Für Kinder und Eltern

SW11: Battersea

U Battersea Park.

Aus Besuchersicht wäre der Nachkömmling der sächsischen Siedlung Batrices Ege (8. Jh.) nicht der Rede wert, wenn er nicht Jung einen entspannten Park böte – und Alt eine legendäre Industriebrache.

Battersea Power Station Am südl. Ende der Victoria-Bahnbrücke, an der Themse. www.thepowerstation.co.uk.

Es folgt eine der skurrileren London-Geschichten.

Pink Floyd. Vom Chelsea Embankment aus bestaunt man jenes Ex-Kraftwerk, dessen Bild sich weltweit in Millionen von Wohnzimmerregalen befindet. Glauben Sie nicht? Dann schauen Sie bitte auf dem Cover von Pink Floyds Animals nach, dem Album, das vermutlich jeder Ü35-Mensch besitzt, u.a. weil es jahrelang bei Zweitausendeins für 3,90 Mark zu haben war. Genau, der umgedrehte Tisch unter dem fliegenden Schwein!

Vergangenheit und Zukunft

Geschichte. Zwei der vier Tischbeine (Schornsteine), die in den Himmel ragen, stammen noch von Giles Gilbert Scotts Originalbau 1929-33. Die übrigen wurden 1955 angefügt, weil der riesige Ziegelbau seinen Beitrag zum Londoner Smog verdoppeln wollte. Seit die Power Station 1983 stillgelegt wurde, kriegt auch Battersea wieder blauen Himmel ab.

Zukunft. Dafür zerbricht sich die halbe Stadt den Kopf, was mit der denkmalgeschützten Industrieruine anzustellen sei. Mitte der 90er Jahre schlug eine Investorengruppe aus Hongkong zu, schuf eine innovative Webseite (siehe oben) mit zahllosen Jobangeboten – und eine riesige Stadtplanungs-Diskussion. Es gibt grandiose Pläne für (mal wieder) eine Businessmeile, u.a. mit 700-Zimmer-Hotel, Theater und eleganter Promenade, doch seit Jahren halten zähe Einsprüche das Projekt auf. So ist bisher nur eines gewiss: Batterseas Platz in der Rockgeschichte.

Battersea Park Zwischen Albert und Chelsea Bridge, SW11. www.batterseapark.org. Bus 137 ab U Battersea Park. Tgl. 7h bis Sonnenuntergang.

Im 50 Hektar-Park an der Themse, im 19. Jh. noch ein Tummelplatz für Duellanten, Spieler und Trinker, herrscht fast ein Überangebot für erholsame Stunden. Boote für den kleinen zerzausten See mietet man für 8 €/Std am Kiosk bei der Laufbahn. Zwischen Springbrunnen und subtropischen Gärten lümmeln witzige Skulpturen von Henry Moore. An der eleganten Flusspromenade errichteten 50 japanische Nonnen und Mönche 1985 die strenge Peace Pagoda mit einem 3m-Buddha aus Gold und Bronze, zur Erinnerung an die Opfer der Hiroshimabombe.

Kinder. Am Wochenende sorgen zahlreiche Veranstaltungen dafür, dass es mit der üblichen Stille vorbei ist. Hinter der Pagode drängelt sich ein winziger Kinderzoo (T. 8871 7540. Tgl. 10-17h, Okt-März Sa/So 11-15h. Eintritt 3 €, Kind (2-15) 1,50 €) mit Schwein, Ottern, Reptilien und den kleinsten Affen der Welt.