Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Kew

Body: 

Kew (Surrey)

Höhepunkt der Londontour

Bhf/U Kew Gardens (Zone 3/4).

Im gemütlichen Vorort gegenüber von Brentford lauert ein Höhepunkt jeder Londontour. Wer statt per Bahn stilecht anreisen will, nehme von Apr-Okt WPSA-Boote ab Westminster (1½ Std, siehe Herumkommen).

Royal Botanic Gardens (Kew Gardens) Kew Rd, T. 8332 5655. www.kew.org. 400m westl. von U Kew Gardens (Zone 3/4), über Station Parade. Apr-Aug Mo-Fr 9.30-18.30h, Sa/So -19.30h; Sep-Okt tgl. 9.30-18h; Nov-Mär tgl. 9.30-17.30h. Einlass bis 30 min vor Schließung. Treibhäuser & Ausstellungen tgl. 9.30-17.30h, Nov-Mär -17h. Eintritt 15/11 €, Kind (0-16) frei.

Londons jüngster Beitrag (2003) zur Welterbeliste. Seit 1751 widmen sich diese Gärten allem, was auf den sieben Erdteilen wächst und gedeiht. Von 240.000 bekannten Pflanzenarten werden hier 35.000 (inkl. 9000 Baumarten) im dauernden Wechsel kultiviert. Damit bietet Kew die umfangreichste botanische Kollektion der Welt. Vom großen Lancelot „Capability“ Brown entworfen, ist die Farben-Pracht der 120-Hektar-Anlage voller Wiesen, Beete, Gärten und Treibhäuser ganzjährig unbeschreiblich. Wer zuerst Überblick sucht, findet die Explorer-Bimmelbahn. Auf der 35-min-Runde (Karte 5/2,50 €) ab Victoria Gate steigt man nach Belieben ein und aus.

Rundgang

U-Bahnfahrer betreten die Gärten am Victoria Gate und erspähen sofort das Palmenhaus (1848). Unter der enormen Eisen-Glas-Konstruktion (Decimus Burton/Richard Turner) geht es jederzeit tropisch-schwül zu – eine von Kews Top-Attraktionen, zumal das Aquarium darunter Fische und Korallen wie aus Gauguins Farbtopf nachreicht.

NW davon steht das Wasserlilienhaus (1852), ein winziges Juwel, das im Jan/Feb Winterschlaf hält, während Plants & People nachschaut, wie letztere mit ersteren denn umgehen und wie sie sie nutzen.

Modernster Technik ist der Princess of Wales-Wintergarten (1987) zu verdanken. Unter dessen hohem Dach ko-existieren zehn Klimazonen, von Steppe und Wüste bis Nebelwald. Also stehen herrliche Orchideen fast neben Riesenkakteen, und weiter hinten mampfen fleischfressende Pflanzen ihre Beute auf. Da erschreckt man in Victoria Amazonica beinahe vor Seerosen mit 2m Durchmesser!

In der Gardens Gallery dahinter kommen halbjährlich Sonderausstellungen zum Zuge, die sich meist um Farbe, Form und Muster von Pflanzen ranken. Die meisten Paläste und Cottages im Umkreis dienten einst als königliche Residenzen; einige sind Sa/So zugänglich. Jederzeit offen steht indes das Temperate House (1899), das noch höher (42m) und größer geriet als das Palmenhaus, aber nicht gar so stickig. Seine 180m-Front, hinter der sich Mega-Bambus und Giga-Rhododendren verbergen, besteht nur aus Glas und Gusseisen. Kinder mögen v.a. das Evolution House, in dem jederzeit was kracht, flattert, raucht.

Auch die Marianne North Gallery ö vom Temperate House passt zum Thema. Ms North, eine dieser hartgesottenen frühen Globetrotterinnen, zeichnete auf ihren Weltreisen 1871-85 jede Pflanze und jeden Baum, der ihr außergewöhnlich erschien. Und das waren eiiinige.

Pause. Das erwähnte Bähnli führt auch an der Orangery vorbei, darin sich ein Café und ein Restaurant befinden. nördl. vom Haupteingang liegt der herrlich altmodische Teeladen Maids of Honour (288 Kew Rd). Für gute Pubs geht man etwas weiter zum Kew Green, mit Cricketplatz und eleganter St Anne´s Church (1714).

Jahreszeiten. Die Kew Gardens verdienen mehrere Besuche, am besten natürlich im Frühling. Im Feb/März geben die Orchideen, im Mai/Juni die Japanischen Gärten ihr Bestes. Von Juni-Sep steigt das Sommerfestival New Views on Kew. Zumal in den Ferien ist die Anlage dann oft überfüllt, doch selbst Sa/So findet sich noch eine ruhige Nische, etwa im Forst am sw Ende oder auf dem herrlichen Riverside Walk.

National Archives Ruskin Ave, Kew, T. 8876 3444. www.nationalarchives.gov.uk. Bhf/U Kew Gardens (Zone 3/4). Mo-Sa 9-17h, Di/Do -19h. Eintritt frei, Registrierung für den Lesesaal nur mit Ausweis.

Eines der großen Archive der Welt. Hat ja auch ein weites Feld zu beackern: 1000 Jahre britischer Geschichte, inkl. jüngst freigegebener Dokumente der Regierung. Spannende Themen der Gegenwart werden jährlich in zwei oder drei Wechselausstellungen verarbeitet.

Der Lesesaal vereint neben der Magna carta (1225) etliche Ruhmesblätter im Original, z.B. Shakespeares Testament (1564), einen Brief von Jack the Ripper (1889) und den SOS-Ruf der Titanic (1912). Hier lagert jener Bericht, den Captain William Bligh auf Geheiß der Admiralität über die Meuterei auf der Bounty (1789) abzuliefern hatte. Es gibt gar eine Lohnabrechnung für den Alptraum des Sheriffs von Nottingham: Bevor Robin Hood sich in die Wälder schlug, um die Enterbten zu rächen, diente er zeitweise als Träger für den königlichen Hof.