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Überreste

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Mithrastempel

Wo sind die Spuren der Römer?

Heute liegt die City 6-8m über dem Niveau Londiniums, so dass römische Überbleibsel nur beim Bau von Hochhäusern oder Tiefgaragen zutage treten. Die Erwartungen der Archäologen halten sich aber in Grenzen, da Baumeister des Mittelalters die römische Siedlung gerne als Steinbruch nutzten. Was dann noch an Römersteinen aufeinander stand, ging weitgehend im Großen Feuer unter. Wer aber Turm und Querschiff von St Alban´s mit eingeflickten römischen Ziegeln betrachtet, mag erahnen, wie London vor dem Feuer aussah.

Tower 42 25 Old Broad St, off Threadneedle St, EC3. www.tower42.co.uk. 500m nö von U Bank. Zutritt nur zu Bar & Restaurant.

Der nicht unelegante Turm (183m) im Einzugsbereich des Bhfs Liverpool St wurde 1980 im Auftrag der NatWest Bank nach Plänen von Robert Seifert hochgezogen. Bei klarem Wetter war von der Aussichtsplattforn aus die Themsemündung zu erkennen. Im Zeitalter der Terrorangst bleibt sie gesperrt, doch über diesen Verlust helfen eine coole Cocktailbar und zwei Nobel-Restaurants (24. und 42. Etage) hinweg (siehe Restaurants/Pubs & Bars) – und die Aussichtskamera auf der Webseite!

Leadenhall Market Whittington Ave, off Gracechurch St, EC3. 400m östl. von U Bank. Mo-Fr 7-16h.

Wenige Schritte vom Finanzviertel blüht ein Prunkstück der Lebensmittelkultur, zwischen eierschalen- und weinfarbenen Säulen, die von steinernen Drachen bewacht werden. Hier feiert englische Dekorationskunst sich selbst. Weil reichlich City-Angestellte und Banker zum Blitz-Snack einfliegen, fehlt es nicht an Häppchen, Käse, Gemüs´ und Getränk (siehe Einkaufen/Märkte).

Wer nix happen will, bewundert den viktorianischen Zierat, den Horace Jones 1881 der „bleiernen Halle“ angedeihen ließ. Und kontempliert, dass an diesem Ort die Sache mit London ihren Ausgang nahm. Den Römern diente er als Forum, ab 1370 durften foreigners (Nicht-Bewohner der City) ihr Geflügel, Käse und Butter hier verscherbeln, bis die Corporation dem Flecken 1445 das Marktrecht verlieh.

Lloyd´s Building 1 Lime St, EC3. www.lloyds.com. 400m östl. von U Bank. Zutritt nur für Kunden, mit Termin.

Ein Versicherer als Attraktion? Nein, wir sind nicht meschugge. Erstens ist Lloyd´s nicht eine, sondern die weltbekannteste Assekuranz, der es dank Fleet St-Seilschaften gelingt, die Welt regelmäßig mit überflüssigen Neuigkeiten einzudecken. Das Gesicht von Catherina Zeta-Jones? Ronaldos Beine? Pavarottis Kehle? Die Ölplattform Piper Alpha? Alle bei Lloyd´s versichert. Zweitens ist ihre Geschichte mit Geschichten & Leichen gepflastert. Drittens symbolisiert dieses Gebäude den Aufbruch britischer Architektur in die Moderne.

Architektur

Für Lloyd´s vermengte Richard Rogers 1986 poliertes Aluminium, Stahl und Glas, bis sogar im mausgrauen Viertel glänzende Pracht anhob – zumal in ihrer nächtlichen blau-gelb-grünen Illumination. Dass Rogers dabei unter einem Treppenhaustrauma leidet, war ja schon in Paris beim Centre Pompidou, dem er das Innerste nach außen stülpte, stilbildend. Auch der zwölfstöckige Lloyd´s-Bau trägt seine Versorgungsröhren, Treppen, Fahrstuhlschächte außen. Zum Nachteil gereicht ihm das nicht: Channel 4 gab sein Hauptquartier (Horseferry Rd, SW1) 1992 bei Rogers, mittlerweile zum Lord erhoben, in Auftrag. Seit 1999 ist er Berater von Bürgermeister Ken Livingstone in Sachen Stadtplanung und Architektur – und plant einen futuristischen Wolkenkratzer in der Nachbarschaft von Lloyd´s. Dieser 210m-Keil, natürlich aus Stahl und Glas, soll sich zum Teil über einem öffentlichen Platz erheben.

Geschichte. Viel war Edward Lloyd in seinem Leben, aber nie Versicherungs-Fritze. Um 1610 führte er in der City einen Pub, in dem viele Kaufleute, Reeder und Agenten verkehrten. In diesem think & drink tank reifte das Konzept für eine Versicherungsgesellschaft, die die erste der Welt sein würde. Ihr sagenhafter Aufstieg ist eng mit 400 Jahren Seehandel im Empire verknüpft. Underwriters sicherten damals selbständig deren Frachten ab, und da das Prinzip erfolgreich war, blieb Lloyd´s bis heute ein Zusammenschluss dieser Agenten, kein monolithisches Unternehmen. Geschäftsangebote werden ihnen im Underwriting Room von Brokern zugetragen, die ihre Klienten vertreten und die Konkurrenz unter den Agenten beleben. Das Tauziehen wird nur unterbrochen, wenn Lutine Bell ertönt: einmal für schlechte, zweimal für gute Nachrichten. Diese Schiffsglocke ist das einzige Überbleibsel einer französischen Fregatte, die 1799 eine Ladung Silber auf den Meeresboden mitnahm und Lloyd´s 1,6 Millionen Pfund Verlust einbrachte. Unglücksfälle werden per Gänsekiel ins Loss Book eingetragen, dann wird das Schadensregister wieder auf jener Seite aufgeschlagen, auf der 1912 der Untergang der Titanic vermerkt wurde.