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Erklärung

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Windsor Castel

High St, am nördl. Ortsrand, T. 831 118. www.royalcollection.org.uk. Tgl. 9.45-17.15h (Nov-Feb -16.15h), Einlass bis 16h (15h); Semi-State Rooms nur Sep-Apr, St George´s Chapel nur Mo-Sa. Öffnungszeiten können sich kurzfristig ändern. Eintritt 19/16 €, Kind (4-15) 10 €, Familie 48 €; halber Preis, wenn die State Apartments geschlossen sind.

Das Wochenend- und Junidomizil der Queen ist touristisch einer von Londons hot spots, also stets von Tourbussen umzingelt. Wenn Sie auf Windsor weilt, weht ihre Standarte auf dem mächtigen Rundturm.

Wilhelm der Eroberer errichtete 1070 an dieser Stelle die erste „Festung“, ein trauriges Obi-Ding aus Holz und Erde. Ab 1165 wurde sie durch Stein ersetzt, und 700 Jahre Um- und Ausbauten machten aus dem Stammsitz der Monarchen einen imposanten Komplex, der samt Parks fünf Hektar einnimmt. Allein die Außenmauern haben 5 km Umfang, womit Windsor das größte bewohnte Schloss der Welt ist.

Wenn das Wetter mitspielt, findet der Wachwechsel vor dem Schloss von Apr-Juni tgl. 11h, Juli-März jeden zweiten Tag 11h statt (Termine: T. 869 898).

Rundgang

Ein Besuch ersetzt mühelos jedes Proseminar über englische Architekturgeschichte. Von Spätgotik über Barock bis zum Gothic Revival unter Viktoria wird das Auge prächtig bedient. 22 Räume sind zugänglich, und um der Kunst die gebührende Aufmerksamkeit zu widmen, plant man 2-3 Std pro Rundgang ein. Schließlich hatten die Monarchen schon lange vor Elisabeth ein Faible für das Schöne (und heute Unbezahlbare). Große Maler von Dürer bis van Dyck lieferten auf Bestellung, die Tudors legten die Basis für prächtige Sammlungen von Gobelins, Damasttapeten und geschnitzte vergoldete Möbel. Karl II. ergänzte das Ganze mit 13 üppigen Deckengemälden von Antonio Verrio, von denen nur drei überlebten, und zierlichen Schnitzereien von Grinling Gibbons. Das dazu passende Porzellan stammte aus allen berühmten Manufakturen Europas.

State Apartments. Hervorzuheben sind der Rote Salon, der Grüne Salon und das Waterloo Chamber mit Porträts der Napoleon-Bezwinger. Dahinter beginnen die Königsgemächer: im Drawing Room hängen drei Rubens, King´s Bedchamber durften Canaletto und Gainsborough verzieren, im Dressing Room stößt man auf Dürer, Holbein, Rembrandt und im King´s Closet u.a. auf Reynolds und Hogarth. Von hier gelangt man in die Gemächer der Königin, die maßgeblich von van Dyck, Verrio und Gobelins geprägt werden.

St George´s Hall. Der Hl. Georg ist hier in aller Munde. Einst ein Höhepunkt englischer Handwerkskunst, fiel die Hall mit der berühmten Balkendecke 1992 einem Brand zum Opfer. Ihre Wiederherstellung verschlang 55 Millionen € an Steuergeldern (worüber heftig diskutiert wurde) und war 1997 beendet. Jetzt kann die Queen in ihrem Lieblings-Saal wieder Bankette geben.

In der gotischen St George´s Chapel erinnert eine Gedenkplatte an das Feuer, das 1992 hier ausbrach. Seit dem 14. Jh. diente sie dem Hosenbandorden als Weltzentrale. (Motto: Honni soit qui mal y pense, tel qui rit aujourd´hui demain s´honorera de la porter.) Zwischen den Streben entdeckt man Wappen seiner Ritter, die jährlich auf Windsor tagen. Zehn Könige, inklusive Heinrich VIII., sind in der Kapelle bestattet, und mehr als ein royaler Bund fürs Leben (Halbwertzeit bei Windsors: unter acht Jahren) wurde darin geschlossen.

Queen Mary´s Dolls House. Kenner sagen, dies sei das unglaublichste Puppenhaus der Welt. Sir Edwin Lutyens entwarf und 1500 Meister ihrer Gilde bauten drei Jahre lang (1920-23) eine detailverliebte Miniaturwelt im Maßstab 1:12. Auf sieben Etagen entdeckt man funktionsfähige Fahrstühle, elektrische Beleuchtung für exquisite State Rooms, den Bedienstetentrakt und die Garagen, sogar Wein in winzigen Flaschen. Und wenn was tropft, dann es ist nur der Mini-Wasserhahn im Mini-Badezimmer.

Park. Hinter dem Schloss hebt der Windsor Great Park (tgl. 8h bis Sonnenuntergang. Eintritt frei) an, der sich um den Ort herum über 19 (!) qkm weit nach südl. erstreckt. Im Frogmore House, das wenige Tage im Mai und Aug zu besichtigen ist, liegt Königin Viktoria an der Seite ihres zu früh verstorbenen Albert begraben.