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Altstadt Teil 4

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Sehenswertes in Madrid

Sehenswürdikeiten in der Altstadt Teil 4

Palacio Real (Königlicher Palast; Metro: Opera): Besichtigungszeiten in den Sommermonaten: täglich von 9.30-18h (letzter Einlaß um 17h), an Sonn- und Feiertagen nur bis 15h; im Winter Einlaß von 9.30-17.15h. Bei Staatsbesuchen natürlich für das gemeine Volk geschlossen. Nur mittwochs wird für EU-Bürger kein Eintritt erhoben. Zwei Besichtigungsvarianten mit (deutscher) Führung, T. 248 74 04: eine umfangreiche von zwei Stunden Dauer und eine kürzere à fünfundvierzig Minuten. Wenn wir ehrlich sein sollen: eine Dreiviertelstunde reicht vollends.

Gleich nach Passieren der Königlichen Oper erblickt man den Palast auf der anderen Seite der schönen Plaza de Oriente. Er diente früher den Francoanhängern als Versammlungsort. Der geistige Vater des Platzes, Joseph Bonaparte, hat auch an ein Reiterstandbild Felipe IV. gedacht. 1738 wurde an der Stelle des alten Alcázars der kastilischen Könige (9. Jh.) mit dem Bau des Palastes begonnen. Für die Fertigstellung der verhältnismäßig strengen neoklassizistischen Residenz benötigte man rund dreißig Jahre. Der imposante Komplex gliedert sich in drei Teile: den eigentlichen Königlichen Palast, den Plaza de Armas in der Mitte und die neue Kathedrale Santa Maria la Real de la Almudena. Selbige wurde niemals vollendet und wird es wohl kaum mehr werden. Ihren Namen verdankt sie einer westgotischen Ikone, die anläßlich des Maureneinfalls in einer Befestigungsmauer des Alcázars versteckt wurde.

Mit der Besichtigung der Innenausstattung beginnt man bei der großartigen Treppe, die zu den königlichen Gemächern emporführt. Den Besucher erwartet eine Zimmerflucht mit ganz unterschiedlichen, kostbaren Interieurs, darunter der Salon Gasparini mit überquellender Rokokodekoration und leicht chinesischem Einschlag sowie die eindrucksvolle Sala de Porcelana. Im Weitergehen werfe man einen Blick auf die beiden Goya-Gemälde »Karl IV.« und »Maria Luisa«. Nach dem großen, mit schönen Wandteppichen geschmückten Speisesaal folgt ein Salon mit einer Uhrensammlung. Die königliche Kapelle erweckt mit ihrer Gold- und Marmorpracht und ihrer Kassettendecke einen sehr theatralischen Eindruck. Darauf schließt sich wieder eine Zimmerflucht an, mit mehr oder minder ähnlichen Salons und Kabinetts, die alle auf den Plaza de Oriente hinausgehen. Vom Hauptbalkon des Palastes hielt Franco die Ansprachen an seine ergrauten Anhänger. Den Abschluß bildet die Besichtigung des prächtigen Thronsaals. Vor allem die Decke mit dem fantastischen Fresko »Die Größe der spanischen Monarchie« von Tiepolo verdient Beachtung.

In den Gartenanlagen des Palacio Real ist ein Kutschenmuseum untergebracht. Einige der Karrossen sind wirkliche Kunstwerke. Der Eingang liegt im Paseo Virgen del Puerto. Die Öffnungszeiten entsprechen denen des Palastes. Dagegen präsentiert die Armería, die man von der Plaza de Armas aus betritt, eine beachtliche Waffen- und Rüstungssammlung. Die Königliche Bibliothek und die Königliche Apotheke sind ebenfalls zu besichtigen.

Westlich des Königlichen Palastes erstrecken sich zwei weitläufige Parkanlagen: der Campo del Moro und die Casa del Campo, zu der uns vom Paseo del Pintor Rosales Ferraz eine Seilbahn transportiert.

Unweit von hier werden Archäologieamateure die ersten Freilegungen jener Mauer begutachten können, welche die Stadt in maurischer Zeit ganz umschloß. Nichts Spektakuläres erwarten. Deshalb trösten wir unsere Leser mit einer Anekdote: die Madrileños tragen den Beinamen los gatos (die Katzen), seit sie beim Erklettern dieser Mauer bei der Rückeroberung der Stadt eine erstaunliche Gewandtheit zu Tage treten ließen.

Danach gelangen wir zum Viaducto, der die Calle Segovia überspannt. Hierbei handelt es sich um die beliebteste Stelle für Madrider Selbstmordkandidaten. Unglücklicherweise haben sich bereits einige in den Oberleitungen der unten vorbeiratternden Straßenbahn verfangen. Gleich doppelt ungesund, nicht wahr?