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Monti

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Mittelalterliche Türme, Gassengewirr und die Geburtsstätte Caesars

Michelangelo, Moses und eine der ältesten Kirchen Roms

Von der zentralen Via dei Fori Imperiali führt die Via Cavour mitten durch das hübsche Viertel Monti. Mittelalterliche Türme (Torre del Grillo, Torre dei Conti, Torri dei Capocci und die Torre delle Milizie) ragen aus dem zum Esquilinhügel ansteigenden, engen Gassengewirr. Letzterer, ein alter Geschlechterturm, steht schief und wurde in den letzten Jahren nur noch gelegentlich kleinen Gruppen geöffnet. In dem alten Handwerker- und Kaufmannsviertel überlebten zahllose kleine Läden und Werkstätten. Stadtbekannt sind die Goldschmiede der Via Baccina, kurios die winzige Reparaturwerkstatt von Bartolacci, der alte Blasinstrumente aller Art wieder in Schuß bringt. Seit einigen Jahren zieht es auch vermehrt Ateliers und Galerien in das traditionsreiche Viertel.

Zu Zeiten des alten Roms lag hier die »Suburra«, das laute und chaotische Kleine-Leute-Viertel, in dem Cäsar geboren wurde. Um die volkstümliche Suburra von den eleganten Plätzen und Palästen der Kaiserforen zu isolieren, wurde eine gewaltige Mauer errichtet, die zum Teil noch heute an der Rückseite des Augustus-Forums zu sehen ist.

Montis berühmtestes Gebäude ist die Kirche San Pietro in Vincoli, über eine hohe Treppe von der Via Cavour aus erreichbar. Im Jahr 431 begonnen, zählt sie zu den ältesten Kirchen Roms. Im Hochaltar sind jene Ketten zu sehen, mit denen Petrus, so jedenfalls die Überlieferung, im Mamertinischen Kerker gefesselt war. Als ein herausragendes Spätwerk Michelangelos gilt das Grabmal für Papst Julius II. mit den Statuen der Rahel und der Lea (Symbole des aktiven und besinnlichen Lebens) und der berühmten Marmorskulptur des Moses. Lebendigkeit und Leidenschaftlichkeit des Moses machen die Statue zu einem der bedeutendsten abendländischen Bildhauerwerke. Folgende Anekdote rankt sich um Michelangelos Moses: lange Zeit soll der Künstler vor der vollendeten Statue ausgeharrt haben, bis er schließlich begann, zu Moses zu sprechen. Immer wieder forderte er sein Gegenüber zur Antwort auf. Wutentbrannt habe er dann einen Meißel gegen das Knie seines Moses geschleudert, wovon noch heute eine sichtbare Einkerbung zeugt.

Abends beleben Roms Nachtschwärmer die schmalen Gassen Montis. Kleine Musiklokale, Pubs und Trattorien sind im Aufwind. Die Preise liegen deutlich unter dem Niveau der »noblen« Konkurrenz rund um die Piazza Navona. Wer im Mai in die Tiberstadt reist, sollte sich den Maggio Monticiano nicht entgehen lassen: auf den Plätzen des Viertels finden dann gratis Konzerte, Kunstausstellungen und andere kulturelle Veranstaltungen statt.