Gönnt man sich sonst was?
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Gönnt man sich sonst was?
Während man noch seinen Fuß über die Schwelle setzt, stellt sich Unsicherheit ein, ob man es tatsächlich mit einem Speiselokal oder vielleicht doch eher mit einem Völkerkundemuseum zu schaffen hat. Jedenfalls ließen die unübersehbaren Eingeborenen-Statuen, die bemalten Kanus, die Fetische, die zahlreichen Kunstobjekte und Zeichnungen am Eingang â inmitten eines urwaldartigen Grünpflanzenschmucks â einen solchen Schluß durchaus zu. Sodann eine weitläufige Abfolge von Fluren, Salons, Bars und Speisesälen. Einer ist mit seinem Bambusdekor ganz dem Kolonialstil verhaftet, wobei Yukulili-Musik und exotisches Ambiente diese Note noch unterstreichen.
Im nächsten Speisesaal geht´s dagegen zu wie in der ersten Klasse eines Überseedampfers: Schiffsmodelle, Navigationsinstrumente, allerlei Meeresnostalgie. Dieser Saal erfreut sich übrigens eines regen Zulaufs, weshalb man hier nur mit viel Glück einen Tisch ergattert. Vielleicht hockt hier die snobistischste, blasierteste Klientel, die San Francisco zu bieten hat. Bescheiden wir uns mit einem Maï-Taï-Cocktail im netten Ambiente der Boathouse Bar und mit den gerade noch erschwinglichen Gerichten wie Crab rangoon, Schweinespießchen, Schwertfisch auf Baumbusspießchen, Austern usf. Wer dagegen eine reiche amerikanische Erbtante umgarnen möchte, halte sich an die traditionelle Karte im Transatlantik-Speisesaal: Mauna kea mahi-mahi (Hawai-Thunfisch mit Vanille), Tahitian swordfish dali dali (Schwertfisch mit Koriander und Papaya), Polynesisches Rinderfilet, Lammkoteletts nach Art der Cookinseln und die zahlreichen Currygerichte.
Hier eine kleine Auswahl immer wiederkehrender Gerichte (aber nicht böse sein, wenn´s das eine oder andere mal nicht geben sollte): Rack oder Saddle of monkfish, Sweetbreads with lobster ragout; gegrillte Regenbogenforelle, Lachssoufflé nach Art des Hauses, Lobster potato gnocchi, Ahi tuna-Medaillons (mit Gänseleber) und dergleichen mehr. Als Vorspeise empfehlen wir das Black mussel soufflé. Auch in Sachen Nachtisch laufen Kalorienzähler Gefahr, weit über das Ziel hinauszuschießen. Über Mittag halten sich die Preise in einem gerade noch erträglichen Rahmen. Packen wir die Gelegenheit am Schopf und laben uns an einem gegrillten Schwertfisch à la Hawai oder an die Jakobsmuscheln mit Zwiebelchen und lassen uns von der professionellen Bedienung mal so richtig verwöhnen. Der nächste Mensabesuch kommt bestimmt!