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Rundreise 2

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Rundfahrt durch die baskischen Täler

Rundreise durch die Täler und Hügel von Euskadi

Roncevalles: fünfzig Kilometer vor Pamplona und zwanzig Kilometer hinter der französischen Grenze. Das Rolandslied, das älteste französische Heldenepos, dürfte wohl jedem ein Begriff sein: Roland, der Karl dem Großen treu ergebene Leutnant und Paladin, führte die Nachhut seines Gebieters an und wurde unterwegs von navarresischen (oder baskischen?) Truppen überfallen, die sich für die Niederlage bei Pamplona rächen wollten. Der heldenhafte Widerstand Rolands wird in besagtem ersten und berühmtesten Epos des Mittelalters besungen. Mit der geschichtlichen Authentizität nahm man es nicht so genau, sondern setzte an die Stelle der Navarresen (oder Basken?) einfach fanatische Sarazenen! Hört sich ja auch gleich viel reißerischer an.

Roncevalles (frz. Roncevaux) ist seitdem ein Anziehungspunkt für Pyrenäenurlauber geworden. Sehenswert sind vor allem das Kloster, zu dem mehrere massive Gebäude mit tiefen Zinkdächern gehören, und die rein gotische Stiftskirche aus dem 13. Jh. Der Kreuzgang, im Jahre 1600 unter dem Gewicht von Schneemassen zusammengebrochen, wurde später in jenem plumpen Stil, in dem er sich heute präsentiert, wiedererrichtet. Des weiteren sind der Kapitelsaal mit schönen Fenstern und das gotische Grabmal des Königs Sancho des Starken und seiner Frau zu besichtigen, zu dessen Füßen angeblich die Waffen Rolands liegen.

Das Museum zeigt eindrucksvolle Stücke christlicher Goldschmiedekunst und ein flämisches Triptychon aus dem 15. Jh. Öffnungszeiten: täglich 11-13.30h und 16-18h.

Die Straße jenseits des Passes führt über Valcarlos, wo am 10. Februar »Bolantes«-Tänze und am 25. Juli ein Fest stattfinden, nach Saint-Jean-Pied-de-Port auf der französischen Seite.

Bergab, am Ortsausgang Richtung Burguete erhebt sich linker Hand ein uraltes Wallfahrerkreuz.

Wer sich immer noch nicht von den Tälern trennen kann, wagt noch einen Abstecher die Pyrenäenhauptkette entlang ins Valle de Salazar und ins Valle de Roncal mit Zwischenstation in Ochagavia.
Arive besitzt eine ehrwürdige, mittelalterliche Brücke und viele mit Wappenschildern geschmückte Häuser. Danach steigt die Straße nicht mehr an, so dass man fast den Eindruck gewinnt, sich in der Ebene zu bewegen. Übernachten kann man in einem Hostal in Garayoa.

Über Escarroz erreicht man das Valle de Salazar, dessen höher liegenden Teil wir erkunden wollen.
Ochagavia heißt das bezauberndste Dorf im oberen Navarra. Die Häuser harmonieren vorzüglich mit der Landschaft. Die Pfarrkirche birgt einen schönen Retabel aus dem 16. Jh. Wer nicht mit dem eigenen Wagen reist, nimmt in Pamplona den Bus bis Jaurrieta und legt den Rest der Strecke per Anhalter zurück. Ochagavia mußte sich im Jahre 1793 gegen die Armee des französischen Nationalkonvents zur Wehr setzen und mitansehen, wie die Revolutionäre ihre Häuser in Brand steckten. Aber die Einwohner von Ochagavia sind nicht nachtragend, denn schon vor langer Zeit wurde gemeinsam mit der Gemeinde Tardets jenseits der Pyrenäenhauptkette ein »Pacte d´Hermandad« unterzeichnet. Die Festivitäten im August und September bieten jedes Jahr aufs Neue Gelegenheit zur Festigung der Freundschaft.

Die stattliche, auf einem Hügel thronende romanische Kirche Notre Dame de Musquilda birgt eine Madonna aus dem 12. Jh., die vom ganzen Tal verehrt wird. Von Ochagavia aus bieten sich zahlreiche Ausflüge an. Gepflegte Hostals gewähren preiswerte Unterkunft. Volksfeste werden am 23. April, am 3. Mai, am 26. Juni und am 17. September gefeiert.
Das winzige Nest Izalzu erreicht man kurz vor Überquerung des Laza-Passes in 1200 m Höhe. Von dort eröffnet sich zu beiden Seiten ein hinreißendes Panorama. Wenig später taucht Uztarroz auf, ein wahres, in eine zauberhafte Hügellandschaft eingefaßtes Schmuckstück mit bunt zusammengewürfelten Häuschen.
Über Isaba gelangt man schließlich ins Valle de Roncal. Am 13. Juli ereignet sich in der Nähe des Dorfes ein sehenswertes Spektakel: gemeint ist das »Tributo de las tres vacas«, die Übergabe dreier Kühe als Tribut. Auf Grund eines »Friedensvertrages« von 1375, der den ständigen Streitereien zwischen den Bewohnern des navarresischen Tals und den Einwohnern des französischen Baretous-Tals ein Ende setzte, übergeben die Franzosen ihren Vertragspartnern jedes Jahr drei Kühe. Eine Klausel im Vertragstext besagt, dass die Tiere sich »hinsichtlich des Gebisses, des Felles und der Hörner« sehr ähneln müssen. Die Zeremonie spielt sich an einem Ort namens »Piedra de San Martin« ab, nachdem zuvor einige Begrüßungsworte gesprochen worden sind. Das Volk nutzt diese Gelegenheit natürlich, um tüchtig zu feiern. Mit Übernachtungsgelegenheiten ist Isaba glänzend ausgestattet. Die Pfarrkirche von ungewöhnlich strenger Architektur birgt übrigens einen schönen Retabel.
Fährt man das Tal hinunter, so passiert man weitere Dörfchen, beispielsweise Urzainqui und Roncal mit weißen und grünen Häusern und schmiedeeisernen Balkonen. Hier ist die Heimat eines berühmten Käses sowie eines der populärsten Opernsänger Spaniens: Julian Gayarre. Sein reichlich monströses Grabmal ist auf dem Friedhof zu bewundern. Am 15. August Dorffest.
Größter Anziehungspunkt des Ortes Burgui ist eine uralte Flußbrücke. Von hieraus kann man über Navascués und durch das untere Tal des Río Salazar unmittelbar nach Pamplona fahren und von der Aussichtsplattform nördlich von Iso noch einmal ein prächtiges Panorama auf die eindrucksvolle Arbayonschlucht »mitnehmen«.