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Trafalgar Square

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Tauben am Square

Wofür zahlt Paris Hilton 75 Euro?

Zu Nelsons Füßen fleuchen angeblich so viele Tauben wie auf dem Markusplatz in Venedig. Nach Meinung mancher Londoner verdrecken sie den Platz über Gebühr. Da auch Bürgermeister Ken Livingstone dieser Meinung ist, entzog er 2001 Bernard Rayner, dem Verkäufer der Maiskörner, die die Touristen zur Ergötzung ihrer Kinder den Tauben verfüttern, die Lizenz zu solchem Tun.

Nun besaß aber Rayners Familie (und nur sie) die Lizenz seit 1952. So kam der Kasus vors Unterhaus, wo ein Labour-Abgeordneter Mitleid für die Rayners erbat. Passend dazu streuten anonyme Taubenfreunde sackweise Körner auf den Platz, und selbst ferne Gesinnungsgenossen schalteten sich ein. Als Livingstone nach New York reiste, um dort Tipps zur Verbrechensbekämpfung einzuholen, bespritzten amerikanische Taubenliebhaber ihn mit Wasser.

Inzwischen ist das Taubenfüttern unter Androhung einer Geldstrafe verboten. Dass sich nicht alle daran halten, belegt der Fall Paris Hilton: Dem Independent (Mai 2005) verriet die Hotelerbin, von der niemand weiß, wofür sie eigentlich berühmt ist, dass sie die Trafalgar-Tauben leidenschaftlich gern füttere. Zack, 75 € Strafe.

Tatsächlich ging die Zahl dieser „Ratten der Lüfte“ (Livingstone) bereits merklich zurück. Ganz verschwinden werden sie aber, zur Freude der Kinder, vom Trafalgar Square wohl nie – außer jedes Jahr einmal: am Silvesterabend.

St Martin-in-the-FieldsTrafalgar Square, St Martin´s Lane, WC2, T. 7766 1100. www.stmartin-in-the-fields.org. Bhf/U Charing Cross. Tgl. 8-18.30h. Eintritt frei.

Viele Besucher werden von der korinthischen Säulenfassade der Kirche (1726) angelockt. Ihr Interieur hält, was die Fassade verspricht: klerikale Baukunst in Vollendung. Nicht zuletzt deshalb wurde das Werk des Wren-Schülers James Gibbs (1682-1754) zur Pfarrkirche der königlichen Familie; man beachte die royal box links der Galerie. Nur Hochzeiten & Staatsbegräbnisse bleiben St Paul´s Sache.

Während des Krieges diente die Krypta als Luftschutzraum, heute findet man darin Kunstausstellungen und ein großartiges Café. Ein ur-britisches Hobby bedient das Brass Rubbing Centre in der unterirdischen Gruft: Kupferstichdrucke zum Selbermachen, fast zum Selbstkostenpreis (5-25 €). Ein Souvenirmarkt belagert den Kirchhof, auf dem u.a. die Maler Hogarth und Reynolds begraben sind.

Pearly Harvest. Anfang Okt treffen sich alle Pearly-Sippen (siehe East End) vor St Martin, um den Erntedank nach Cockney-Art bunt und lustig zu begehen. Jeder König und jede Königin trägt mindestens 30.000 Knöpfe auf seinem/ihrem Festkleid, und einige bringen es gar auf 90.000 Exemplare.

Musik. St Martins Chor und Orchester werden über Englands Grenzen hinaus geschätzt. Nutzen Sie die Gelegenheit, sie in ihrem Stammhaus zu erleben. Konzerte bei Kerzenlicht finden Do/Fr/Sa 19.30h statt (Karten 9-30 €, in der Krypta oder per Kreditkarte: T. 7839 8362) – eine hemmungslos romantische Sache! Zu empfehlen ist auch Klassik zur lunchtime jeden Mo/Di/Fr 13h (frei).