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Öffnungszeiten

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Öffnungszeiten & Pubknigge

Zur Stärkung der britischen Kriegsanstrengungen wurde 1915 die Sperrstunde eingeführt. Pubs galten der Regierung damals fast als „Feind im Inneren“, denn oft erschienen Munitionsarbeiter sturztrunken in ihrer Fabrik. Damit war natürlich den Kruppschen Kanonen des Kaisers nicht beizukommen.

Erst 1998 lockerte die Regierung Blair die Pubgesetze, nach 83 Jahren der Proteste, von denen die meisten in ihrer Wortwahl nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren. In London blieben nun viele Pubs Mo-Sa 11-23h, So 12-22.30h durchgehend offen. In kleineren Orten dagegen dachten viele landlords gar nicht daran, das bewährte Schema aufzugeben; dort sollte man weiterhin von der Nachmittagspause (15-17.30h) ausgehen, zumal bei Pubs, in denen Stammgäste überwiegen.

Einige Pubs in der City sind bereits ab 20h und am Sa/So geschlossen, da all die Banker in den stockbroker´s belt heimgeeilt sind und nur Touristen durch die verlassene City irren.

Last orders

In ihrer Thronrede im Nov 2002 verkündete Elisabeth II., in vollem Ornat mit funkelnder Krone auf dem Kopf: „Meine Regierung schafft die festen Öffnungszeiten der Pubs ab.“ Ab Nov 2005 ist es Pubs nun tatsächlich gestattet, ihre Sperrstunde flexibel zu gestalten. Vorerst machen erstaunlich wenige Pubs von dieser Freiheit Gebrauch: Längere Öffnungzeiten sind personalintensiver, ohne dass der Umsatz notwendigerweise steigt. Manche Wirte meckern schon, die Leute würden soviel Bier trinken wie bisher, sich dafür aber mehr Zeit nehmen.

Dem Nachbarn (selten dem ganzen Lokal) eine Runde auszugeben ist eine weit verbreitete Sitte. Das sollte mit gebührender Verzögerung erwidert werden. Auch gehört es zum guten Ton, mit dem Nachbarn ein Wort über Fußball oder Pferderennen zu wechseln. Nicht mit Politik anfangen!

Wer als Mann half a pint ordert, wird in vielen Pubs schräg angesehen. Ähnlich gilt es als unmännlich, eine Portion Eis zu bestellen, selbst wenn es auf der Karte aufgeführt ist.

Um im Pub an Alkoholika zu kommen, muss man mindestens 18 sein. Ab 14 darf man ihn in Begleitung eines Erwachsenen immerhin betreten. Seit 1998 dürfen Pubs auch nachmittags Alkohol ausschenken, allerdings nur mit einer handfesten Mahlzeit. Mehr über Londons Pubs, Adressen und Ausrichtung siehe www.pubs.com.

Übrigens: Der gebräuchlichste Pub-Name in GB ist The Red Lion. Allein London besitzt deren 16.

Rituale

Wie jede Institution pflegen Pubs etliche Rituale. 30 min vor der Sperrstunde ruft der Schankwart: Last orders, please! Wenig später folgt mit dem schicksalhaften Glöcklein die letzte Warnung: Time, gentlemen! (Ladies werden ignoriert. Vielleicht gehen Barmänner davon aus, dass sie nichts trinken.) In besagtem Fall sollte man dem Schreihals nicht die genaue Uhrzeit zurufen, sondern binnen 10-15 Min austrinken.