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Flaminio

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Sommerresidenzen, Fußballstadion und Rockkonzerte

Wichtiger Knotenpunkt des öffentlichen Verkehrsnetzes

Durchquert man von der Piazza del Popolo aus eines der Haupttore des alten Roms, die Porta del Popolo, gelangt man auf den Piazzale Flaminio, einen wichtigen Knotenpunkt des öffentlichen Verkehrsnetzes. Das Tor war Teil der Aurelianischen Mauer. Mehrere Päpste verschönerten sie und hinterließen über dem Eingang ihre Visitenkarten, so die Medici mit ihren sechs Kugeln über dem Eingang und die Chigi ganz oben mit ihrem Stern.

Entgegen dem Augenschein besteht die Piazza del Popolo nicht aus einem Guß. Zuletzt wurde der Platz von Valadier 1809-20 im Auftrag Napoleons neu gestaltet. Das frühe Mittelalter hatte neben das Tor Kirche und Kloster S. Maria del Popolo gesetzt, wo viele Pilger und auch Martin Luther Aufnahme fanden. Die Klosteranlagen, bei der späteren Verschönerung des Hügels größtenteils abgerissen, erstreckten sich entlang seiner Flanke. Ende des 16. Jh. stellte man den Obelisken aus dem Circus Maximus hier auf. Im 17. Jh. folgte der Bau der beiden Kirchen rechts und links des Corsos und im 19. Jh., als symmetrisches Gegenstück, die heutige Carabinierikaserne, so symmetrisch, dass auch die kleine Kuppelkapelle nicht vergessen wurde. Der Platz wurde zu zwei Halbrunden erweitert, Auffahrt und Terrasse des Pincino wurden angelegt.

Die Via Flaminia führt vom Platz vorbei an den Hängen des Pincio-Hügels und am Eingang des Stadtparks Villa Borghese zur prachtvollen Villa Giulia, Mitte des 16. Jahrhunderts als Sommerresidenz von Papst Julius III. erbaut. Hinter der Renaissancefassade verbirgt sich ein halbkreisförmiger, freskengeschmückter Innenhof, der an Sommerabenden die Kulisse für klassische Konzerte des renommierten Orchesters der Accademia di S. Cecilia abgibt. Besonders reizvoll ist das elegante Nymphäum vor der Loggia, errichtet in Anlehnung an antike römische Villen. Der Monumentalbrunnen führt über drei Etagen, zu denen zwei geschwungene Treppenrampen führen. Die Sommerfrische des Papstes beherbergt heute das reich ausgestattete Etruskische Museum. Im Garten rechts des Nymphäums wurde ein Tempel aus der Etruskerstadt Alatri rekonstruiert. In den Museumssälen sind Vasen, Sarkophage und Goldschmuck des antiken Volkes ausgestellt.

Folgt man der Straße am Park Villa Borghese weiter bergauf, so gelangt man zur Galleria Nazionale d´Arte Moderna, die vor allem italienischen Malern und Bildhauern des 19. und 20. Jahrhunderts gewidmet ist. Bemerkenswerte Werke unter anderem von Guttuso, De Chirico, Modigliani und Marini.

Zurück auf der Via Flaminia, erreicht man in Richtung Norden das Stadio Flaminio. Das alte Fußballstadion der Stadt dient heute im Sommer als Musikarena für große Rockkonzerte. Die Straße mündet schließlich an der Ponte Milvio, der ältesten und berühmtesten Brücke der Stadt, mit ihren vier Bögen aus dem Jahr 115 v. Chr. Auf dem anderen Tiberufer liegt das Foro Italico, ein unter dem Diktator Mussolini entstandenes Sportzentrum, das 1960 anläßlich der Olympischen Spiele erweitert wurde. Am Eingang des Foro Italico ragt ein 17 Meter hoher Obelisk in den Himmel. Die in den Marmor gemeißelte Inschrift »Dux Mussolini« prangt bis heute daran. Seine deutlichsten Spuren hinterließ der faschistische Architekturstil am Stadio dei Marmi, das sechzig marmorne Athletenstatuen säumen. Nebenan liegt das moderne Fußballstadion Stadio Olimpico, das bis zu 100.000 Zuschauer faßt. Im Sommer verwandelte sich das Gelände in den vergangenen Jahren in eine große Vergnügungsstätte, wo Konzerte, Filmvorführungen und Buden allabendlich Tausende Römer anlockten.