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Architektur

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Architektur

Nach der Library of Congress in Washington DC und der Lenin-Bibliothek in Moskau ist dies die drittgrößte Bibliothek der Welt. Die Planung begann schon 1962, doch nach 20 Jahren Bauzeit (15 Jahre länger als geplant) und 750 € Baukosten (teurer geriet nur der Millennium Dome) war erst 1998 der Umzug vom British Museum, wo sich einst Karl Marx manifestiert hatte, zum Bhf St Pancras komplett. Colin St John Wilson bietet eine überraschende Lösung für das Problem, wie man 12 Millionen Büchern, die weder Sonne noch Wärme mögen, eine neue Heimat bietet: Indem man die fast fensterlose Fassade backsteinrot warm hält, davor entspannte Freiflächen und dahinter asiatisch angehauchte, indirekte Helligkeit schafft. Manche Kritiker halten die neue Library für „eines der hässlichsten Gebäude der Welt“ (Kommissionsbericht im Parlament!), doch die Zahl ihrer Befürworter & Nutzer wächst unaufhaltsam.

Rundgang

Den Kern des Gebäudes bildet ein 17m-Turm mit der schönen King´s Library, deren 65.000 Bände der geistig angeschlagene Georg III. (1760-1820) zusammentrug. Sein Sohn Georg IV., handfesteren Freuden des Lebens zugetan (siehe Richmond), übereignete die Sammlung 1823 der Nation. Links von der Königsabteilung behandelt die Pearson Gallery (frei) spannende Sonderthemen, zuletzt etwa Lie of the Land über das, was uns Landkarten verraten bzw. verschweigen. Bedeutende Schätze aus drei Jahrtausenden versammelt die John Ritblat Gallery. Per touchscreen kann man etliche davon virtuell durchblättern. Im Manuskriptensaal lagern wertvolle Handschriften, u.a. von Jane Austen, Lewis Carroll und Thomas Hardy. Dazu darf man frühesten Tonaufnahmen aus dem Archiv lauschen (tgl. 11-13h, 14-16h).

Sex & Philatelie

Die BL beherbergt auch die wertvollste Sammlung an Sexualliteratur, doch viele eindeutige Schriften landeten unter Königin Viktoria im Geheimkabinett. Bis heute muss, wer Einblick in einen Titel dieser Private Case Collection begehrt, schriftlich versichern, dass sein Begehr wissenschaftlicher Natur ist. Seit 1891 besteht die Philatelic Exhibition, die heute 80.000 Briefmarken, Ganzsachen und Ersttagsbriefe umfasst. Praktisch jede Ausgabestelle von der britischen Feldpost bis nach Papua-Neuguinea ist hier vertreten.