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Umkreis Kathedrale 1

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Kultureller Streifzug durch Barcelona

Im Umkreis der Kathedrale

Sonntags zur Mittagszeit spielt eine Kapelle auf dem Platz vor der Kathedrale zur Sardana auf. Bei diesem Tanz, der jedes Mal in ein kleines Volksfest ausartet, läßt jeder den Einkaufskorb stehen und das Baby in den Wagen fallen, um fröhlich mitzutanzen.

Gegenüber der Kathedrale dann einige bemerkenswerte weltliche Gebäude. Auf der Plaçà Neuve wurde im 13. Jh. übrigens der große Sklavenmarkt abgehalten. Auf der rechten Seite, am Anfang der Carrer Bisbe Irurita, streben zwei mächtige Rundtürme empor, Überreste der römischen Stadtmauer, auf der einen Seite vom Bischofspalast und auf der anderen von der Casa del Arcediano flankiert. Die ganze Stadtverteidigung beruhte einst auf diesem Festungsring.

Der Bischofspalast, ein Bau aus frühromanischer Zeit, besitzt einen großen Innenhof mit schönen Arkaden. Die Casa del Arcediano (Sitz des Erzdiakons) aus dem 11. Jh., im Laufe der Zeit mehrfach umgestaltet, stellt eine fröhliche Mischung aus Gotik und Renaissance dar und umschließt einen lauschigen Patio in Form eines Kreuzgangs mit Palmen und einem Springbrunnen.

Folgt man rechts der Carrer del Bisbe, so gelangt man zur Plaçà Sant Felip Neri, einem verträumten und erfrischend kühlen Platz. Ein kleiner Brunnen sprudelt vor der Kirche, die dem heiligen Felip Neri geweiht ist.

Links der Kathedrale die Canonja, auch Pía Almoina genannt. In dem Armenhaus aus dem 11. Jh. wurden früher pro Tag hundert Bedürftige gespeist. Die Außenwand schließt sich gleich an die römische Stadtmauer an. Durch die Carrer Tapineria, die ehemalige Schustergasse (tapins bedeutet Schuhe), gelangt man auf die Plaçà Berenguer el Gran. Der malerische Komplex gotischer Bauwerke ruht ebenfalls auf den römischen Stadtmauern. Zu sehen gibt es hier die Reiterstatue des Grafenkönigs Ramón Berenguer III. Dahinter eine Seitenwand der Santa Agueda-Kapelle, einem pfalzgräflichen Bauwerk des 14. Jhs. Teilweise ruhen ihre Mauern auf römischen Fundamenten und Mauerresten. Linker Hand erhebt sich majestätisch der Wachturm König Martins. Im Kapelleninneren, oberhalb des Hauptaltars, ein Meisterwerk katalanischer Malerei: das Retabel »Anbetung durch die drei Weisen aus dem Morgenland« und eine Kreuzigungsszene, für die Jaime Fluguet verantwortlich zeichnet.
Plaçà del Rei: Carrer del Comtes. Das Erscheinungsbild dieses Platzes, eines der schönsten Barcelonas, prägt der Mirador del Mar , ein echter Wolkenkratzer aus dem 16. Jh. mit fünfstöckiger Loggia. Hier findet man auch die Kapelle Santa Agueda (s. oben) und das Padellás-Haus , ein herrschaftliches Anwesen in katalanischer Gotik, dessen Räumlichkeiten heute als Historisches Museum dienen. Nicht versäumen, einen Blick in den Salon del Tinell mit seinen mächtigen Rundbögen zu werfen. Dazu muß man nur die ausladenden Treppenstufen erklimmen. Es handelt sich bei dem Salon um den ehemaligen Bankettsaal des Königspalastes. Hübsch anzusehen sind auch die romanischen Fresken.
An der Plaçà del Rei auch das städtische Museum für Geschichte und die Ausgrabungsgalerie. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 9-20.30h; sonntags 9-13.30h und montags 15.30-20h. Gleich rechts vom Eingang führt eine Treppe hinunter zur Ausgrabungsgalerie. Mit viel Geschick und Fingerspitzengefühl ist es den Archäologen hier gelungen, den Genius loci zu erhalten - pardon, wir protzen wieder einmal mit unserer humanistischen Bildung - indem sie Alleen anlegten und somit Besuchern einen Bummel inmitten der freigelegten Mauerreste ermöglichten. Das geschulte Auge erkennt mehrere Wohnebenen, von der antiken römischen Stadt bis ins frühe Mittelalter. Zu beachten: die römischen Thermen und die vor dem Verfall geretteten Skulpturen der alten Stadtmauer.

Lenkt man seine Schritte nach dem Eingang nach links, so findet man sich bald im Historischen Museum wieder. Land- und Stadtkarten aus dem 19. Jh. geben Aufschluß über die Ausdehnung Barcelonas zum damaligen Zeitpunkt. Unter den Exponaten illustrieren auch ikonographische Dokumente die Stadtgeschichte.

Verläßt man den Platz in Richtung Kathedrale, so passiert man den Renaissancepalast der Vizekönige Kataloniens. Heute birgt er das Archiv der Krone Aragoniens.
Museo Frederic Marés: in der Carrer del Comtes, welche links an der Kathedrale vorbeiläuft. Auf dem Weg zum Museum durchqueren wir einen heimeligen Patio. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 6-14h und 16-19h; sonntags und an Feiertagen nur vormittags. Zwei Abteilungen gliedern die Ausstellungsfläche: die Abteilung für Religiöse Kunst und das Museo Sentimental .