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Kultur 2

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Kulturelles in Valencia

Und nun zur Kultur

Museo Nacional de Cerámica (Keramikmuseum): in der Rinconada de Garcia Sanchis, einer kleinen Seitenstraße der Carrer del Poeta Querol. T. 351 63 92. Öffnungszeiten: 10-14h und 16-18h, sonntagnachmittags und montags geschlossen. Für Besucher unter 21 Jahre ist der Eintritt frei. Sich erkundigen, ob die Restaurierungsarbeiten inzwischen abgeschlossen sind und das Museum seine Pforten wieder geöffnet hat.

Das Museum ist im ehemaligen Palast des Marquis de Dos Aguas untergebracht, dessen Rokokofassade an Überladenheit kaum noch zu überbieten ist. Der Künstler starb bezeichnenderweise als Verrückter.

Der Palast enthält Keramiken in allen erdenklichen Formen, von der Epoche der iberischen Besiedlung bis zur heutigen Zeit. Vor allem die Keramik von Manises wird die Blicke der Kenner auf sich ziehen. Im Erdgeschoß sind u.a. valencianische Azulejos aus dem 17. Jh. und Keramikfresken mit Motiven des ländlichen Lebens ausgestellt. Im erster Stock nicht achtlos an der kunstvollen katalanischen oder christlichen Keramik, den Bildnisse von Personen und Darstellungen von Handwerksarbeiten vorbeischlendern. Im Vorbeigehen fällt ein überaus kitschiges Möbelstück auf, um dessen Porzellanfüße sich lauter Engelchen ranken.

Im zweiten Stock hat man eine echte valencianische Küche aufgebaut. Wer noch Ausdauer zeigt, wird auch kurz in die hinteren Räume mit Karikaturen und witzigen Zeichnungen, Stichen, Radierungen u.ä. hineinschauen.

Museo de Bellas Artes (Museum der Schönen Künste): an der Uferstraße San Pio V, zwischen der Puente Trinidad und der Puente del Réal. Einlaß täglich außer montags 10-14h und 16-18h, an Sonn- und Feiertagen nur 10-14h. Studenten mit dem nationalen Studentenausweis zahlen die Hälfte des Eintrittspreises, Inhaber des Internationalen Ausweises dürfen umsonst hinein.

Die Gemäldesammlung - sie gilt als eine der schönsten des Landes - hat die Räumlichkeiten eines ehemaligen Klosters bezogen und umfaßt hauptsächlich Meister der frühen Valencianer Schule sowie Werke der Renaissance. Die sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen! Hinterher kann man sich im schattigen Patio von den kulturellen Strapazen und der möglicherweise brütenden Hitze erholen.

Das Erdgeschoß enthält eine kleine, archäologische Abteilung und eine bedeutende Skulpturensammlung. Dazu gehören zum Beispiel eine eindrucksvolle Märtyrerdarstellung des »Heiligen Vinzenz« aus Alabaster, 16. Jh., die wildromantische Statue des »Vicente Domenech«, jenes großen valencianischen Helden, der als erster zum Widerstandskampf gegen die französische Besatzungsmacht aufrief, und der Originalabdruck des Grabdenkmals eines im Kampf getöteten Toreros.

Das rundum wiederhergestellte Kloster gibt mit seinem weißgrundigen Stein übrigens einen ansprechenden lichten Rahmen ab. Im ersten Stock eine wahre Pracht von Retabeln und Triptychen, mit kleinen erläuternden Schildern versehen, so dass jeder sein Spanisch aufmöbeln kann. Beachtung verdient vor allem der großartige »Retabel de la Puritad«, der sich in einem Raum mit prächtig geschnitzter Decke befindet (von Fray Bonofaci Ferrer) und deutlich den italienischen Einfluß auf die valencianische Kunst verrät.

Zu sehen sind des weiteren »Los Impropios«, ein Triptychon von Hieronymus Bosch; ein »Christus« von El Greco; Werke von Ribalta, der zusammen mit Ribera als Vater der spanischen Hell-Dunkel-Malerei gilt, darunter zum Beispiel »Das Martyrium des heiligen Sebastian«; Gemälde von Murillo, Morales dem Göttlichen und ein »Selbstbildnis« von Velázquez. Ein Raum ist einigen Hauptwerken Goyas gewidmet. Die Impressionistas valencianos der zweiten Etage haben es da natürlich schwer, neben so vielen Meisterwerken zu bestehen. Wer noch nicht genug hat, steigt in den obersten Stock hinauf, um sich an einigen Beispielen monumental-bombastischen Schaffens, etwa an der »Vision del Coloseo« von José Benlliure Gil, zu ergötzen.

Beim Verlassen des Museums werfe man einen Blick auf die gotische Architektur der Puente del Real aus dem 16. Jh. Von dort hat man eine schöne Aussicht auf alle Brücken des Rio Turia, heute nurmehr ein armseliges Rinnsal. Wie erklärt sich das? Zwar floß der Strom einst mitten durch die Stadt, doch das reißende Wasser erwies sich als gefährlich und behinderte vor allem im Winter den Straßenverkehr. Mit großem Aufwand wurde der Fluß im Nordwesten von Valencia umgeleitet und fließt heute in einem Kanal unter dem Süden der Stadt hindurch. Dann wurde das alte Flußbett trockengelegt, das um die alten Stadttore herumfloß. Im ehemaligen Flußbett finden heute Gemüsegärten, Rasenflächen, Fußballplätze und Spazierwege Platz - sowie eine Musikakademie, die ein gelungenes Beispiel moderner Architektur abgibt. Wenn man also von Einheimischen in Richtung »el rio« geschickt wird, nicht nach Wasser suchen!