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Bierle & Tapa

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Comida y Bebida in Sevilla

Auf einen Schluck und ein paar Tapas

Selbstverständlich darf man in den Tapasbars, die wir nun aufzählen, auch nur etwas trinken. Überall herrscht lebhafter Betrieb. Zunächst ein paar Pinten und Bistros für alle, die ihren Gaumen mit guten Tropfen verwöhnen wollen, ohne ein Heidengeld dafür auszugeben. Sämtliche Anschriften finden sich innerhalb des Viertels Santa Cruz oder zumindest ganz in der Nähe.

Bodega Gongora: Calle Albareda 5, in der Stadtmitte. Eine Kneipe, wie wir sie uns wünschen. Die Bedienung notiert die Rechnung mit Kreide auf den patinabedeckten Tresen. Als Aperitif die stärkende Eigenkreation des Wirts probieren, den Pato de fero (Eisenbein), oder einen Moscatel. Als Hauptgericht dann die köstlichen Gambas al ajillo verdrücken. Wer auf Knoblauch allergisch reagiert, hat noch die Wahl unter allerlei Fischgerichten und Meeresfrüchten. Der umtriebige Ignacio berät seine Kunden mit Laune und Begeisterung. Beliebte Adresse, die oft überfüllt ist - wir kämen auch gern öfters hierher.
Hijos de Morales: Calle Garcia de Vinuesa 11. Im Dunstkreis der Kathedrale, zum Fluß hin. Altmodischste und urigste Weinbar in Sevilla. Die Wände haben seit fünfzig Jahren keine frische Tünche mehr gesehen. Zu beißen gibt´s hier nichts, doch kann man sich gegenüber seine Portion Backfisch besorgen und im weiträumigen Saal hinter der Theke unter riesigen Weinfässern verzehren. Der vino ist bueno, und vor dieser Kulisse packt einen die Lust, die ganze Weinkarte zu verkosten. Auch die Preise halten sich erfreulicherweise im Rahmen.
Bodega Santa Cruz: Calle Rodrigo Caro 1. Nur einen Katzensprung vom Hostal Monreal im Herzen des Stadtteils Santa Cruz. Eine ganz besondere Tapasbar, und wir fällen bekanntlich unsere Qualitätsurteile nicht leichtfertig. Am Wochenende herrscht hier ein Mordstrubel, so dass kaum eine Chance besteht, sich zur Theke vorzuarbeiten. Ein Tip für die ganz Mutigen, die sich doch bis zur Theke durchgekämpft haben: unbedingt die Tortillitas de bacalao oder Roquefort pringa (Sandwich mit heißem Roquefort) versuchen. Alles wird vor unseren Augen frisch zubereitet. Viele Gäste versuchen es gar nicht erst, sondern verziehen sich mit ihrem Drink nach draußen und trinken ihn dort, lässig an den nächsten Wagen gelehnt.

Patio San Eloy: Calle San Eloy 9. Auch hier steigt die Stimmung zur Stoßzeit auf den Siedepunkt. Gesoffen wird sowieso; an der Theke oder auf hübschen Majolika-Rängen sitzend verspeist man alle möglichen Sandwiches. Viel junges Volk, das für Leben in der Bude sorgt.
Bar Rincón San Eloy: in derselben Straße wie das Patio, Nr. 24. Azulejos an den Wände und einheimische Kundschaft. Jeder schnabuliert hier Schnecken und schlürft ein Glas Manzanilla dazu.
El Rinconcillo: Calle Gerona 42. Gegenüber der Santa-Catalina-Kirche. Hübsche Bar aus dem Jahre 1670, die eine alte Tradition weiterführt. Von der Decke baumeln Schinken, auch die obligatorischen gelben Wände und Azulejos fehlen nicht. Wer wie wir zuwenig Gemüse ißt, bestellt die leckeren Espinachas (Spinat). Auch die Pavias de bacalao (Kabeljaufilet) munden vorzüglich. Leider hapert es bei der Bedienung. Vielleicht geben sich deswegen hier weniger Gäste die Ehre als bei unseren anderen Adressen. Früher war hier das Hauptquartier der Mittellosen und gesellschaftlichen Randgestalten.
Restaurante Torre de la Plata: Calle Santander 1. In der Straße zwischen Avenida de la Constitución und Fluß. Riesiges Restaurant mit Bar in einem stattlichen Altbau. Im Innengarten hockt es sich im Sommer besonders gemütlich. Steinmauern und die Balkendecke erwecken einen soliden Eindruck. Wer nicht zu spät eintrudelt, werfe einen Blick auf den Fußboden, bevor dieser unter den Andenken an einen langen andalusischen Abend verschwindet. Finden wir zwar gewöhnungsbedürftig, aber praktisch; das ganze Zeug wird, sobald das Lokal geschlossen hat, zusammengekehrt. Die ständige Aschenbecherleererei entfällt also.

La Carbonaria: Calle Levies 18. Öffnet erst um 20h. Zum Bar-Restaurant umgestaltete ehemalige Kohlenfabrik im historischen Judenviertel von Sevilla. In den geräumigen Hallen mit ihren weißgekalkten Wänden und dem aufwendig skulptierten Kamin finden häufig Foto- oder Gemäldeausstellungen statt, bei denen jeweils ein bestimmtes Thema im Vordergrund steht (etwa Flamenco). Hier ist der richtige Ort, um der sevillanischen Movida den Puls zu fühlen, vor allem spät am Abend nach 22h, wenn die Stimmung steigt. Trotz der weitläufigen Räumlichkeiten fällt am Wochenende keine Stecknadel auf den Boden. Wir haben unsere Leser gewarnt: das ist Sevilla wie es leibt und lebt.
Bar Europa: Siete Revueltas 35. T. 421 08 46. An der Ecke Alcaiceria de la Loza, in der Fußgängerzone. Wurde 1929 zur Iberoamerikanischen Ausstellung eingeweiht. Besonders erwähnenswert sind die geschnitzte Holztheke sowie die gelblichen, mit Stuck und Azulejos verzierten Wände und Trennwände. Hier spürt man noch etwas von dem unverfälschten Sevilla, wie es einst war, obwohl hier neuerdings die In-Szene verkehrt.
La Queipiniña: Calle Rodrigo Caro, gegenüber vom Hostal Monreal. Eine beliebte, spätabends fortwährend rappelvolle Kneipe, wo man leicht Bekanntschaften schließt.
Mesón Sevilla Jabugo: am Ende der Calle Vinuesa, neben dem Hotel La Rabida. Die große hufeneisenförmige Theke ist das einzig Bemerkenswerte an der ansonsten x-beliebigen Ausstattung. Am frühen Abend findet sich hier ein zahlreiches Publikum ein, um allerhand leckere »Schweinereien« wie den vorzüglichen Schinken - laut Eigenwerbung der beste der Welt! - zu verzehren.

Blanca Cerillo: Calle José de Velilla 1. Die winzige Seitenstraße mündet in die Calle Velázquez. Die bescheidene Kneipe lockt mit ihrem Bratfisch, zu dem man draußen vor der Tür ein kühles Bierchen zischt - drinnen ist eh´ kein Platz.
Bar Carlochi: Calle Boteros 26. Pinte neueren Baujahrs, über und über mit Schnickschnack ausstaffiert. Öffnet erst um 22h. Zur Einrichtung gehören beispielsweise Holzpfeiler in Form von Frauenkörpern, Korbstühle, unzählige kleine Figuren und Bilder an den Wänden. Den akustischen Hintergrund zu diesem Rokokointerieur bilden amerikanische und spanische Klänge. Schickes, aber nicht mal unsympathisches Publikum.
Casa Cuesta: Cerveceria Ruiz Castilla 3. T. 433 33 37. Auf der anderen Seite des Guadalquivir, in einer Straße, die dem Flußlauf folgt. Die gewölbte, verglaste Vorderfront macht Eindruck. Die Inneneinrichtung dieser alten bodenständigen Kneipe, die vom Zulauf der ausländischen Besucher bisher verschont blieb, besteht aus blauen Kacheln und Marmortischen.
La Primera: Calle Betis 66. Ebenfalls auf der anderen Flußseite, dem El Puerto gegenüber; zeichnet sich weniger durch seine Einrichtung, als durch leckere Tapas aus, die man sich nicht entgehen lassen sollte - wenn man schon mal in der Gegend ist ...
Bar Namenlos: Calle Antillano Campos, Ecke Calle Payes del Corro, immer noch auf der anderen Flußseite, etwa in Höhe der Plaza de Toros. Das mit alten Azulejos überzogene Haus ist nicht zu übersehen. Im weitläufigen Gastraum trifft sich am Wochenende die Santa Cruzer Jugend. Das Dekor wirkt, als sei es mit viel Hingabe gestaltet: typische Utensilien der Corrida, Spiegel, Porträts, Azulejos u.a. Wenn die Atmosphäre kurz vor dem Siedepunkt ist, schnappt sich einer der jungen Männer eine Gitarre und die Mädchen beginnen, die Sevillana zu tanzen. Wer sich traut, legt selbst eine kesse Sohle aufs Parkett.

Und das ist noch nicht alles ...

Am Abend und vor allem an Wochenenden wird das Viertel um die Plaza El Salvador von traubenweise sich in den Bars drängenden jungen Leuten heimgesucht. Hier wird einem richtig klar, welch ein jugendlich geprägtes Land Spanien ist und wie bei uns längst die alten Leute das Straßenbild prägen. In Sevilla geht die Jugend schon sehr früh aus und dies bis spät in die Nacht hinein. Das hat Tradition hier, schließlich galt Sevilla als Stadt mit dem bewegtesten Nachtleben in Europa seit dem 16. Jh. Es folgen die Nervenzentren des sevillanischen Nachtlebens:

La Antigua Bodeguita undLa Alicantina: beide auf der Plaza El Salvador, neben der gleichnamigen Kirche. Eines der aufregendsten Stadtviertel Sevillas, vor allem abends. In Sachen Azulejos sind die beiden Bars nicht gerade berauschend, doch dazu sind wir ja auch gar nicht hergekommen. Es hält sich sowieso jeder draußen auf der Plaza auf. Schon ein Erlebnis!

In der Calle Perez Caldos weitere Kneipen: dieselbe Uhrzeit, dasselbe Programm, dieselbe Stimmung. Auf keinen Fall die Stadt verlassen, ohne dieses Viertel erkundet zu haben.