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Radeln am Tiber

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Radeln am Ufer des Tiber: die Pista Ciclabile

Rom öffnet seine Pforten jetzt auch dem Radfahrer

Veni, vidi: bici!

Rom. Die ewige Stadt, urbs aeterna, ist auf berückende Weise gleichermaßen uralt und sehr modern. Hupende Blechkarawanen umkreisen die zentrale Piazza Venezia und das Colosseum mit der berühmten halbverfallenen Silhouette, ziehen an der einst für Wasserschlachten genutzten ovalen Piazza Navona vorbei, bis zur säulenumrundeten Piazza San Pietro mit dem gleichnamigen Petersdom. Dazwischen knatternde motorini, staunende Touristen mit riesigen Kameras vor dem Bauch, gestylte Römer mit Handy am Ohr und Zieharmonikabusse.

Radfahrer findet man keine. Wer derart wagemutig bzw. naiv ist, gibt das Unterfangen innerhalb von zehn Minuten wieder auf - im besten Falle ohne Schrammen und nur mit einer leichten Abgasvergiftung. Biciclette lente haben eben keinen Platz im turbulenten Straßenverkehr Roms, wo Reifen quietschen, sich Rollerfahrer blitzschnell zwischen den Autos durchschlängeln und Autofenster unter wildem Fluchen und ausdrucksvollen Gesten heruntergekurbelt werden, alles untermalt von einem ständigen Hupkonzert.

Jetzt wird Radfahrern aber wieder eine Chance gegeben - in einer Oase in dem turbulenten Lärmkessel, der Rom ist. Wo? An den Ufern des Tiber.

Wer Rom kennt, wird jetzt die Stirn runzeln. Schließlich sind die Tiberufer nicht gerade für ihre Schönheit oder Sauberkeit berühmt. Im Gegenteil: Müll und altes Laub häuften sich an den von Unkraut und Gestrüpp überwucherten Flussufern, Gestank breitete sich aus über den gelben Fluten, und es ging das Gerücht von Ratten in Dackelgröße. Vor ein paar Jahren soll sogar mal ein Krokodil im Fluss geschwommen sein.

Alles Vergangenheit; mittlerweile ist der Uferweg gesäubert und ordentlich gepflastert, und ein Radweg ist mit weißer Farbe aufgezeichnet worden. Erholungssuchende Römer und Touristen brauchen jetzt nicht mehr auf die Parks und Grünanlagen auszuweichen.

Stattdessen geht es reifenrüttelnd über die kleinen Pflastersteinchen (am besten eignet sich also ein Rad mit dicken Reifen), über sich die mächtigen Ufermauern aus grauem Stein, die prächtigen palazzi und alten Brücken, und weit, weit obendran der meist strahlendblaue Himmel.

Endlich durchatmen! Während sich der Smog und Lärmpegel in Roms Straßen hält, ist hier, zehn Meter unter dem Straßenbild Roms, die Luft noch rein und der Lärm seltsam fern. Rege genutzt von Radfahrern und inzwischen auch Spaziergängern schlängelt sich der Radweg durch das Zentrum der Stadt, vom Ponte Risorgimento im Norden bis zum Ponte Sublicio im Süden, 5,6 Kilometer lang. Wer die Umgebung näher erkunden will, fährt einfach im Süden weiter bis zum Ponte Mezzocammino (weitere 14,3 Kilometer), oder im Norden bis zum Castel Giubileo (29,3 Kilometer).

Wenn man kein eigenes Rad hat, gibt es genügend Verleihstellen, z.B.:
Bici & Baci, Via del Viminale n. 5. ab 9 Euro/Tag, täglich geöffnet.
Collalti Bici, Via del Pellegrino, 82. 10 Euro/Tag, montags geschlossen.
EcoMoveRent, Via Varese 48/50. 11 Euro/Tag, täglich geöffnet.