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Wissenschaft

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Wissenschaftsmuseum

Science Museum Exhibition Rd, SW7, T. 0870/870 4868. www.sciencemuseum.org.uk. 100m nördl. von U South Kensington. Tgl. 10-18h. Eintritt frei.

Im Vergleich zu seinen Nachbarn ist das SM fast ein Klacks: 40 Säle auf fünf Etagen. Doch im topaktuellen Sammelsurium aus Wissenschaft und Technologiegeschichte kommt jedermann auf seine Kosten, vom dreijährigen Zuuug-Quäker bis zum emeritierten Physikprofessor. Dem Deutschen Museum in München vergleichbar, deutlich kleiner, konfuser gegliedert, aber in Teilen hochgradig spannend.

Virtueller Rundgang

Erdgeschoss. Making the modern world kniet sich in die Industrielle Revolution und ihre Erfindungen, darunter James Watts erste brauchbare Dampfmaschine. Dieser Strang wird fortgeführt bis zur Eroberung des Weltraums, inklusive der Apollo 10-Landekapsel. (Ziemlich mutig, diese Astronauten, sich in so einem „Kommandomodul“ ins All zu stürzen.) Ein modernes Pendel im Großen Saal zeigt, wie Léon Foucault (1819-68) die Erdumdrehung durch Pendelversuche nachwies. Dazu gibt es Dampfloks satt, auch den knuddligen Puffing Billy (1813!), und Rolls-Royce spendierte sein Premierenmodell (1904).

Erste Etage. Hier wird der Einfluss moderner Wissenschaft auf Ernährung, Kommunikation und Wetter beleuchtet. Zeitmessung nimmt viel Raum ein, von Wasserpendeln aus Hochägypten bis zur Cäsium-Atomuhr, die nach 300 Jahren nur eine sek abweicht. Die Ästhetik dazu liefern u.a. die Turmuhr (1392) der Wells Cathedral und William Congraves witzige Murmeluhr (1802), während Schuluniformierte das Launch Pad belagern, weil hier die Funken sprühen.

Zweite Etage. Rechenmaschinen aus zwei Jahrtausenden, Chemie und Kernkraft. Die ersten PCs (um 1970) wirken schon antiker als der Parthenonfries. Außerdem geht es um die bedingungslosesten aller Schiffe. Nur was in seiner Klasse Rekorde einfuhr, ist hier mit Modell, Bauplan und Photos vertreten: die Queen Elizabeth II, die 1972 in Hongkong vom Stapel lief; die Normandie, erstes Passagierschiff mit über 1000 Fuß (315m) Länge; die Mauretania, 1907-32 Trägerin des Blauen Bandes für die schnellste Atlantiküberfahrt; oder die HMS Warrior (1860), die als erstes Kriegsschiff rundum gepanzert war.

Dritte Etage. Hier hängen über 20 berühmte Flugzeuge von der Decke: Vom Fluggerät der Brüder Wright (1903) bis zur Vickers Vimy (erster Transatlantikflug, 1919) und der Gipsy Moth, mit der Amy Johnson 1930 allein nach Australien aufbrach. Da Militärs rasch erkennen, wenn eine Erfindung zum Massenmord taugt, fehlt es auch nicht an kampferprobten Kisten, etwa den Weltkriegsjägern Spitfire und Hurricane, der Messerschmitt-Rarität Comet mit Schlittschuhen und Zwergpropeller, und dem ersten, bis heute einsatzbereiten Senkrechtstarter Harrier. Im Fluglabor (Aufpreis) testet man Modelle im Windkanal oder versucht, mit einem Helikopter abzuheben. Eine Führung geht tgl. 17h dem Traum des Ikarus nach.

Vierte Etage. Wer am höchsten hinaus will, findet Medizingeschichte: Apotheke von 1905, Zahnarztpraxis um 1930, Tierheilkunde, prickelnde Hologramme und eine Photo-Kino-Sektion samt Camera obscura.

Interactiver Spaß

Wellcome Wing. Im neuen Flügel wartet eine Fülle an interaktivem Spaß, u.a. Digitopolis zur digitalen Technologie und On Air zu Sendetechniken. Dazu erlebt man im fünf Stockwerke hohen Imax (450 Sitze, Karten 12 €, ISIC/Kind (0-16) 9 €. Programm und Vorverkauf T. 0870/870 4771) den Start einer Rakete und blickt in die Tiefen des Weltraums oder der Tiefsee. Für einen Extra-Obolus spaziert man virtuell mit Astronauten durch die Unendlichkeit.
Familie. Liebevoll bemühen sich v.a. Erdgeschoss und Wellcome Wing um junge Menschen. Einfallsreich zum Anfassen sind auch The Garden (3-7 Jahre), Things (7-11) und Secret Life of the Home (für alle).

Unter den Sonderausstellungen (je 11 €, ISIC/Kind (0-16) 8 €) war 2003 Bond, James Bond ein Renner: Interaktiv mit Stil und Martini. Science of Sport verriet 2004, wie man ohne Hilfe griechischer Apotheken zum Sieger wird.

Deep Blue. Im Erdgeschoss des Wellcome Wing verzichtet die coole Designer-Cafeteria (tgl. 10.30-17.30h) auf Experimente.