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Petersdom

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Das größte christliche Gotteshaus der Welt

Hundertvierzig Heiligenskulpturen und der ägyptische Obelisk von Caligula

Das Grab des Apostels Petrus

Der Petersdom ist das größte christliche Gotteshaus der Welt, der Vatikan Mittelpunkt der katholischen Kirche und Residenz des Papstes. Wohl an keinem anderen Ort der Welt stellt sich die Kirche so zur Schau wie hier, wo Bernini mit der Gestaltung des Petersplatzes eine Riesenkulisse geschaffen hat. Dem Schwelgen des Künstlers waren keine Grenzen gesetzt. Zwischen 1656 und 1667 ließ er einen dreihundertvierzig Meter langen, ellipsenförmigen Platz von zwei Kolonnadenkränzen aus 284 Säulen und achtundachtzig Pfeilern umschließen, auf denen hundertvierzig Heiligenskulpturen thronen – ein mächtiges Symbol für den weltumspan nenden Glauben. In der Mitte, wo der Platz leicht abfällt, erhebt sich ein fünfundzwanzig Meter hoher ägyptischer Obelisk, ein Beutestück des Kaisers Caligula aus dem Jahre 39. Neunhundert Arbeiter und hundertvierzig Pferde mußten den Stein, dreihundertzweiundzwanzig Tonnen schwer, von seinem einstigen Standort zu Sankt Peter schaffen. Zwei Scheiben im Pflaster, links und rechts des Obelisken, markieren die Brennpunkte der Ellipse, wo die vier hintereinander angeordneten Säulenreihen in einer einzigen aufgehen.

Über dem Grab des Apostels Petrus erhob sich hier seit 326 die erste frühchristliche Petersbasilika. Zwischen 1506 und dem ausgehenden 18. Jahrhundert ließen dreißig Päpste ihre Architekten, Künstler und Arbeiter den Neubau der Peterskirche errichten – eines der kühnsten Werke der Architekturgeschichte. Ausgeführt wurde es zu einem Zeitpunkt, da der Anspruch auf Weltherrschaft längst brüchig geworden war. Rund 60.000 Menschen finden in dieser einzigartigen Schatzkammer Platz. Bernini steuerte – dreißig Jahre vor dem Entwurf des Petersplatzes – den geschwungenen Bronzebaldachin über Petrusgrab und Papstaltar mit fast unwirklichen Ausmaßen bei: 29 Meter ragt das Altardach hoch und erreicht damit Palasthöhe! Dass die Proportionen hier noch stimmen, liegt allein an der Weite der Kirchenhalle von fünfzehntausend Quadratmetern und an der in fast hundertzwanzig Metern Höhe förmlich schwebenden Kuppel Michelangelos. Das Bronzematerial für den Baldachin ließ der Barockpapst Urban VIII. kurzerhand aus der Balkendecke des heidnischen, antiken Pantheons reißen. Um die unglaubliche Kosten zu bestreiten, waren besondere Steuern und Ablässe eingeführt worden. Die päpstliche »Hofhaltung« verstärkte nicht zuletzt den Druck auf die deutschen Bauern, der sie schließlich in die großen Bauernkriege trieb.

Wer die Nekropole unter dem Dom besichtigen will, geht durch das Portal links des Doms Richtung Campo Teutonico. Kartenverkauf gegenüber. Täglich Führungen – auch in deutscher Sprache – mit begrenzter Teilnehmerzahl. Siich am besten einen Tag vorher ankündigen.