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El Rosario

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Hacer el »rosario«

Rund um die Puerta del Sol

Eine beliebte Sitte in Madrid ist das »Rosenkranzbeten«, aber nicht im buchstäblichen, sondern im übertragenen Sinne. So wie man Perle für Perle herunterbetet, so klappert man Kneipe für Kneipe ab, bis der Kreis sich schließt. Wir haben ja schon erklärt, dass die Madrileños viel lieber im Stehen ihre Tapas einnehmen, als sich zum Essen in den Speiseraum zu hocken. Das beliebte »rosario«-Spiel besteht nun darin, eine Tournee durch die Tapasbars zu machen und herauszufinden, wo es die besten Weine und die besten Tapas gibt. Keine Frage, dass man sich beim Probieren Zeit läßt und gemütlich plaudert. Wir schlagen nun eine hübsche Route vor, aber sicherlich wird jeder nach einigen Tagen seinen »eigenen Rosenkranz beten«.

La Venencia: Calle Echegaray 7. Metro: Sol. Hat jeden Tag bis 0.30h geöffnet. Eine prima Anschrift für den Auftakt oder den Abschluß des »rosario«. Das altertümliche Bistro mit den seit ewiger Zeit nicht mehr gestrichenen Fassade und patinaüberzogenen Wänden ist mit Plakaten von Sherryfesten der letzten vierzig Jahre dekoriert. Wir haben es hier nämlich mit einem Sherryheiligtum zu tun. Hinter der Holztheke lagern bauchige Fässer. Das Publikum setzt sich aus einfachen Leuten und Bewohnern des Viertels zusammen, die sich alle einig sind über die hervorragende Qualität des Jeres fino, zu dem man genau wie in Andalusien köstlichen geräucherten Schinken verzehrt. Die »venencia« ist übrigens die Maßeinheit, in welcher der Sherry ausgeschenkt wird.

Casa del Abuelo: Calle de la Victoria 12. U-Bahnhaltestelle: Sol. Niemand wird in dieser von Touristen übervölkerten Straße einen Madrileño im Restaurant hocken sehen. Die Einheimischen laben sich lieber in der preisgünstigen Casa del Abuelo an Krabben vom Grill oder in Knoblauchsauce und süffeln einen soliden Tafelwein dazu. Achtung! Der Wein, ein echter »vino cabezón«, steigt mächtig zu Kopf!
El Generalife: Calle de la Victoria 7. In dieser Stammkneipe, einem Treffpunkt der aficionados, mal beim ausgezeichneten, gegrillten Kalbsbries mit Kräutern, der Mollejas de ternera, zugreifen.

Vista Alegre: Calle del Pozo 2. Metro: Sol. Vista Alegre heißt die zweitgrößte Stierkampfarena in Madrid, im Stadtteil Caranbanchel. Beim gleichnamigen Lokal handelt es sich um ein baskisches Bistro mit einem sympathischen Koch, der herrlichen Bacalao al pili-pili (Kabeljau mit einer sahnigen Soße) zuzubereiten versteht. Einfach himmlisch!
Einen krönenden Abschluß des »Rosenkranzes« bildet der Besuch in der Antigua Pasteleria del Pozo, Nr. 8 in derselben Straße. Sie öffnete schon 1830 ihre Pforten und gilt als eine der besten Konditoreien Madrids.