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Innenstadt 3

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Essen und Trinken in Barcelona

Zu Gast in der Innenstadt

Schon gehobener

Casa Leopoldo: Sant Rafael 24; T. 441 30 14. Sonntags und montags geschlossen. In einer unauffälligen Straße im Barrio Chino . Von den Ramblas geht es durch die Calle Hospital oder die Calle Sant Pau bis zur Carrer Robador. Sant Rafael zweigt davon ab. Eine unserer besten Adressen. Leopoldo und seine Familie führen das Lokal seit 1929 mit gleichbleibendem Erfolg. Barcelonas bekannteste Schriftsteller, Montalban und Mendoza, geben sich häufig ein Stelldichein in den hellen hübschen Räumen mit prächtigen Azulejos, die ländliche Idyllen und Stierkampfszenen darstellen. Einige Gemälde zeigen alte Ansichten der Stadt. Zur Wahl stehen das reichhaltige Menü oder eines der Gerichte auf der Speisekarte. Weiße Hemdkragen stehen hier hoch im Kurs, aber die Stimmung ist trotzdem locker geblieben. Empfehlenswert sind u.a. die Albondigas con sepia y gambas (Tintenfisch, Krabben und Fleischklößchen in einer köstlichen Sauce), Tripa i cap i pots (Kutteln, Sülze und Schweineschwänze) und Rabo de buey (Ochsenschwanz). Dazu reicht man Pa Torrat ama Tomaquet , das selbstgebackene Brot des Hauses.

Los Caracoles: Escudellers 14; T. 302 31 85 und 301 20 41. In dieser Querstraße der Ramblas häufen sich die Restaurants. Bei Haus Nr. 6 findet sich ein kostenloser Parkplatz. Los Caracoles ist jeden Tag von 13h bis Mitternacht in Betrieb und gilt als bekanntestes Lokal der Stadt. Natürlich zieht es zahlreiche Touristen an, aber der reizvolle und malerische Rahmen wird dadurch nicht sonderlich beeinträchtigt. Die Inneneinrichtung ist - wie fast überall - katalanisch-rustikal: bemalte Fäßchen, zwischen Laubwerk an der Decke baumelnde Schinken sowie Porträts und Fotos diverser Prominenz, die hier ein- und ausgegangen ist. In der Nähe der Tür und der alten Uhr z.B. Johnny Hallyday und der blutjunge Henri Salvador, während weiter drinnen Salvador Dalí, Miró, E.G. Robinson, Ingrid Bergman und, natürlich, die Schmalzlocke Julio Iglesias von den Wänden grinsen. Erweist sich die Paella als wirklich erschwinglich, so sollte man auf die Parillada lieber verzichten, denn sie ist überteuert und recht kärglich. Wer nicht bis zu einer Stunde warten kann, ordere lieber beizeiten einen Tisch.

Senyor Parellada: Carrer Argenteria 37; Metro: Jaume I. T. 315 40 10. Geöffnet bis 23h, an Sonn- und Feiertagen bleibt die Küche kalt. Im Herzen des Ribera-Viertels. Man darf sich vom modernen Chic des Dekors - Holzbänke, Gemälde usw. - nicht ins Bockshorn jagen lassen: die Küche ist ganz der guten alten Zeit verhaftet und es herrscht ein unverkrampftes Klima. Auf den Tisch kommen leckere katalanische Speisen, die teilweise den Namen jener Politiker tragen, die wie wir dem guten Ruf des Lokals folgen. Wir nennen nur El platillo del Guti oder El macarrons de l´advocat Solé. Kommt gar nicht so häufig vor, dass man die ganz großen Tiere auf dem Tablett gereicht bekommt ...

Mächtig vornehm

Agut d´Avignon: Calle de la Trinidad 3; T. 302 60 34. Täglich geöffnet. Die schmale Sackgasse zweigt in Höhe der Nr. 8 von der Carrer Avinyó ab. Es handelt sich um ein schickes, auf alt getrimmtes Lokal, das sich aus zahlreichen kleinen Räumen auf unterschiedlichen Ebenen zusammensetzt, was der Sache einen gemütlichen Charakter verleiht, wenn auch die Anordnung von Gemälden, Grünpflanzen und antikem Mobiliar wohlkalkuliert scheint. Der Küchenchef preist auf seiner Karte Typisches aus der Region an: Ente mit Feigen, Languste mit Aïoli (Knoblauchmayonnaise), Oca amb peres (Gans mit Birnen) usw. Die ideale Adresse, um Freund oder Freundin gleich beim »first date« ganz für sich einzunehmen.

El Gran Café: Carrer d´Avinyó 9; T. 318 79 86. Sonntag Ruhetag. Mitten im Barrio Gótico . Schick ist es schon, das große Restaurant, aber zugleich ausgesprochen konventionell. Fast fühlt man sich in die Belle Epoque zurückversetzt durch die lackierten Holztäfelungen, die geschnitzten Barlampen in Gestalt von Frauenkörpern, die noblen Salons, das edle Kellergewölbe und die fein säuberlich aufgereihten Tischchen. Dazwischen bewegt sich das Bedienungspersonal recht affektiert - wir empfehlen, vor dem Spiegel jeden Morgen zehn Minuten ein freundlichen Lächeln einzuüben - und serviert gediegene katalanisch-französische Kost. Die Klientel rekrutiert sich aus Geschäftsleuten und verwöhnten Gaumen. Ein Lokal mit Klasse also, wo man entsprechend Federn läßt.