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Museen Teil 4

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Museen in Madrid

Der Prado 4

Tizian, Tintoretto und Veronese

Keine weltberühmte Gemäldesammlung kommt ohne die Italiener aus: von Tizian hängen im Prado rund zwanzig Bilder, darunter der bemerkenswerte »Karl V.«. Tintoretto und Veronese sind mit »Errettung Moses aus den Fluten« und »Die Hochzeit zu Kana« ebenfalls vertreten.

Fra Angelico, Botticelli, Antonello da Messina, Mantegna, Raffael ...

In einem der letzten Säle auf unserem Rundgang begegnen wir nur ein oder zwei Meisterwerken, aber was für welchen! Man mag gar nicht wieder wegsehen! Es sind Gemälde von Fra Angelico, etwa die »Verkündigung« mit eindrucksvollen, perspektivischen Effekten, und von Botticelli, Antonello da Messina und Mantegna.

Von Raffael sind »Die heilige Familie«, der »Kardinal« und die »Madonna mit der Rose« zu bewundern.

Brueghel d.Ä., Dürer

In der Abteilung der frühen niederländischen Schule verdient besonders Pieter Bruegel d.Ä. mit seinem »Triumph des Todes« Beachtung. Das Bild erinnert mit seinem tiefen Pessimismus, seiner beängstigenden Wirkung und den vielen detaillierten grausamen Szenen eindeutig an Bosch.

Die deutsche Malerei brilliert nicht durch Quantität, sondern durch Qualität: neben einem ausgesprochen feinen »Selbstbildnis« von Albrecht Dürer ist ein »Bildnis eines Unbekannten« von der Hand desselben Künstlers zu bestaunen. Bei letzterem ist es Dürer ausgezeichnet gelungen, den Betrachter den harten durchdringenden Blick der dargestellten Person, eines gewissen Hans Hinofs übrigens, spüren zu lassen. Zudem befinden sich Dürers lebensgroße Adam und Eva Bildnisse im Prado.

Es ist übrigens eine schlimme Angewohnheit der Spanier, ausländische Namen ihren eigegen Sprachgewohnheiten anzupassen. Dort wo eigentlich Albrecht Dürer stehen sollte, werden Sie eine Plakette mit dem fremden Namen »Alberto Durrero« vorfinden. Ein Grund, warum viele Spanier glauben, der Maler sei einer der ihren…

Bosch

Und dann die Werke des Hieronymus Bosch, jenes berühmten Malers aus dem 15. Jh., von dem die Kunstgeschichte so wenig weiß. Bosch wählte die letzte Silbe des Namens seiner niederländischen Heimatstadt s´Hertogenbosch als Pseudonym. Mit genialem Pinselstrich verstand es der Vorvater des Surrealismus und der Comics, die Todesängste seiner mittelalterlichen Zeitgenossen in symbolhafter Überhöhung darzustellen. Die Beobachtung menschlichen Verhaltens, menschlicher Wahnvorstellungen und Träume kommt in überspitzt grotesken Szenen zum Ausdruck, deren Surrealismus auch heutige Betrachter gefangennimmt. »Der Garten der Lüste« breitet freskenartig, in lebhaften Farben und unvergleichlicher malerischer Ausdruckskraft, die Stationen des menschlichen Lebens aus: von der unschuldigen Begegnung - man beachte die Haltung des Mannes - bis zu den grauenvollen Qualen der Hölle. Dazwischen durchlaufen Boschs Gestalten eine Art Schlaraffenland (mittlerer Bildteil), die Welt der lyrischen Sinnenlust und des stillen Glücks. Zu einer Zeit wiederkehrender Hungersnöte dürfte sich hier die Vorstellung höchsten Glückes widerspiegeln.

Auch das Gemälde »Die Versuchung des hl. Antonius« gilt als markanter Eckpunkt der Schaffenskraft Boschs. Hölle und Höllengelichter nehmen hier die Gestalt tierischer Ungeheuer an, die jeden Gedanken an Erlösung vergessen lassen. Werfen wir auch einen Blick auf die »Die Anbetung der drei Weisen«.

El Greco

In einem nahegelegenen Saal haben wir übrigens Gelegenheit, das ungewöhnliche, zweigeteilte Werk »San Sebastián« von Greco auf uns wirken zu lassen. Für eines der Gemälde wurde ein Hochformat gewählt, für das andere ein Breitformat. Das Hochformatige stammt aus der Hand El Grecos, während das Breitformat - die Beine des Heiligen - einem anderen Künstler zugeschrieben werden. Wenigstens die Hintergrundlandschaft kann als original Greco gelten. Fürwahr eine ungewöhnliche Komposition.