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Weinbau

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Weinbau in Jerez

Ersten Stöcke um 1000 v. Chr. von den Phöniziern gepflanzt

Es heißt, die hiesigen Weinberge seien die ältesten, noch kultivierten auf der Welt. Tatsächlich wurden die ersten Stöcke schon um 1000 v. Chr. von den Phöniziern gepflanzt. Die klimatischen Bedingungen sind aber auch optimal: 295 Tage Sonne im Jahr! Die stark kalkhaltige Erde saugt den Regen im Winter wie ein Schwamm auf; im Sommer dagegen verhärtet sie zu einer festen Kruste, welche die Sonnenstrahlen zurückwirft und die Feuchtigkeit vor übermäßiger Verdunstung bewahrt. Noch immer werden die Trauben von Männern in hohen Lederstiefeln geerntet, die anschließend die Berge von Wein zerstampfen. In Fässern aus amerikanischer Eiche gärt er solange, bis er einen Alkoholanteil von 11,5-13,5 % erreicht hat. Eine Eigentümlichkeit dieser Region ist die Sitte, den Wein absichtlich der Luft auszusetzen. Die zu dreiviertel gefüllten Fässer werden entgegen allen bekannten Prinzipien der Weinherstellung im Keller geöffnet. Erstaunlicherweise bildet die Hefe an der Oberfläche eine so dichte schützende Schicht, dass der Wein gärt, ohne zu moussieren.

Je nach Beschaffenheit dieser Hefe kommt als Endprodukt ein fino (hell, trocken) oder oleroso (dunkelfarben, halbsüß bis süß) heraus. Zuvor gelangt aber noch eine weitere, nicht minder originelle Technik zum Einsatz: die Solera. So nennt man jenes Faß, das dem Boden am nächsten ist - die Fässer bilden eine Pyramide. Hier wird nun jene edle Flüssigkeit abgezapft, die als Jerez in Flaschen in den den Handel geht. Der Inhalt des obersten Fasses dagegen wird mit demjenigen darunter vermischt, und so weiter und so fort. Das leere Faß an der Pyramidenspitze ist für die Aufnahme des neuen Weins (crianza) bestimmt. Auf diese Weise »erzieht« der ältere Wein den jüngeren, was sogar uns als Biertrinkern als höchst sittlicher Vorgang erscheinen muß. Bedingt durch diese ausgeklügelte Hin- und Hermischerei von Weinen verschiedener Generationen kennt der Jerez kein Alter!

Seltsamerweise verdankt der edle Tropfen unter der angelsächsischen Bezeichnung »Sherry« seinen weltweiten Erfolg den Engländern. Sie bestreiten allein einen Exportanteil von 43 %, wobei 85 % der erzeugten Menge ausgeführt werden. Übrigens konnten sie das spanische Wort »jerez« - wie alle anderen fremdsprachigen Wörter auch - nie aussprechen und haben´s deshalb in »sherry« verwandelt. Noch heute firmieren die größten Sherry-Kellereien als Williams and Humbert, John Harvey & Sons, Osborne usf. - offensichtlich alles Familien britischer Herkunft. Damit teilt der Jerez das Schicksal des portugiesischen Portweins, dessen Vermarktung ebenfalls überwiegend in englischer Hand lag und liegt (Sandeman). Nur das sie das Zeugs problemlos aussprechen konnten und nicht umbenennen mußten ... Die bekannteste Sherry-Kellerei ist und bleibt aber Domecq - hier haben wiederum die Franzosen ihre Finger im Spiel. Die Fläche ihrer Keller beträgt insgesamt siebzig Hektar. Manche Fässer lagern dort unten schon über dreihundert Jahre. Sechzehn Familienmitglieder führen den Betrieb. Die Auswahl unter den vierhundertunddrei Nachkommen ist überaus streng! Dreiviertel der Bevölkerung von Jerez verdienen ihre Brötchen übrigens in der Sherry-Herstellung.

Die verschiedenen Weinsorten

Diese Regio ist bekannt für ihre trockenen Weißweine :

Amontillado: erreicht einen Alkoholgehalt von zwischen acht und sechzehn Prozent, nach längerer Lagerung sogar über einundzwanzig Prozent. Dank seines milden Aromas gilt er als idealer Wein zu Meeresfrüchten.
Manzanilla: dieses bernsteinfarbene leichte Tröpfchen verkostet man vorzugsweise als Aperitif.
Fino: trocken und von penetrantem Wohlgeschmack. Weil er weniger Alkohol enthält als die übrigen Weine, ist er ausgesprochen gut bekömmlich.
Oloroso: der hat´s in sich. Also nur als Aperitif zu verwenden.

Rotweine der Gegend sind der Muskateller und der Pedro Jimenez.