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Kino

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Fünf Stunden am Tag vor dem Fernseher

Roms gloriose Produktionsstadt »Cinecittà«

Die neue Garde der Bertolucci und Scola

Zwar verbringen die Italiener durchschnittlich fünf (!) Stunden am Tag vor dem Fernseher – ein europäischer Spitzenwert – dennoch zählen sie zu den eifrigsten Kinogängern des Kontinents. Die großen Meister Antonioni, Fellini, De Sica und Rossellini sind längst Filmgeschichte. Roms gloriose Produktionsstadt Cinecittà liegt im Dämmerschlaf, und die Massen rennen in die Kassenschlager aus Hollywood. Da hat es die neue Garde der Bertolucci und Scola, der Brüder Taviani, der Salvatores und Amelio schwer, mitzuhalten. Dennoch ist jede Premiere eines italienischen Films ein nationales Medienereignis ersten Ranges.

Der Eintritt beläuft sich in der Regel auf 5 €, Programmkinos sind etwas billiger. Es gibt täglich vier Vorstellungen, die erste um 16 Uhr, die letzte um 22.30 Uhr. Man kommt, wann man will – auch mittendrin oder kurz vor Schluß – und bleibt so lange man will. Üblich ist in italienischen Kinos eine Pause, in der Popcorn und Eis verkauft werden. Verschont blieben die Römer übrigens von den Multi-Saal-Kinos im Schuhkarton-Format. Das Programm der über siebzig römischen Filmtheater kann man täglich den großen Tageszeitungen entnehmen. Hier ein kleiner Überblick über die besten Kinos:

  • Alcazar

    Via Cardinale Merry del Val 14 (Trastevere), Tel. 5880099.

    Neues Kino mit Luxusausstattung. Montags werden die gerade laufenden Filme in der Originalfassung (mit Untertiteln) gezeigt.
  • Farnese

    Piazza Campo de´ Fiori 56 (Campo de´ Fiori), Tel. 6864395.

    Filmkunstkino in der römischen Altstadt mit aktuellem Programm.
  • Mignon

    Via Viterbo 11 (Porta Pia), Tel. 8559493.

    Erstaufführungskino mit guter Sicht und bequemen Sesseln.
  • Nuovo Sacher

    Largo Ascianghi 1 (Porta Portese), Tel. 5818116.

    Das Kino der römischen Intellektuellen und – was im Grunde dasselbe ist – der Fan-Gemeinde von Nanni Moretti. Der Regisseur übernahm das Kino vor wenigen Jahren und ließ es vorbildlich wiederherrichten. Niveauvolles Programm, manchmal auch abseits vom Zeitgeist. Ein Riesenerfolg war beispielsweise über Monate »Die zweite Heimat« von Edgar Reitz – in der deutschen Originalfassung! Im Foyer: Café, Zeitungen und Bücher rund ums Kino. Im Sommer finden die Vorführungen in einer Arena unter freiem Himmel statt.
  • Pasquino

    Vicolo del Piede 19 (Trastevere), Tel. 5803622.

    Treff der römischen Angelsachsen: ausschließlich amerikanische oder englische Filme in Originalversion.
  • Quirinetta

    Via M. Minghetti 5 (Corso), Tel. 6790012.

    Nähe Trevi-Brunnen. Film-Neuheiten für das intellektuelle Publikum.
  • Sala Umberto

    Via della Mercede 50 (Corso), Tel. 6794753.

    Während in den Vorstädten die Kinos schließen, machen in der Innenstadt und den Szene-Vierteln neue auf: die Sala Umberto war bis vor kurzem ein Theater, jetzt hat man sich dem Kunstfilm verschrieben.
  • Rivoli

    Via Lombardia 23 (Tritone), Tel. 4880883.

    Elegantes Erstaufführungskino in einer Seitenstraße der Via Veneto.