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Sehenswert

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Sehenswertes in Sevilla

Sehenswürdigkeiten in der Altstadt

Im Altstadtviertel Santa Cruz

Kathedrale: Zutritt täglich 11-17h außer samstags (11-14h) und sonntags (14-16h). Soweit die offiziellen Besichtigungszeiten; darüberhinaus stehen die Pforten der Kathedrale natürlich auch während der Gottesdienste Besuchern offen. Das Betreten des Doms in Shorts ist untersagt.

Wie zahlreiche andere katholische Gotteshäuser in der Region auch, wurde die Kathedrale von Sevilla aus Prestigegründen genau dort plaziert, wo zuvor die Moschee gestanden hatte, in diesem Fall die Almohadenmoschee aus dem 12. Jh. Aus dieser Zeit haben nur die Giralda und einige Mauerreste überdauert. Kaum befand sich Sevilla in der Hand des - die Katholischen Könige (Reyes Católicos) genannten - Herrscherpaares Ferdinand (von Aragonien) und Isabella (von Kastilien), da wurde die ursprüngliche große Moschee auch schon in ein christliches Gotteshaus verwandelt. Es handelt sich übrigens um die drittgrößte Kirche der Welt und die mächtigste aller gotischen Kathedralen überhaupt.

Betreten wir die Kathedrale von der rückwärtigen Seite. Sich nicht von den Zigeunern in Bedrängnis bringen lassen, die einem partout eine Nelke ins Knopfloch stecken wollen. Oft nutzen hinterhältige Taschendiebe die Verwirrung auf ihre Art.

Hat man das Kircheninnere erst betreten, fühlt man sich zunächst ein wenig verloren. Mein Gott wie riesig! Wir verkneifen es uns, eine detaillierte Liste aller sehenswerten Details zu präsentieren - ein ganzer Band unserer unschlagbaren Reihe würde dafür draufgehen. Statt dessen hier kurz ein paar Dinge, die sich unbedingt lohnen:

Capilla Real

Aus dem 16. Jh. und somit ganz der Renaissance verpflichtet. Wirkt feierlich und irgendwie überladen. Den Mittelpunkt bildet die Grablege des Schutzpatrons der Stadt: Ferdinand III., genannt »der Heilige«. Auch Alfons X. »der Weise«, einst Herrscher über Kastilien und León, hat hier seine letzte Ruhestätte gefunden. Er hatte beabsichtigt, den Weltfrieden und das Glück der Menschen zu sichern, indem er die drei Kulturen - Judentum, Christentum und Islam - zu verschmelzen suchte. Niemals erreichte ein spanisches Königreich einen vergleichbaren Grad an Harmonie. Die Wissenschaft profitierte auf ihre Weise und verdankt dieser Periode die astronomischen Tafeln. Wahrlich ein Glücksfall der Geschichte, die Regentschaft Alfons X.! Gehen wir zwei Minuten an seinem Grab in uns und versuchen wir uns vorzustellen, wie unbeschwert es sich auf der Welt leben ließe, wenn der Traum dieses weisen Mannes (Manichäers?) überall in Erfüllung gegangen wäre. Friede seiner Asche!

Capilla Mayor

Wir halten den Hauptaltar - mit nicht weniger als 220 m² geschnitzter Figuren! - für das markanteste Kunstwerk in der ganzen Kathedrale. Sicher der größte Retabel auf der Welt, dessen Formenreichtum dem Betrachter fast die Sprache verschlägt. In den fünfundvierzig Szenen aus dem Leben Christi und der Gottesmutter wurde der spätgotische Flamboyantstil zur äußersten Vollendung gebracht. Eine zentrale Stellung nimmt die »Geburt Christi« ein.

Im Chor: gotisches Chorgestühl.
Die Sacristía de los Calices (Kelchsakristei) enthält Werke von Goya und Murillo. Unbedingt sehenswert!
In der Hauptsakristei eine silberne Monstranz von über dreihundert Kilo Gewicht, wofür sicher eine ganze Menge Indios in Lateinamerika elend krepieren durften.

Grabmal des Christoph Kolumbus
Im rechten Arm des Querschiffs; im vorigen Jahrhundert aus Havanna hierher verlegt. Die vier den Sarg tragenden Figuren verkörpern die vier Königreiche, die zum Zeitpunkt der »Entdeckung« Amerikas zur spanischen Krone gehörten: Kastilien, León, Navarra und Aragón. Der Ritter rechts hält ein Ruder in der Hand, wahrscheinlich als Symbol für die Erkundung der Neuen Welt. Der Knabe dürfte ein Weilchen gerudert haben, bis endlich die amerikanische Küste in Sicht kam. Ein anderer Ritter trägt das Kreuz und stellt den Siegeszug des Christentums dar - Völkermord als Heldenepos! Kolumbus besitzt wohl als einziger Verstorbener zwei Grabstätten: eine hier in Sevilla und eine weitere auf Santo Domingo, wo er zum ersten Mal amerikanischen Boden betrat. Von Santo Domingo aus trat er noch als Leiche die Reise nach Kuba an, um von dort in seine alte Heimat zurückgeschippert zu werden. Der springende Punkt: die Leute auf Santo Domingo behaupten, man habe damals den falschen Kolumbus überführt und dass der richtige folglich noch in dominikanischer Erde ruhe. Wir halten uns da raus, erlauben uns aber die Bemerkung, dass der wackere Christoph ein schlaues Kerlchen gewesen sein muß: schließlich war damals unser USA-Band noch gar nicht lieferbar.