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Kathedrale

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Religion im Southwark Viertel

Southwark Cathedral

Montague Close, Borough High St, SE1, T. 7367 6700. www.southwark.anglican.org/cathedral. 100m westl. von U London Bridge. Tgl. 8-18h, Einlass bis 17.30h. Eintritt frei, 5 € Spende üblich. Führung auf Anfrage. Audioguide (40 min) 4/3 €.

Ein Meisterwerk englischer Gotik, obwohl der größte Teil erst unter Königin Viktoria angefügt bzw. umgebaut wurde. Seit 950 erhob sich an dieser Stelle eine Klosterkirche der Augustiner (black monks). Nach mehreren Einstürzen bzw. Bränden wurde sie 1106 und nochmals 1220-1420 von einer neuen Kirche, St Mary Overie, ersetzt. Als Heinrich VIII. den großen Hammer gegen alle Kirchen schwang, begannen die Southwarker, St Marys Hinterchor als Bäckerei und Schweinekoben zu nutzen. Bis 1840 war die gute Marie so verlebt, dass nur mühsame Auftakelung die Sache retten konnte. Nun entstanden die moderne, aber auf gotisch getrimmte Fassade (1870) und das mächtige Kirchenschiff (1897), während Hauptturm (1520) und Chor (13. Jh.) noch echtes Mittelalter bieten. Der Einsatz lohnte sich: 1905 wurde St Mary Overie mit der angeschlossenen St Saviour in den Rang einer Kathedrale (ergo: Kirche mit Bischof) für Southwark erhoben.

Rundgang

Das Aschenbrödel unter Londons Gotteshäusern hätte schon wegen des reichen Innenlebens mehr Beachtung verdient. An der nördl. Wand des Kirchenschiffs liegt das leuchtend bemalte Baldachingrab von John Gower (um 1330-1408). Der ernste Edelmann aus Kent, ein Freund Chaucers, verfasste je eine Dichtung auf lateinisch, französisch und englisch. Zuvor kam keinem Engländer je in den Sinn, in seiner eigenen Sprache zu dichten. Also ist Gowers Confessio Amantis (1386-90) berühmt, obwohl mit 33.400 paarreimenden Achtsilbern voll moralischer Nutzanwendungen recht ungenießbar. Nach seiner Erblindung um 1400 zog sich Gower ins Kloster von St Mary Overie zurück.

Auch wenn seine Beziehung zu Southwark erheblich kürzer war, lieh die Harvard Chapel im nördl. Transept ihren Namen von John Harvard . 1607 wurde der große Humanist hier getauft, 1636 gründete er in Cambridge/Massachussetts eine Universität, die heute zu den Ruhmeshallen der Welt zählt.

Im Mittelchor liegen u.a. die jakobitischen Dichter John Fletcher und Philip Massinger begraben, aber auch der Schauspieler Edmond Shakespeare (1568-1607). Seinem älteren Bruder William, dessen Überreste in Stratford-upon-Avon ruhen, ist nebenan ein Denkmal (1912) aus grünem Alabaster zugedacht, samt hübscher Hinterglasmalereien u.a. zu Hamlet. Zu Wills Geburtstag am 23. April wird ein Gedenkgottesdienst vor dem „Altar für Schauspieler“ abgehalten – diese Kathedrale schämte sich noch nie ihrer Nachbarn. Abgerundet wird das Thema durch eine Gedenkplatte für Sam Wanamaker (1919-93), dem das Comeback des Globe Theatre zu verdanken ist.

Musik. Jeden Mo/Di 13h gibt es lunchtime concerts (Spende üblich). Zum evensong (frei) versammelt sich der Chor stets um 17.30h: Di/Fr/So die Jungs, Do die Mädels.

Pause. Im Refektorium lädt das feine Cathedral Café (tgl. 10-17h. Gerichte 9-11 €) zum preiswerten cake break: Riesenauswahl, dazu solide Mahlzeiten und sogar ein nur für die Kathedrale gebrautes Ale. Zu loben sind Lachskuchen und gegrillte Aubergine mit halloumi.

Exklusiv für Besucher

Visitor Centre. 2001 eröffnete Nelson Mandela jenen Annex, den Richard Griffiths und Ptolomy Dean entworfen hatten. Darin steckt ein Besucherzentrum mit Café und der vorzügliche Long View of London (Mo-Sa 10-18h, So 11-17h. Eintritt 5/4 €, Kind (5-16) 2 €). Ausgehend von einem detailversessenen Panorama (1638) der Stadt, bereitet es bauliche Entwicklungen seit dem Einzug der Römer interaktiv auf.

Golden Hinde St Mary Overie Dock, Cathedral St, SE1, T. 7403 0123. www.goldenhinde.co.uk. U London Bridge. Tgl. 9-17.30h, oft Abweichungen. Eintritt 6/5 €, Kind (4-13) 4 €, Familie 16 €. Führung 1,50 €, vorbuchen.

Hübscher Nachbau (1973) jenes Schiffes, mit dem Francis Drake 1577-80 die Welt umsegelte. Der Pirat im Auftrag Ihrer Majestät wurde danach gar zum Ritter geschlagen. Auf der 37m-Galeone mit fünf Decks und 22 Kanonen wird der beengte Alltag der Seefahrer nachgezeichnet, die „Crew“ trägt elisabethanische Kluft, es wimmelt von Tudor-Artefakten, und oft steigen „Piratenparties“.

Kinder. Hierher, auch wegen der coolsten Nacht Eurer Reise! Wer als Bub davon träumte, einmal zu Drakes Mannen zu gehören: Für 60 € pro Person, inkl. Klamotten, Halbpension und Bettzeug nach Schiffsjungenart, dürfen Familien (mind. ein Erwachsener) auf der Golden Hinde übernachten. Unter Anleitung geübter „Kapitäne“ beginnt der Spaß um 17h und endet am Folgetag 10h. Kissen mitbringen, und früh reservieren unter T. 0870/011 8700.