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Rundgang durch Toledo

Santo Tomé, Kirchen und Synagogen

Santo Tomé: die Kirche erhebt sich an der Kreuzung der Calles Santo Tomé und San Juan de Dios. Besichtigungszeiten: täglich 10-13.45h und 15.30-18.45h, im Winterhalbjahr nur bis 17.45h. Gleich nebenan der Fuensalida-Palast, der allerdings nicht mehr zu besichtigen ist. Santo Tomé enthält unserer Meinung nach das schönste Greco-Gemälde überhaupt: »Das Begräbnis des Grafen Orgaz«. Seine Besonderheit liegt in der ausgesprochen feinen Ausführung und in der Liebe zum Detail. Es ist El Greco gelungen, durch die Personen in der Mitte eine Brücke zwischen Himmel und Erde zu schlagen. Der Körper des Verstorbenen macht sich bei der Jungfrau Maria zum Anwalt seiner Seele, damit sie ihrerseits bei Christus Fürbitte für ihn einlege.

Grecohaus und -museum: Calle Levi 3. Öffnungszeiten: 10-13.45h und 16-18h. Montags und sonntagnachmittags geschlossen. Nur Studenten kommen wieder einmal ungeschoren davon.

Man vermutet, dass der Künstler dieses Haus bewohnte. In jedem Fall stellt es mit seinem zweigeschossigen Patio ein typisches Toledaner Wohnhaus des 16. Jhs dar. Wohnräume und Arbeitszimmer sind im Stil der damaligen Zeit eingerichtet. Nach dem Rundgang durch die Küche im Erdgeschoß, an deren riesigem Kamin sich an kalten Winterabenden eine ganze Familie wärmen konnte, gelangt man in das eigentliche Museum in einem alten, kleinen Palais.

Dort sind mehrere Werke der spanischen Schule ausgestellt, u.a. ein »Christus am Kreuz« von der Hand eines Greco-Schülers, der sichtbar von seinem Meister beeinflußt war. Die Kapelle schmücken eine Reihe prachtvoller Greco-Werke, darunter der bemerkenswerte »Heilige Stephanus« und eine Nachbildung des Stadtplans von Toledo - das Original hängt im Prado - auf dem El Grecos Sohn abgebildet ist. In den letzten Räumen schließlich die Bildnisse Christi und seiner zwölf Apostel.

Taller del Moro: gleich neben der Kirche Santo Tomé. Einlaß gegen Bares täglich außer montags 10-14h und 16-18.30h, sonntags 10-14h.

Hier ist das ehemalige Atelier eines maurischen Künstlers, der am Bau der Kathedrale beteiligt war, zu besichtigen. Die »Werkstatt« liegt ebenfalls in einem alten Palais. Mal auf die winzigen, fein durchbrochenen Fenster achten, durch die bei Sonnenschein erstaunlich viel Licht einfällt. Zur Erinnerung: Toledo/Tuleitula war nach seiner Eroberung 711 zwischen 1036 und 1085 Hauptstadt eines maurischen Königreiches.

El Tránsito-Synagoge: in unmittelbarer Nachbarschaft des Grecohauses. Einlaß täglich außer montags 10-14h und 16-18h, sonntags 10-14h. Eintritt frei.

Diese Synagoge gehört zu den letzten zwölf, die Toledo noch geblieben sind. Niemals würde man von außen eine derart schöne Innenausstattung vermuten. Ein ausgesprochen harmonisches Ensemble bilden die prachtvolle Zedernholzdecke und der obere Teil der im Mudéjarstil verzierten Wände mit eleganten Fensterbögen.

Synagoge Santa Maria la Blanca: Calle de los Reyes Católicos. Zutritt 10-14h und 16-19h bzw. 18h in der Nebensaison.

Die im 12. Jh. bedeutendste Synagoge der Stadt wurde später zu einem christlichen Gotteshaus umgewidmet. Sie macht ganz den Eindruck einer Moschee und ist in fünf, durch Hufeisenbögen getrennte, Schiffe geteilt. Das Innere überrascht durch seine Helligkeit und die schöne Stuckdekoration im oberen Teil.

Kirche und Kloster San Juan de Los Reyes: Publikumsverkehr 10-13.45h und 15.30-19h, in der Nebensaison bis 18h.

Die Nase voll von Klöstern und Kirchen? Trotzdem keine voreiligen Entscheidungen fällen, denn der Besuch hier lohnt sich unbedingt! Bei diesem Gebäudekomplex herrscht der gotische Flamboyantstil vor, den ein gewisser arabischer Einschlag und eine Prise Spätrenaissance abrunden. Die Ketten an den Außenwänden versinnbildlichen die Ketten von Christen in maurischer Gefangenschaft vor dem Ende der Reconquista. Die Kirche besteht aus einem einzigen Schiff ohne Querschiff und birgt eine wahre Pracht an steinerner »Spitzen«-Arbeit. Den Chor, zu dessen beiden Seiten die königlichen Wappen prangen, bewachen zwei mächtige Pfeiler, die zwei kunstvoll gestaltete Emporen mit den Initialen des Königs Ferdinand und der Königin Isabella von Kastilien tragen. Der Kreuzgang profitiert von seiner reichen Kassettendecke. Schauen wir uns mal die lustigen Wasserspeier an: sie stellen teils vertraute Tiere wie Katzen, Hunde oder Adler, teils monsterartige Geschöpfe und bekannte Persönlichkeiten der Zeit dar.

Von der Kirche San Juan de los Reyes führt rechts eine Straße hinunter zur Puerta del Cambron. Ganz in der Nähe lebte einst Ines del Pozo, als zauberkräftigste Hexe Toledos bekannt. Ihr Spezialgebiet war der Kampf gegen die Impotenz und das Zurückholen übergelaufener Liebhaber. Das gefiel leider nicht allen und die »Hexe« wurde zu zehn Jahren Verbannung und zweihundert Peitschenhieben verurteilt, letzteres natürlich vor versammelter Bevölkerung in den Straßen Toledos.