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Aventin

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Eine der exklusivsten und grünsten Wohngegenden

Gebiet der Klöster mit schöner Aussicht auf den Tiber

Der Aventin, einer der sieben klassischen Hügel, ist eine der exklusivsten und grünsten Wohngegenden Roms. Er liegt zwischen dem antiken Circus Maximus und dem Testaccio-Viertel im Süden. Besonders reizvoll ist die Besichtigung der würdevollen frühchristlichen Basilika S. Sabina aus dem 5. Jahrhundert. Noch älter ist das Holzrelief (342 n. Chr.) im Mittelportal der Vorhalle mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. Kunstbücher führen es als älteste holzgeschnitzte Tür der christlichen Kunst. Bemerkenswert ist auch das Mosaik an der Eingangswand.

Im Gebiet der Klöster hier hatte Otto III., im Jahre 1002 zweiundzwanzigjährig gestorben, eine Kaiserpfalz errichtet. Himmelfahrt 996 ließ er sich vom deutschen Papst Sylvester I., dessen Wahl er entscheidend beeinflußt hatte, zum Kaiser krönen. Sein Anspruch auf die Kontrolle über Rom und Papst trug ihm Streit mit den mächtigen Familien der Stadt ein. Nach einem Aufstand 998 ließ er zwölf Angehörige der Crescenzi auf dem Monte Mario hinrichten. Von ihrem Haus sind heute noch Reste gegenüber des Fortunatempels, zwischen Kapitol und S. Maria in Cosmedin, zu sehen. Sein Freund, Adalbert von Prag, den er zu seiner Unterstützung holte, schlug alle Würden aus und machte sich lieber an die »Missionierung« im Osten, was ihn das Leben kostete (s. auch unter S. Bartolomeo). Auch Otto hatte kein Glück: er starb, belagert vom römischen Adel auf einer Burg im Norden der Stadt. Sein Leichnam wurde von seinem Gefolge in den Dom von Aachen gebracht.

Otto II. ruht im Petersdom, Otto I. in Magdeburg. Die Lage der Gräber versinnbildlicht das Band zu Karl dem Großen und die Ausdehnungspolitik nach Osten und Süden. Im Magdeburger Dom stehen antike Porphyrsäulen, die von Rom bis an die Ostgrenze des Reiches geschleppt worden waren. Bernward von Hildesheim, der Otto III. im Jahre 1001 in Rom besucht hatte, ließ nach seiner Rückkehr in Hildesheim die Christussäule als Erinnerung an die Trajanssäule errichten. Gräber, Steine und Bilder waren Mittel zur Darstellung und Verbreitung bestimmter Gedanken und Vorstellungen. Die Rom-Begeisterung hatte einen materiellen Grund: die Reichskirche stützte nämlich das Königtum, da sie durch die Kaiserkrönung die Machtstellung des Herrschers gegen die Herzöge stärkte. Das Bestreben, diese Quelle der Legitimation zu kontrollieren, ist eine der Wurzeln der deutschen Italienpolitik und Ursache der Auseinandersetzungen mit dem Papst. Bezahlt wurde diese Politik mit der Ausplünderung der reichen oberitalienischen Städte.

Eine schöne Aussicht auf den Tiber und Trastevere beschert der angrenzende Giardino degli Aranci, der Orangenhain (s. Kap. »Die Pracht zu Füßen«). An der nahen Piazza dei Cavalieri di Malta sollte jeder mal einen Blick durchs Schlüsselloch der Eingangspforte des Malteser-Konvents werfen – die ungewöhnliche Sicht auf die Peterskuppel wird überraschen.