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Museen Teil 1

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Museen in Madrid

Der Prado

Sicher weist Madrid weniger historisch bedeutsame Bauwerke auf als andere Städte. Dafür ist die spanische Hauptstadt mit erstklassigen Museen reich bestückt, darunter der berühmte Prado mit seinen weltweit einzigartigen Exponaten. Die sichern Madrid einen der ersten Ränge in der Hitliste der europäischen Kunsthauptstädte.

Inhaber des internationalen Studentenausweises haben zu den nationalen Museen gratis Zutritt; in der Hälfte der Fälle genügt auch der nationale Studentenausweis. Manchmal ist auch nur ein fünfzigprozentiger Nachlaß drin. Ruhig nachfragen, wenn nirgendwo ein Hinweis zu finden ist. Mittwochs ist der Eintritt für Angehörige aus EU-Staaten häufig frei. Die Spanier ihrerseits kommen überall und zu jeder Zeit umsonst rein.

Prado

Paseo del Prado. U-Bahnstation Banco de España oder Atocha. T. 420 36 62 und 420 37 68. Öffnungszeiten: im Sommer täglich von 9-19h, im Winter bis 17h; sonn- und feiertags von 9-14h. Lieber schon eine halbe Stunde früher dasein, um lästige Ansteherei zu vermeiden. Montags geschlossen. Die Eintrittskarte besitzt einen abtrennbaren Abschnitt für das Casón del Buen Retiro. Für EU-Bürger unter einundzwanzig Jahren kostenlos.

Das Prado-Museum, in einem Bauwerk aus dem 18. Jh., gilt als eines der großartigsten der Welt. Er umfaßt jene Sammlungen, welche die spanischen Könige seit Karl V. angelegt hatten, wobei sie viel Geschmack und Kunstverständnis bewiesen. Allen Kriegen, Bränden oder Plünderungen seitens der napoleonischen Truppen, kurz: allen Schicksalschlägen der Geschichte zum Trotz wurden die Kunstschätze von Generation zu Generation weitergereicht. Ferdinand VII. gründete schließlich im Jahre 1819 das offizielle Museum, in dem man sich nicht nur einen Überblick über die spanische Malerei verschaffen kann, sondern ebenso über die anderen europäischen Schulen mit besonderer Berücksichtigung der flämischen und italienischen.

Es kann hier nicht darum gehen, eine Art Werkverzeichnis des Prados zu geben. Das tun andere Reiseführer und die verschiedenen Publikationen des Museums selbst schon zur Genüge. Wir wollen uns auf jene Gemälde beschränken, die bei uns wahres Entzücken ausgelöst haben. Unser Rundgang beginnt beim kleinen Seiteneingang auf der Nordseite des Museums. Seit einigen Jahren sind ständig Umbauarbeiten im Gange, weshalb wir für die Reihenfolge der Räume nicht geradestehen.

Spanische Malerei bis zur Zeit El Grecos

Die Abteilung umfaßt einige fantastische Werke: so von Fernando Gallego (Ende des 15. Jhs) den »Kalvarienberg« und den »Segnenden Christus«. Alle seine Bilder sind stark von der flämischen Malerei beeinflußt. Pedro Berruguete verkörpert in seinem Werk die Verbindung der spanischen flämischen Schule und der italienischen Renaissance, deutlich zu sehen bei der »Anbetung der Hirten« oder »Dem heiligen Dominikus vor den Albigensern«, um nur zwei Beispiele zu nennen. Beachtung verdienen auch der Retabel des Erzbischofs Don Sancho de Rojas sowie die großartigen Gemälde des Luis Morales, genannt »Der Göttliche«, darunter eine »Madonna mit Kind« (Werk Nr. 2656).

Rubens

In dessen Oeuvre zeigt sich deutlich der Einfluß der venezianischen Schule. Rubens ist mit zahlreichen hochbarocken Bildern vertreten, u.a. mit dem »Raub der Proserpina«, »Orpheus und Eurydike«, »Die Milchstraße«, »Die drei Gra
zien«, »Nymphen und Satyrn«, »Pan und Ceres« und »Der Liebesgarten«. Letzterer ist wahrscheinlich der schönste Rubens des gesamten Museums.

Velázquez ...

... genauer gesagt, seinen »Meninas am Hofe Philipps IV.« ist der größte Saal des Prado gewidmet. Kein Wunder, es handelt sich schließlich um sein berühmtestes Bild. Velázquez brillierte in der Anfertigung königlicher Porträts, aber noch mehr in der Darstellung skurriler Gestalten bei Hof, etwa Zwergen und Hofnarren. In Madrid schloß er Freundschaft mit Rubens, der ihm riet, nach Italien zu reisen. Er besuchte Italien später noch mehrmals, um für den König Bilder Tizians zu erwerben. Über Tizian sagte er einmal: »Er hat alles erfunden«. In Rom trat er in Kontakt mit Poussin und Bernin. Bei seinem Glanzstück »Las Meninas« ist es dem Maler gelungen, sagenhafte Perspektiven- und Lichteffekte zu erzielen und den Betrachter vollkommen in das Bild miteinzubeziehen. Das Gemälde »Die Spinnerinnen«, ein weiteres Meisterwerk, zeigt im Vordergrund naturgetreue Personen, während sich die im Hintergrund praktisch im Lichtschein auflösen. »Die Übergabe von Breda« ist aller Wahrscheinlichkeit nach das Werk, das in Schülerkreisen am bekanntesten ist, da überall in den Schulbüchern abgebildet. Es verdankt seinen Ruhm der kunstvollen Linienführung. Sieht man genau hin, erkennt man, wie das Bild aus Diagonalen, Halbkreisen und Parallelen aufgebaut ist. »Die Trinker« zeigen einmal mehr, dass Velázquez so ehrlich malte wie kaum ein anderer, wenn er das stumpfsinnige Volksvergnügen ohne jede Schönfärberei festhielt. Es war das Lieblingsbild von Manet. »Der Prinz Baltasar Carlos« hingegen strahlt eine erstaunlich lebendige Frische und Lebenskraft aus.