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Museen Teil 9

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Museen in Madrid

Museo Sorolla, Städtisches Museum, Armeemuseum, Museo Cerralbo und der Mercado Central de Pescado

Museo Sorolla

(im Madrider Norden): Plaza General Martinez Campos 37; Metro: Ruben Dario, T. 410 15 84. Einlaß 10-14h, außer montags und, dummerweise, im August.

Aus dem früheren Wohnhaus und Atelier des Künstlers ist ein kleines Museum erwachsen, an dem auch kunstbeflissene Touristen bisher meist vorüberlaufen, das unserer Meinung nach aber entdeckt zu werden lohnt. Einmal weil es eine willkommene Abwechslung zu den riesigen Museumspalästen darstellt, wo die Besucher Malerei wie Schokoladenkuchen verabreicht bekommen; dann weil das Museo Sorolla einen ebenso unverbrauchten und sympathischen Eindruck erweckt wie die Werke des Künstlers selbst. Geben wir´s unumwunden zu: wir haben eine Schwäche für Sorolla. Das Wohnhaus umgibt übrigens ein kleiner Park, wo ansehnliche Statuen zwischen blühenden Blumenbeeten hervorragen. Sorolla (1863-1923) stellte eifrig in den USA aus, gefördert von der Hispanic Society in New York, die mehrere Gemälde in Auftrag gegeben hat. In Paris wurde ihm gar anläßlich der Weltausstellung im Jahre 1900 der »Grand Prix de l´Exposition Universelle« verliehen. Dabei weist seine künstlerische Entwicklung einige interessante Aspekte auf: zu Beginn des Jahrhunderts verlegte sich Sorolla darauf, die realen sozialen Verhältnisse Spaniens wiederzugeben. Später versuchte er, den Betrachter an seiner Liebe für das Licht des Mittelmeeres und die Naturelemente teilhaben zu lassen.

Im ersten Saal eine Bilderserie mit Darstellungen der unterschiedlichen Typen spanischer Familien, darunter »El gaitero Gallego«, bei dem das Licht geradezu aus der Bildfläche »auszubrechen« scheint. Der darauffolgende Saal ist thematisch dem Wasser und der Umgebung der Küste gewidmet. Wirklich außergewöhnlich, wie die Reinheit des Lichts und der Seeluft uns fast zum Blinzeln veranlaßt: »Pescadoras Valencianas« und »Niñas en el mar« in besonders frischen Farben, »Despues del baño« in rosa und weißen Tönen. Fast scheint´s, als befehlige das Licht die Gestik der Personen.

Der dritte Saal bietet uns einen noch persönlicheren Einblick in das Leben des Künstlers, präsentiert er doch Gegenstände, Skulpturen und Ausgrabungsstücke aus dem Privatbesitz Sorollas. Wieder Meer und Sonne und, außerhalb dieses Registers, die hübsche »Joaquina la gitana«, die vom Museumspersonal schlicht zu hoch gehängt wurde. Im Obergeschoß warten weitere interessante Gemälde: »El Baño del Gaballo« (1895) - die Reinheit der Farben ist hier unübertroffen - oder Säugling und Mutter, deren Helligkeit in den Raum hinein zu leuchten scheint. Ruhe und Gefühlsdichte strahlen die dargestellten Personen aus.

Städtisches Museum

Calle Fuencarral 78. Metro: Tribunal. T. 522 57 32. Besichtigungszeiten: unter der Woche 10-14h und 17-20.45h, sonntags 10-14.30h. Montags und feiertags geschlossen. Eintritt frei.

Gleich am Eingang sehenswert ist das Barockportal. Das Museum selbst wendet sich an Besucher der Stadt, die mehr über Leben und Geschichte Madrids erfahren möchten. Es enthält u.a. alte Corrida-, Feria- und Karnevalsplakate, zahlreiche Bilder, die Madrid in verschiedenen Jahrhunderten zeigen, witzige, gegen die Franzosen gerichtete Karikaturen aus der Zeit der napoleonischen Kriege und ein großes Modell der Stadt um 1830.

Armeemuseum (Museo del Ejército)

Calle Mendez Nuñez 1. Metro: Banco de España. T. 522 89 77. Öffnungszeiten: täglich außer montags 10-13.30h.

Ja, ja, wir wissen schon ... aber troztdem kann man hier ja mal reinsehen. Dieses Museum ist wirklich hochinteressant und wartet mit einigen Überraschungen auf. Die Sammlung umfaßt u.a. »Urkunden«, wunderschön gestaltet wie Seiten aus mittelalterlichen Stundenbüchern, die hohen Offizieren oder ganzen Regimentern überreicht wurden, in Toledo fabrizierte Schwerter, darunter jenes, mit dem Cervantes in der Schlacht von Lepanto gegen die Türken focht, ferner ein Tintenfaß des Dichters und eine Originalausgabe von »Don Quijote«, Rüstungen der Conquistadoren, eine nahezu unübersehbare Anzahl an Armbrüsten, Katapulten und mit Perlmutt und Silber besetzten Gewehren, einen sonderbaren belgischen Revolver mit 24 Schuß und eine Knarre, die sich in einen Enterhaken verwandeln läßt. Der Raum, welcher der Zeit der Maurenherrschaft gewidmet ist, enthält das Schwert des Sultans Boabdil, eine meisterhafte Goldschmiedearbeit. In weiteren Sälen sind auch Waffen aus dem spanischen Bürgerkrieg zu sehen. Die Darstellung dieses einschneidenden historischen Ereignisses erfolgt bedauerlicherweise aus der Perspektive der Franco-Anhänger. Haben wir auch gar nicht anders erwartet. Auch unsere ach so demokratisch legitimierte Bundeswehr steht ja in der Tradition der Wehrmacht und feiert heute noch die Kriegstreiber von gestern. Noch Fragen?

Eine Abteilung im obersten Stock erinnert an die napoleonischen Kriege und verdeutlicht dem Besucher, welches Trauma die französischen Armeen in der spanischen Geschichte und im Unbewußten des spanischen Volkes hinterlassen haben müssen.

Nach so vielen Uniformen und Kanonen kommen wir zum ...

Museo Cerralbo

Ventura Rodriguez 17. T. 547 36 46; Metro: Plaza España oder Ventura Rodriguez. Einlaß 10-14h und 16-19h; sonntags allerdings nur zwischen 10 und 14h. Montags, an Feiertagen und im August bleiben die Pforten ganz geschlossen.

Wie beim Museo Lazaro Galdiano handelt es sich um eine Schenkung des Marquis de Cerralbo, welcher dereinst in diesen Räumen residierte. Wer gar nicht genug von Gemälden bekommen kann, darf sich hier an solchen von Greco, Zurbarán und Ribera erfreuen, um nur die wichtigsten Vertreter zu nennen. Fast hätten wir jetzt die Zeichnungen Goyas und die Werke Van Dycks, Tintorettos und Tizians unterschlagen, wofür wir um Nachsicht bitten. Ein Besuch lohnt sich also wirklich.

Madrid zählt noch so viele weitere Museen, dass es unmöglich ist, sie alle aufzulisten. Mit Sicherheit findet sich für jeden Geschmack das Richtige. Wir nennen nur ein paar Möglichkeiten: das Geologiemuseum, das Apothekenmuseum, das Museum für Mineralogie, das Museum für Münzen und Briefmarken, das Kunstgewerbemuseum, das Museum für Volkskunde, das Feuerwehrmuseum, das Schiffahrtsmuseum, das Polizeimuseum, das Stierkampfmuseum, das Romantische Museum, das Lope de Vega-Haus u.v.m. Dazu einen Blick in die Broschüre des Verkehrsamtes werfen.

Der Mercado Central del Pescado

(Metro: Toledo) an der Puerta de Toledo ist im Begriff, sich zu einem bedeutenden Zentrum für Antiquitäten und Verkaufsausstellungen zu mausern.