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Noch feiner

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Restaurants

Noch feiner

  • Postrio: 545 Post St. und Taylor. Zwei Blocks vom Union Square. T. 776-78 25. Tägl. von 7h bis Mitternacht. Eines der raffiniertesten Restaurants der Stadt. Zugegebenermaßen ein außergewöhnliches Lokal über drei Stockwerke, mit Platz und gelungenem Dekor. Sicher modern, aber man hat verstanden, einige alte Kunstelemente zu integrieren – ein wenig Jugendstil, ein bißchen Art Nouveau, das ganze bestäubt mit ein wenig Kitsch – was ihm einen frischen aber zugleich auch einen warmen Zug verleiht. Die Zeichnung auf dem Marmorboden setzt sich auf den Treppenläufer fort. Grünpflanzen, frische Blumen und schöne Bilder runden das Ganze ab. Sehr schicke Klientel, aber keineswegs blasiert oder gekünstelt. Die Bar ist Drehscheibe für alle unsere Yuppieleser. Im Gegensatz zu dem, was man vermuten könnte, werden dort »Antipasti« oder Pizzen, von einem Glas Wein begleitet, kein Attentat aufs Portemonnaie bedeuten. Anders dagegen im Restaurant, aber das Preis-/Leistungsverhältnis ist auch tadellos. Gute, einfallsreiche kalifornische Küche. Großzügig ausfallende Vorspeisen, so z.B. große Blinis mit geräuchertem Lachs, Lachsrogen mit saurer Sahne, gebackene Krabbenkuchen, geräucherter Stör, Nudelgerichte usw. Einige Tellergerichte: »sweet and spicy scallops« (Jakobsmuschel) mit Fenchel und roter Paprika, »roasted dungeness crab«, Wachtel mit Orangen. Etwas unbefriedigend ist die manchmal etwas langsame Bedienung, aber das Personal ist freundlich und aufmerksam. Während der Woche auch Frühstück und sonntags ein festliches Brunch.
  • Stars: 150 Redwood Alley (McAllister und Golden Gate); im Civic Center, T. 861-78 27. Bewirtung unter der Woche in der Mittagszeit, ansonsten allabendlich bis 23h. In der hiesigen Gastronomieszene als Konkurrenz zum Postrio nicht wegzudenken. Hat in Sachen »Sehen und gesehen werden« die Nase sogar vorn: wer könnte es sich leisten, bei Stars nicht vertreten zu sein? Dieses Urteil bezieht sich übrigens weniger auf notorische Szenegänger, als auf Industrielle und Politiker. Die Champagnerkorken knallen jedenfalls verdächtig oft, und wer so scheinbar harmlos zwischen den Tischreihen flaniert, wartet nur darauf, angesprochen zu werden. Dem Austausch von Blicken folgt jener der Business cards ... während das Essen auf dem Teller langsam kalt wird. Europäer mag dies anfangs befremden. Dazu noch dieser unglaublich laute, viel zu große Speisesaal. Warum zu Teufel soviel Dollar darauf verwenden, hier leiden zu dürfen? Scherz beiseite: die Küche des Stars braucht sich um ihren Ruhm nicht zu sorgen, und manch einer kommt eigens von außerhalb, um dies bestätigt zu finden. Große Plakate, vergilbte Fotos und Gemälde geben den äußeren Rahmen ab. Möglich ist auch, in der Piano-Bar Platz zu nehmen oder sich an der Theke verköstigen zu lassen. Nur sollte man halt daran denken, rechtzeitig einen Tisch vorzubestellen.

    Werfen wir einen Blick auf die freilich eher kurze Speisekarte: da hätten wir einmal die berühmten Salate, u.a. Star Route Farms garden salat und den Hawaian tuna tartare. Über Mittag läßt es sich hier ohne finanzielles Risiko tafeln. Abends dagegen schlägt gleich alles um das Doppelte auf. Auffällig viele Grillgerichte: Mahi-mahi, Wachteln, Rinderfilet, Barbecued tuna. Ein Lob für die Nachspeisen: Devil´s food cake, Chocolate Paradise, Warm pecan Napoleon ... Das Stars langt bei den Weinen mächtig zu, weshalb man sich an den lieblich-fruchtigen Chianti classico, in einer Ecke der Karte versteckt, halten sollte. Angrenzend an den großen Speisesaal, das Star Café, wo´s familiärer zugeht und sich die Nahrungsaufnahme auch nicht so in die Länge zieht. Eigentlich mindestens genauso gut, dafür aber deutlich preisgünstiger.
  • Anjou: 44 Campton Place (Gasse südlich der Sutter St., zwischen Stockton und Grant). T. 392-53 73. Publikumsverkehr über Mittag sowie abends bis 22.30h. Voranmeldung wärmstens zu empfehlen. Dem Chef des Hauses können wir tadellose Umgangsformen bescheinigen: sein french touch und seine Liebenswürdigkeit sind bekannt. Auch das gemütliche Drumherum aus Backsteinen und Grünpflanzen stimmt. Trotz der soliden französischen Küche braucht hier niemand sein letztes Hemd dranzugeben. Wieder spielt Gegrilltes eine gewichtige Rolle, Hammelkotelett, Steak oder Lachs etwa. Daneben aber auch Garneleneintopf, Jakobsmuscheln, Seezungenfilet (gefüllt mit Spinat), sautierte Kalbfleischmedaillons und dergleichen Leckerbissen mehr.