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Sehenswert

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Punting auf der Isis

Salter´s Steamers: Folly Bridge, T. 243 421. Howard & Son: Magdalen Bridge, T. 202 643. Cherwell Boathouse: Bardwell Rd, T. 515 978. Miet-Gondel (max. fünf Personen) jeweils 15-18 €/Std, inkl. Punter 60 €/Std.

Schwerer als es aussieht. Wer sich zutraut, schmale Gondeln durch seichte Kanäle der Isis (oxfordianisch für Themse) zu staken, findet drei Vermieter; zu sehen gibt´s die schönen Hinterteile der Colleges. Salter´s und Howard haben auch geübte Punt-Chauffeure, Ruderboote und Kanadier. Ersterer unternimmt außerdem tgl. Bootstouren tief ins grüne Umland.

Springen in Oxford

Die Brücke der Idioten

Beim Sprung von der sechs Meter hohen Magdalenbrücke in einen Isis-Nebenfluss haben sich 50 Studenten am 1. Mai 2005 verletzt, zehn Springer wurden mit Knochenbrüchen in Krankenhäuser gebracht. Zuvor waren nach alter Mai-Tradition über 100 meist betrunkene Studenten in den Cherwell gesprungen, trotz polizeilicher Warnung: Das Wasser war nur knietief, weil der Fluss in diesem Jahr zu wenig Wasser führte. Die Daily Mail schrieb daraufhin von der „Brücke der Idioten“.

Blenheim Palace

13 km nördl. von Oxford, bei Woodstock/A34, T. 01993/811 325. www.blenheimpalace.com. Palast & Gärten Mitte Feb-Dez tgl. 10.30-18h, Einlass -16.45h. Park ganzjährig 9-16.45h. Eintritt Palast, Park & Gärten 18/14 €, Kind (5-16) 9 €, Familie 45 € (Jun-Aug 20/16/11/53 €). Nur Park & Gärten 9/6 €, Kind 3 €, Familie 21 € (Jun-Aug 12/9/6/30 €).
Churchill. Nicholas Hawksmoor und Sir John Vanbrugh entwarfen das barocke Meisterwerk für John Churchill (1650-1722), den ersten Duke of Marlborough. Churchill war Königin Annes Feldherr im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-13) gewesen, „dem einträglichsten unter all unseren Kriegen“ (Seeley), der unverhofft London zum Schiedsrichter Europas machte. Zum Dank für seinen Sieg über Ludwig XIV. im bayerischen Höchstädt 1704 schenkte die Königin ihrem obersten Soldaten dieses Schloss. (Damit wollte sich Anne auch Churchills Gattin Sarah vom Leibe halten, ihre Ex-Favoritin, die bei Hofe zur Chefintrigantin geworden war.) Seither residiert die Patrizierfamilie Churchill auf Blenheim, und auch ihr berühmter Spross Winston (1874-1965), Enkel des 7. Herzogs von Marlborough, erblickte hier das Licht der Welt – damals noch ohne Sir und Zigarre.

Palast. Die strenge Fassade stellt unmissverständlich die Machtrolle seiner Besitzer zur Schau. Drinnen geht´s nur graduell gemütlicher zu, etwa in den opulenten, güldenen State Rooms oder der ziemlich langen Bibliothek mit 10.000 Bänden. Die Churchill-Ausstellung macht vor Winstons seltenen Versuchen mit dem Malpinsel nicht Halt. Gut, dass der Knabe lieber Staatsmann wurde.

Park. Die Formal Gardens und Pleasure Gardens hinter dem Palast sind italienisch inspiriert, während die offene Parklandschaft mit Ausblicken, Schmetterlingshaus, einem See und einer Miniaturbahn erfreut. Sie gelten als Meisterwerk von Lancelot „Capability“ Brown, das beispielhaft wurde für den neuen englischen Parkstil, der 1760-70 von Blenheim aus seinen Siegeszug durch ganz Europa, Amerika und sogar Australien antrat. Marlborough Maze ist weltweit das größte „Labyrinth“ mit zurechtgestutztem Heckenmuster.

Termine. Den Juli beleben ein viertägiges Music Festival von Carreras bis Rod Steward im Great Court (Karten 45-120 €) und die Battle Proms mit Klassik, Kanonen, Kavallerie & Feuerwerk (www.battleproms.com). Im Sep steigt das British Cheese Festival (T. 0870/060 2080); dabei geht´s nicht um Dauerlächeln in Kameras, sondern um GBs 750 Käsesorten. Außerdem erlebt der Sommer Cricketmatches (www.bunburycricket.com), Radrennen, Reitwettbewerbe, Agrarmessen und andere nette Unterbrechungen der Langeweile auf dem Land.

Busse. Stagecoach-Linie 20 (T. 01865/772 250) halbstdl. ab Oxford-Bhf und Busbhf Gloucester Green (30 min, return 6 €) vors Palasttor.

Gartenbau: Warum heißt Mr. Brown „Capability“?

Englands klassische Gärten sind in Wahrheit Parks, oft von der Fläche einer Kleinstadt, auf der sich Schmuckbeete und „wilde“, aber nicht minder geplante Landschaft ergänzen. Zur Meisterschaft gelangte diese Kunstform unter Lancelot Brown (1716-83), dem Gärtner der Aristokratie. Weil Brown seinen betuchten Kunden stets versicherte, „Your land has great capability“ (neudeutsch: Potenzial), war er bald nur unter seinem Spitznamen bekannt. In Kew Gardens, Blenheim und 140 (!) anderen Gärten in den Home Countys hielt „Capability“ eindrucksvoll sein Wort.