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Kensington

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Was wir hier zu sehen haben

SW6: Fulham

U Fulham Broadway und Putney Bridge (Zone 2).

Sprich: Full- emm.

Ruhiger borough als sw Fortsetzung Chelseas mit weniger Mitteln. Immerhin entspringen seine geschäftigen Hauptachsen, (New) King´s Rd und Fulham Rd, in Chelsea.

Fulham Palace Bishop´s Ave, off Fulham Palace Rd, SW6, T. 7736 3233. 600m östl. von U Putney Bridge (Zone 2). Anlage offen, Museum Mi-So 14-17h, Nov-Feb Do-So 13-16h. Eintritt frei. Führung (1½ Std, anrufen) 5 €/frei, jeden zweiten So 14h.

Den Palast im Bishop´s Park an der Themse nutzten London Erzbischöfe fast 13 Jahrhunderte lang (704-1973) als Sommerfrische. Weil sie ihren Schäfchen offenbar nicht recht trauten, umgaben sich Bischofs mit Europas längstem Burggraben. Was man heute sieht, u.a. der hübsch ummauerte Garten, entstand im 15.-17. Jh. und wurde 1862-66 umgemodelt. Zu selten bieten Führungen die Gelegenheit, sich in Great Hall, Pseudo-Tudor-Kapelle (1866) und Bischof Sherlocks Speisezimmer umzuschauen. Ansonsten nimmt man mit dem spleenigen Palastmuseum oder Spaziergängen am Parkufer vorlieb.

SW7: South Kensington

U South Kensington.

Zwischen Hyde Park und Chelsea herrscht mildes Flair. Allerlei Gardens lassen sich von Neogotik säumen, doch seine Top-Attraktionen sind einem Deutschen zu verdanken. Die Great Exhibition of the Works and Industry of All Nations (1851), für die der Crystal Palace errichtet wurde, war Prinz Alberts geistiges Kind. Binnen sechs Monaten zog sie über sechs Millionen Besucher an. Mit den Gewinnen aus der bahnbrechenden Ausstellung gab er zwei kolossale Museen in Auftrag.

Natural History Museum Cromwell Rd, SW7, T. 7942 5000. www.nhm.ac.uk. 50m westl. von U South Kensington. Mo-Sa 10-17.50h, So 11-17.50h, Einlass bis 17.30h. Eintritt frei. Führung 4/2 €, tgl. 11-16h zur vollen Std.

Beste Präsentation in London. Die weltgrößte Sammlung zu Naturwissenschaften wurde 1754 begründet, ihre neogotische Fast-Kathedrale mit Über-Portal von Alfred Waterhouse folgte erst 1873-81. Etwa 67 Millionen (!) Objekte zeigen die Entwicklung des Lebens vom Einzeller zum Homo Laptopicus, mit Seitenpfaden zu Blauwal, Seestern oder Giftmücke. Alles ist phänomenal arrangiert, und wen die vielen Schulklassen stören, der kommt eben ab 15h oder am Sa/So.

Life Galleries. Schon im Eingangsbereich stolpert man über die weltberühmte, stets überlaufene Abteilung für Dinosaurier. Gleich begrüßen uns (in skelettierter Form) Diplodocus, Camarasaurus, Triceratops, Allosaurus, Galliminus usw. Jagdszenen sind nachgestellt, Videos beleuchten Glanz & Elend der Saurier.

Dino-Mania. Nein, Sie haben nicht zuviel getrunken! Dank animatronic movers bewegt sich der 7m große T-Rex tatsächlich – und stinkt sogar aus dem Maul. Vielleicht, weil ihm seit 2001 ein Weißer Hai und eine Riesenspinne die Schau stehlen wollen.

Der Spitzenrang des NHM in der Dino-Präsentation – und damit in der Kindergunst – wird regelmäßig durch Sonderthemen (meist 8/5 €) unterstrichen. Chinas Flying Dinosaurs belegte 2003 die Erkenntnis, dass Vögel von Sauriern abstammen, mit in Europa nie zuvor gezeigten Exponaten. The Man who invented Dinosaurs stellte 2004 die Wege des Museumsgründers Richard Owen nach, während The Killer Question alles mitteilte, was Achtjährige ohnehin schon über den Tyrannosaurus Rex wissen.

Weitere naturhistorische Walhallas sind die Halle der Wale mit lebensgroßem Modell eines Blauwals und die interaktiven Creepy Crawlies, zur „Ingenieurskunst“ im Insektenreich. Für die Ecology Gallery wurde u.a. ein Regenwald nachgebaut. Nach der Reise durch den menschlichen Körper (Blut, Muskeln, Gehirn, Haut, Erbmasse, Gedächtnis) wünscht man, damals im Bio-Unterricht besser aufgepasst zu haben. 2002 eröffnete der erste Abschnitt der Darwin Centre, der Blicke hinter die Kulissen eines museum at work gewährt. Jahrmillionen der Evolution werden hier zum interaktiven Erlebnis, die ausgezeichnete Führung (tgl. 10.30-17h alle 30 min) muss man vorbuchen. Atemberaubend ist der Tank Room mit den größten Exemplaren vieler Klassen, u.a. Schlangen, Fische, Affen.

Pause. Im Erdgeschoss bietet das akzeptable Waterhouse Café auch Vegetarisches.

Earth Galleries. Inzwischen dem NHM angegliedert ist das Geological Museum (Eingang Exhibition Rd). Dessen einzigartige Earth Treasury versammelt 130.000 Mineralproben mit 75% aller auf diesem Planeten bekannten Gesteine, dazu Fossilien, Schmuck- und Edelsteine. Im Hochsicherheitsbereich liegt sogar Uran und ein Stück Mondgestein, das Astronauten der Apollo 16 mitbrachten. Der Meteorit von Cranbourne, mit einem 3,5 Tonnen-Happen vertreten, zog bei seinem Aufprall eine 24 km lange Furche durch die australische Wüste.

In der zweiten Etage erläutert Restless Surface, wie Wind, Wasser, Eis, Vulkane/Magma, Plattentektonik und das Leben selbst diesen Planeten verändern. Beginning schaut nach, wie ein Planet überhaupt entsteht.

Kobe-Shake. Der zweite Favorit bei Kids heißt Earthquake. In einem Tante-Emma-Ladens stellt ein beängstigend rüttelnder Simulator nach, wie das Erdbeben von Kobe 1995 ablief, das 6000 Opfer forderte.

Der Wildlife Garden steht von Mai-Sep zur Erholung vom Bebenschock offen. Gönnen Sie sich auch ein paar Augenblicke im letzten Saal, Lasting Impressions: Still und hell, sanfte Musik, fast eine Zen-Kiste.