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Montserrat

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Montserrat; (Vorwahl: 99)

Abtei in der Nähe von Barcelona

Die etwa dreißig Kilometer von Barcelona entfernte Abtei und Wallfahrtsstätte hält in der Gunst der Ausflugsorte nach wie vor einen Spitzenplatz. Seinen Namen verdankt Montserrat dem sägeblattähnlichen Erscheinungsbild der urwüchsigen Felsen, wenn man diese aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtet. Die stolzen, mächtigen Felsen türmen sich im Pico Sant Jeronimo zu einer maximalen Höhe von 1235 m auf und erstrecken sich über fünfundzwanzig Kilometer. Fürwahr ein eigentümliches Gebirge, mit seinen charakteristischen, vertikal angeordneten und monolithischen Felsnadeln, die aneinander zu kleben scheinen. Es handelt sich um mächtige Konglomerate verwitterter Kiesel, welche teils tierische oder menschliche, stets jedoch bizarre Formen angenommen haben. Von alters her hat Montserrat die Fantasie der Menschen beflügelt: und so tragen etliche Felsformationen den ihnen gebührenden Namen wie Mönch, Wachturm, Glocke usw. Richard Wagner ließ sich von der aufregenden Landschaft übrigens zu seinem »Parsifal« inspirieren. Die rauhe geologische Struktur verhüllt geradezu fürsorglich eine üppig wuchernde Vegetation, die sich mit erstaunlichem Lebensmut an die Flanken der Felsen klammert. Eine Bestandsaufnahme ergäbe über tausend verschiedenartige Pflanzenarten.

Montserrat steht aber genauso für die berühmte Pilgerstrecke hinauf zum Kloster, dessen ursprüngliche Bauzeit ins 11. bis 13. Jh. zurückreicht. Seit dem 8. Jh. bevölkerten zahlreiche Einsiedeleien das Gebirge. Im Verlauf des 12. Jhs fand man eine wunderbare Muttergottes in einer Grotte. Seitdem reicht der Ruf des Klosters weit über die regionalen Grenzen hinaus. Im 16. Jh. wird die notwendige Infrastruktur geschaffen, um der wachsenden Pilgerscharen Herr zu werden. Ganz zu schweigen von den Truppen Napoleons, die sich 1811 ganz und gar nicht als Gentlemen aufführten und die ganze Klosteranlage kurz und klein schlugen. Deshalb stammen auch die Bauten, die man heute dort oben zu Gesicht bekommt, aus dem 19. Jh. und erweisen sich architektonisch als eher belanglos. Das religiöse Leben indes nahm nach dem spanischen Bürgerkrieg einen neuen Aufschwung. Kloster und Basilika ruhen auf einem Plateau siebenhundert Meter über dem Meeresspiegel. Logisch, dass die ausgekochten Klettermaxe da nicht lange auf sich warten lassen, denn die nach oben weisenden Felsblöcke bieten fast alle Schwierigkeitsstufen.

Von Interesse

Ein Kloster, eine Basilika, zwei kleinere Museen, ein atemberaubender Aussichtspunkt, unvergeßliche Fußmärsche und Gästezimmer in einigen Häusern im Umkreis. Wem das nicht reicht: während der Wallfahrten liegt hier oben etwas unheimlich Frommes - oder frommes Unheimliches - in der Luft.