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Sehenswertes

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Unterwegs in Salt Lake City

Tempel der Mormonen

In SLC und Umgebung droht auf keinen Fall Langeweile. Falls doch: das Visitors´ Bureau sorgt für Abhilfe.

  • Temple Square: ein 4 ha großer Platz im Stadtkern, einen Häuserblock vom Greyhoundbahnhof (kostenlose Gepäckaufbewahrung am Westeingang). Der heilige Bezirk der Mormonen, auf dem sich Tempel und Tabernakel befinden. Dann der Mormon Temple, ein eindrucksvoller Granitbau, gekrönt von einer Statue des Engels Moroni. Nicht-Mormonen ist das Betreten untersagt. Das Tabernakel besitzt eines der größten Gewölbe der Welt und eine ausgezeichnete Akustik. Hören wir uns ruhig eines der täglichen, kostenlosen Orgelkonzerte im Tabernakel an. Freitagsabends probt der Chor um 20h; auch hier freier Eintritt. Eindrucksvoll der Gott, eine Statue, die auch Deutsch parliert und mit einfühlsamer Stimme schmeichelt: »Ich bin Euer Gott ...«

    Im Temple Square ruhig mal nach einer Führung fragen. Selbst für zwei Personen geht das und dazu noch auf Deutsch, eine Erholung bei dem fürchterlichen Kauderwelsch in der Gegend. Bei der Frage nach der Ahnenforschung wird die freundlich lächelnde Führerin leicht unsicher werden und vielleicht entgegnen, woher denn die acht Millionen Mitglieder bei hundertjärigem Bestehen stammen sollen. Netterweise soll man am Ende der Führung Name, Anschrift und Kritik notieren ... Dann gibt´s das Buch der Mormonen auch umsonst.

    Ebenso lohnt der Besuch des Observatoriums, ganz oben im Bürogebäude der Mormonenkirche vis-à-vis des Tempels. Sonntags geschlossen. Traumhafter Blick über die Stadt, auf die Rocky Mountains und den Großen Salzsee. Charmante Mormonendamen geben Erläuterungen, selbstverständlich alles gratis, genauso wie der Besuch des Tabernakels, der Gärten und sogar die Führung. Auch für Agnostiker und Freidenker unter unseren Lesern ein Muß.

  • Joseph Smith Memorial: neben dem Tempel, in der 15 East South Temple. Im Inneren ein Teil der Verwaltungsbüros der Kirche. Mal einen Blick in die Kapelle mit Kassettendecke werfen, auf der Höhe des Zwischengeschosses, dann den zehnten Stock erklimmen: zwecks des Blicks über Stadt, Tempel und Gebirge (s. auch »Wohin bei knurrendem Magen«).
  • LDS Church Office Building: der hohe Turm, nicht zu verfehlen, birgt die Machtzentrale der Mormonen. Ein Blick auf die Skultpturen auf dem Vorplatz, und das Frauenverständnis dieser Religionsgemeinschaft wird klar wie Kloßbrühe. Erbaulich!
  • Beehive House: 67 East South Temple, T. 240-26 71. Mo-Sa von 9.30-16.30h, So von 10-13h. Das Wohnhaus Brigham Youngs entlockt uns gar manches Schmunzeln, sind die Kinderzimmer doch außerordentlich zahlreich.
  • Catedral of the Madelaine: 331 East South Temple. Lohnt wegen ihres schönen Kreuzwegs. Mal eines der Prospekte am Eingang mitnehmen, mit Fragen und Antworten in der Art »Wo gibt es Toiletten und ein Telefon?«, »Ist die Kathedrale sicher?« usw.
  • Pioneer Memorial Museum: 300 North Main, T. 538-10 50. Eintritt frei. Öffnungszeiten: Mo-Sa von 9-17h, im Sommer So von 13-17h. Waschechtes Pionniermuseum und, zumindest in unseren Augen, das lustigste Museum überhaupt, das uns jemals untergekommen ist. Einen derartigen Gemischtwarenladen muß man erst mal finden! Zu bestaunen sind Fotografien langbärtiger, weißhaariger Patriarchen, Gewehre, blaue Waffenröcke, Karren aller Art, Kutschen, Handwagen, Löffelchen, Fläschchen, die Babyhandschuhe Brigham Youngs, Hunderte von Puppen usw. Tausend Einzelteile also, die sich zu einem einzigartigen Inventar ergänzen. Hinweisen möchten wir auf den Stammbaum Samuel und Rose Parkinsons: zum Zeitpunkt ihres Todes, 1911, zählten diese braven Mormonen nicht weniger als 221 Abkömmlinge. Hat noch jemand mehr zu bieten?
  • Utah State Capitol: kleiner Abstecher ins Untergeschoß, zu jenem berühmten blau-orangefarbenen Boliden namens »Mormon Meteor III«, der 1940 mit 3.868 Meilen den 24-Stunden-Rekord einstellte.
  • Museum of Church History and Art: 45 North West Temple, T. 240-33 10; geöffnet Mo-Fr von 9-21h, wochenends von 10-19h. Modernes, gut gemachtes Museum mit Erinnerungsstücken an die heroischen Pionierzeiten der Mormonen. Im ersten Obergeschoß eine Galerie mit den Porträts aller Kirchenpräsidenten. Augenfällig, wie die Herren im Laufe der Zeit ihren Rauschebart gegen das Outfit eines Business man eintauschen. Tempora mutantur, nos et mutamur in illis.
  • Family History Library: 35 North West Temple; T. 240-23 31. Geöffnet montags von 7.30h bis 18h sowie Di-Sa von 7.30-22h; sonntags geschlossen. Neugierig, ob Großmutter – Gott hab sie selig – bereits zu den Mormonen »übergetreten wurde«? Ganz einfach: in den ersten Stock steigen, wo die für Deutschland zuständigen Computer stehen, Namen und Geburtsdatum eingeben ... schon spuckt die Maschine das Ergebnis aus. Millionen Namen spuken bereits in dieser genealogischen Bibliothek herum. Faszinierend und beunruhigend zugleich.
  • Trolley Square: 550 7th St. Ein gelungenes Einkaufszentrum in einem ehemaligen Straßenbahndepot. Ein Beispiel intelligenter Umgestaltung. Zahlreiche Restaurants.
  • Utah Fine Arts Museum: 101 Art and Architecture Center, T. 581-73 32. Auf der 1300 East bis zur 400 South, im Herzen der Universitäts. Von 10-17h geöffnet, am Wochenende von 14-17h. Für Kunstfreunde und alle, die ein Stündchen übrig haben, lohnt sich die Mühe. In einem herrlichen Rahmen – dafür sind die Amis ja Fachleute – werden wir durch sehenswerte Sammlungen mit mittelalterlicher europäischer Kunst, Möbeln, Gemälden und raffinierten Gegenständen wandeln. Insbesondere: »Porträt von Joanna Leigh von Reynolds«, herrliche Tanagra-Figuren, Bronzeplastiken, flämische Teppiche nach Entwürfen aus dem Atelier von Rubens, Malerei der amerikanischen Schule (Natur und Familie), chinesisches Porzellan, Miniaturen, präkolumbianischen Statuen, afrikanische Masken usw. Raffinierte Beleuchtung und Informationsblatt zu jedem Raum. Bemerkenswert!
  • Utah Museum of Natural History: University St., T. 581-43 03. Alles von Dinosauriern über Indianer bis zur modernen Ökologie. Ein lohnender Besuch.
  • Hansen Planetarium: 15 South/State St., T. 538-20 98. Bietet Laservorführungen und Sternenballet. Vor allem aber einer jener dünn gesäten Orte auf der Welt, die von der NASA mit echtem Mondgestein bedacht wurden. Zum Preis von 1 $ darf man sich von einer Maschine in alle Richtungen drehen lassen. Zuvor die Taschen leeren.
  • Crossroads Plaza and ZCMI: oben an der Main Street liegt dieses Einkaufsnirwana. Es handelt sich um zwei sich gegenüberliegende, ganz unterschiedliche Häuser, eins hypermodern, das andere wunderbar nostalgisch alt.
  • Nun das Beste bei den Mormonen: billiges Benzin, dazu noch kostenlos Popcorn, und Lebensmittel! Preise zum Anlocken, vermuten wir.