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Umkreis Kathedrale 2

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Kultureller Streifzug durch Barcelona

Im Umkreis der Kathedrale

Museum für Religiöse Kunst

Zur einen Hälfte im Erdgeschoß und zur anderen im ersten Obergeschoß untergebracht. Präsentiert eine Sammlung mittelalterlicher, antiker, iberischer, griechischer und punischer Skulpturen. Außergewöhnlich auch die Christusdarstellungen aus unterschiedlichen Epochen und dekorative Exponate aus polychromem Holz, die dem 12. Jh. zuzuordnen und italienischer Herkunft sind. In Saal 6 eine ausdrucksstarke Christusdarstellung aus dem 13. Jh. Herausragend auch die Kruzifixe aus dem 14. bzw. 15. Jh. Die Krypta im Patio wartet ihrerseits mit Steinskulpturen aus dem 10. bis 12. Jh. auf: Grabsteine, Säulen, Kapitelle usf. Die erste Etage ist Skulptur und Malerei vom 15. bis zum 19. Jh. gewidmet, die sich thematisch vornehmlich mit der Jungfrau Maria und der Heiligen Familie beschäftigten. Bemerkenswert auch die weißen Marmorreliefs in Saal 26: »Mariä Verkündigung«, die Verkündung Christi Geburt vor den Schäfern und »Jesus im Tempel«.

Museo Sentimental

Jetzt aber hinauf in den zweiten Stock, wo wir Bekanntschaft mit einer Sammlung alltäglicher Gebrauchsgegenstände aus der Zeit vom 17. bis zum 19. Jh. machen, zusammengetragen aus allen Teilen der Welt. Wer nach dem Museum für religiöse Kunst jetzt eine gewisse Museumsmüdigkeit verspürt, sollte bedenken, dass diese Ausstellung - in ihrem Umfang, ihrer Qualität und breiten Streuung - einen seltenen Glücksfall darstellt. Antiquitätenfreunden werden schier die Augen übergehen: reich geschnitzte Pfeifen aus dem 19. Jh., Tabaksdosen, Waagen, Ferngläser, Spazierstöcke, Weihwasserkessel, Standuhren ... kleine Pause zum Luftholen: ... Fächer, Perücken, Sonnenschirme, Geschmeide, Kunsthandwerk usw. ...

Carrer del Bisbe Irurita: der ganze Charme und das malerische Ambiente des Viertels konzentrieren sich in dieser Straße. Unterwegs kommen wir am Domherrenhaus , einem schönen Renaissancebau, vorbei, das über eine gotische Brücke aus dem ... 20. Jh. mit dem Palais der Generalitat verbunden ist. Die Gotikimitation der Brücke ist, wie wir zugeben müssen, recht gut gelungen.
Nr. 10 der Carrer Paradis, das Gäßchen mündet auf die Plaçà Sant Jaume, das Centro de excursión de Catalunya. Beim Betreten des Gebäudes überraschen vier mächtige römische Säulen, Überreste des alten Augustustempels. Von dort geht es weiter zur Plaçà Sant Jaume , dem einstigen Forum Romanum, heute gesäumt vom Palais der Generalitat und vom Rathaus.
Das Palais der Generalitat: Sitz der Provinzregierung Kataloniens. Besichtigungen sind zu unregelmäßigen Zeiten, aus Sicherheitsgründen aber nur selten möglich. Vor Ort nachfragen! Das Palais besitzt zwei unterschiedliche Fassaden: die zur Carrer Bisbe Irurita hin ist gotisch und fasziniert durch ihre diversen Wasserspeier, die zur Plaza Sant Jaume hin ist dagegen überraschend nüchtern und im Stil griechich-römischer Klassik gehalten. Im Innern ziehen vor allem die von oben bis unten verzierte gotische Treppe und die Galerie mit ihren feingeschwungenen eleganten Bögen die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich. Beachtung verdient auch die Fassade der St.-Georgs-Kapelle in gotischem Flamboyantstil. Weiter oben stößt man auf den eigenwilligen Patio dels Taronters , den Orangenhof, einen der friedlichsten Orte Barcelonas. Zugleich handelt es sich um ein gelungenes Beispiel für den Übergang von der Gotik zur Renaissance. Anschließend betritt man den Salon del Consistorio Mayor mit ansehnlich dekorierten Wänden und bemalter Kassettendecke.
Das Rathaus: Plaçà Sant Jaume. Seit einiger Zeit nicht mehr zu besichtigen. Weiß der Teufel, warum! Die ursprüngliche Hauptfassade ist nicht die, welche sich am Platz erhebt und deren Neoklassizismus aus dem 19. Jh. reichlich überladen wirkt, sondern die Seite nach links, zur Carrer de la Ciùtat hin. Sie führt uns prächtige katalanische Gotik vor Augen. Im Innern ist in erster Linie der Salon des Cent sehenswert, eine ausladendes Gewölbe, das 1373 der ersten Ratsversammlung der Stadt als Tagungsort diente. Auf die wunderbare Kassettendecke und die edle Schlichtheit der Ausstattung achten! Den Salon de las Crònicas schmücken Wandmalereien zum Gedenken an verschiedene weite Expeditionen der Katalanen.
Nicht weit vom Rathaus, an der Carrer Hercules, Sant Justo y Pastor, die als älteste Kirche der Stadt gilt und lange Zeit als königliche Pfarrkirche diente. Die Fassade sprengt den Rahmen des Üblichen: der auf den Entwürfen vorgesehene linke Turm wartet bis heute darauf, errichtet zu werden. Die Sant-Felix -Kapelle enthält ein schönes Retabel aus dem 16. Jh. Übrigens: eine drollige Extrawurst innerhalb Spaniens spielt Barcelona durch die Tatsache, dass noch heute das Testamentsrecht aus dem Mittelalter Anwendung findet. Legt eine Person in Gegenwart zweier Zeugen mündlich ihr Testament ab, so brauchen diese lediglich vor dem Altar dieser Kapelle einen Eid zu schwören, damit ihre Zeugenaussage den Wert eines schriftlichen und rechtlich wirksamen Testaments annimmt.