Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Kultur

Body: 

Einfach genießen

Museen und Gallerien

Aufmerksame Besucher begegnen überall den Namen jener Handwerke, die ein bestimmtes Viertel prägten. Im westl. der City finden wir die Anwälte und Magistrate des Gerichtshofs. Im O knabbert die Finanzwelt Fingernägel, rund um den U-Bhf mit dem sinnigen Namen Bank. Die Großmärkte, deren Tage wegen irrsinniger Immobilienpreise gezählt sind, befinden sich im NO. Die alten Berufe überleben sich selbst in Straßennamen, zumal um Cheapside, etwa in Honey Lane, Milk St, Wood St und Plumber´s Lane. Doch waren die Talente hier nicht auf Honigverkauf oder Klempnerei beschränkt. Immerhin kamen der Dichter John Milton und der Humanist Thomas Morus in Cheapside zur Welt.

Guildhall Art Gallery Guildhall Yard, sö der Great Hall, EC2, T. 7332 3700. www.guildhall-art-gallery.org.uk. DLR/U Bank. Mo-Sa 10-17h, So 12-16h. Eintritt 4/1,50 €, Kind (0-16) frei, Sa-Do ab 15.30h und Fr ganztägig frei.

Die Galerie zeigt 250 jener 4000 Kunstwerke, die die Corporation of London seit dem 16. Jh. zusammentrug. Deren Mehrzahl fällt eher durch Bezug zur City als durch außergewöhnliches Niveau auf. Die ursprüngliche Galerie (1885) fiel deutschen Bomben zum Opfer, 1999 wurde der Neubau eröffnet.

Für den spannendsten Aspekt der GAG begibt man sich eine Etage tiefer, wo seit 2002 Reste des römischen Amphitheaters (2. Jh. v. Chr.) zu sehen sind. Mittels 3D-Tricks erstehen im Vorraum Sklaven, Kriminelle und Kampftiere in Montur auf. Neben dem römischen Friedhof nahe der Old Kent Rd in Southwark stießen Archäologen 2000 auf die Reste einer Gladiatorin, die einen Kampf im Amphitheater nicht überlebt hatte.

Clockmakers´ Museum Guildhall Library, Aldermanbury, EC2, T. 7332 1868. www.clockmakers.org. DLR/U Bank. Mo-Sa 9.30-16.30h. Eintritt frei.

Den Komplex westl. der Guildhall dominiert jene Bücherei, die um 1420 nach Dick Whittingtons letztem Willen entstand. Ihre Bücher, Manuskripte, Karten, Drucke, Stiche halten zumeist Stadthistoriker auf Trab. Für einen ausführlichen Zeitvergleich steht nach langer Renovierung auch das Uhrmachermuseum wieder offen. Dessen Sammlung ist einzigartig: 600 Uhren seit dem 15. Jh., 30 Standuhren und etliche Zeitmesser der Seefahrer. Hier liegt auch jene Armbanduhr, die Sir Edmund Hillary 1953 bei der Everest-Erstbesteigung verriet, wann es Zeit zur Rückkehr war.

St Lawrence Jewry Gresham St, EC2, T. 7600 9478. Mo-Fr 7-13h. Eintritt frei.

Noch ein Werk Wrens (1677), sw am Guildhall-Vorplatz. Da im Besitz der Corporation of London, wurden beim Wiederaufbau nach 1945 keine Mühen (und noch weniger Kosten) gescheut. In der Commonwealth Chapel, unter den Flaggen der Mitgliedsländer, hängt u.a. ein modernes, misslungenes Gemälde der Madonna mit Kind, das auch Sünden der Gegenwart darstellt: Drogen, Pornographie, Geldgier, Verlust geistiger Werte.

Musik. Pianorezitale finden Mo 13h und Orgelrezitale Di 13h statt. Spende erwünscht.

Old Jewry

Das Quergässchen sö der Guildhall erinnert an das alte Ghetto zwischen Poultry und Moorgate. Nachdem 1262 ein Christ behauptet hatte, ein jüdischer Geldverleiher habe ihm zu hohe Zinsen abgeknöpft, wurden 500 Juden getötet und ihr Viertel verwüstet. Nach bewährter Masche gab Eduard I. den Juden die Verantwortung dafür und vertrieb sie 1290 aus London nach Flandern. Erst um 1580 begann wieder eine jüdische Migration an die Themse, die neuen Familien ließen sich aber v.a. in Spitalfields nieder.

Die vakanten Geldgeschäfte nahmen bis ins 17. Jh. Nachrücker aus dem merkantilistisch geprägten Norditalien in die Hand. An sie erinnern Ausdrücke aus dem Bankwesen wie Lombardsatz, Konto, Disagio, aber auch die Lombard St selbst, die bei U Bank abgeht und noch voller Bankschilder, teils mit Gründungsdatum, hängt.

St Mary-le-Bow Cheapside, EC2, T. 7248 5139. www.stmarylebow.co.uk. 500m westl. von U Bank. Mo-Do 7.30-18h, Fr -16h. Eintritt frei.

Häufig Kunstausstellungen, Lesungen, Konzerte. Nachdem die Feuersbrunst 1666 die normannische Kirche (erstmals erwähnt 1087; aus dieser Zeit stammt auch der skurrile Name) zerstört hatte, wurde sie 1673 von Christopher Wren wiederaufgebaut. Viele halten St Mary mit dem zierlichen Spitzturm für sein gelungenstes Werk.

Marys Glocken. Echte Cockneys müssen im Hörbereich der Bow-Glocken geboren sein, sagen Londoner. Keiner sagt, ob das auch bei Ostwind gilt.

Musik. Lunchtime-Konzerte stehen jeden Do 13h an. Spende erwünscht.

The Place Below. Das Vegetariercafé (T. 7329 0789. www.theplacebelow.co.uk. Mo-Fr 7.30-15.30h) verabreicht in der normannischen Krypta (!) vorzügliche Suppen, raffinierte Gerichte (9-11 €), tolle Salate, Quiches und Snacks. Wer vor 12h oder nach 13.30h luncht, zahlt 3 € weniger.

Broadgate Centre Eldon St, EC2, T. 7505 4608. Unmittelbar westl. von Bhf/U Liverpool St.

Europas größter Bürokomplex gruppiert sich um eine nette Piazza, die im Sommer Konzerte von Barock bis Hiphop erlebt. Von all den Pomo-Bauklötzen drumrum fällt besonders das Exchange House auf, dessen parabolische Bögen die Schwerkraft weiträumig ableiten, weil zwei Etagen tiefer die Bahngleise verlaufen.

Eis-Kunst. Zwischen superber Kunst, u.a. Fernando Boteros praller Broadgate Venus und Xavier Corberos Broad Family, wird im Winter eine Eisfläche unter freiem Himmel eingerichtet (siehe Sport).

Was sagt uns ... Cheap?

„Straßenmarkt“ (mittelhochengl.). In den Gassen Westcheap (heute Cheapside) und Eastcheap wurde verscherbelt, was es nicht auf die „echten“ Märkte schaffte: Smithfield für Vieh, Billingsgate für Fisch, Leadenhall für Geflügel.