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Unterirdisches Rom

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Netz von Gängen, geheimnisvollen Passagen und unterirdischen Bächen

Kerker, Katakomben und Unterkirchen mit orientalischem Kult

Es gibt noch ein anderes, verborgenes Rom: den Untergrund der Ewigen Stadt durchzieht ein dichtes Netz von Gängen, geheimnisvollen Passagen und unterirdischen Bächen. Die Entdeckungen hören nicht auf, wenn in den von der Geschichte aufgehäuften Schichten gegraben wird. Die Ingenieure der U-Bahn können ein Lied davon singen. Immer neue, wichtige Funde zwingen sie zur Unterbrechung ihrer Arbeit – wie das bescheidene Netz der römischen Metropolitana bezeugt.

Ein hervorragendes Beispiel für die historisch-architektonische Schichtung des Untergrunds ist die ehrwürdige Basilika S. Clemente in der Via S. Giovanni in Laterano, zwischen Caelius und Colle Oppio. Von der Oberkirche aus dem 12. Jahrhundert mit wunderschönen Marmor-Intarsien steigt man hinab in die mit romanischen Fresken ausgemalte Unterkirche aus dem 4. Jahrhundert. Von dort führt ein enger Gang hinunter in ein altrömisches Wohnhaus aus dem 1. Jahrhundert. In einem der Räume steht ein Mithras-Heiligtum, mit dem der heidnische Gott Mithra geehrt wurde. Der orientalische Kult erfreute sich im Rom der Kaiserzeit großer Beliebtheit. Die Atmosphäre in den Gewölben ist gespenstisch – man hört das Plätschern eines unterirdischen Flusses. Es gibt sogar noch eine vierte, nicht zugängliche Schicht mit den Ruinen des großen Brands zur Zeit Neros. S. Clemente kann täglich von 9 bis 12 und 15.30 bis 18.30 Uhr besichtigt werden.

Beeindruckend ist auch die Besichtigung des antiken Mamertinischen Kerkers in der Via Tulliano am Kapitolshügel (9-12.30 und 14.30-17 Uhr). Das älteste Gefängnis Roms teilt sich in zwei übereinanderliegende Räume: den »Mamertino« aus Peperin-Blöcken (4. Jahrhundert v. Chr.) und darunter den »Tulliano«, in einer Zisterne angelegt. Die Gefangenen wurden durch eine Falltür hinuntergestoßen.

Besondere Bedeutung bei einer Reise durch das unterirdische Rom haben natürlich die Katakomben. Es gibt 69 christliche und drei jüdische, aber nicht alle sind zugänglich. Entstanden waren sie als Nekropole und Grabstätten der christlichen Märtyrer. Ab dem 4. Jahrhundert wurden sie Orte der Anbetung. Da die Toten nach dem römischen Zwölf-Tafel-Gesetz nicht innerhalb der Stadtmauern beigesetzt werden durften, liegen die unterirdischen Totenstädte meist an den Konsularstraßen. Zu den bedeutendsten Katakomben gehören im Süden der Stadt Santa Domitilla (Via delle Sette Chiese 283, 9-12 und 15-17 Uhr, Do geschl.), S. Sebastiano (Via Appia Antica, 9-12 und 15-17 Uhr, Do geschl.), S. Kalixtus (Via Appia Antica, 8.30-12 und 14.30-17 Uhr, Mi geschl.). Im Norden liegen S. Agnese (Via Nomentana 349, 9-12 und 16-18 Uhr, So morgens geschl.) und Santa Priscilla (Via Salaria 430, 9-12 und 14.30-17 Uhr, Mo geschl.).

Zum Schluß sei noch die Kapuziner-Krypta unter der Kirche S. Maria della Concezione erwähnt, ein makabres Museum des Horrors. In den fünf unterirdischen Kapellen liegen und hängen Skelette, Knochen und Schädel von 4.000 ehemaligen Kapuzinermönchen. Zum Teil sind sie zu Knochenmosaiken, Lampen und Verzierungen zusammengefügt.