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Caceres

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Cáceres (Vorwahl: 927)

Verwaltungssitz der Estremadura

Die Einwohnerzahl von 72.000 des Verwaltungssitzes der Estremadura erreicht nicht entfernt Großstadtniveau; gleichwohl eignet sich Cáceres als Standquartier für eine Erkundung der Provinz.

Sich umschauen

Die Altstadt, von einer römisch-arabischen Mauer umgeben und beherrscht vom Turm der gotischen San-Mateo-Kirche, wirkt etwas verlassen, aber genau das haben wir ja gesucht.
Hinter der Altstadt geht´s den Berg hinauf zur Wallfahrtskirche Virgen de Montaña (hin und zurück eine Stunde).

Kost & Logis

Restaurants, Schnellimbisse, Studentenkneipen - Cáceres ist Universitätsstadt! - an der Plaza Mayor findet sich für jeden Geschmack etwas.

Bar-Restaurant Rafa: Richtung Bahnhof rechts; an der Vía Alemania, in Verlängerung der Vía España. Sich nicht täuschen lassen: vorne graugrün beleuchtete Baratmosphäre, hinter aber ein schöner Comedor. Richtig gemütlich hockt man aber skatspielend an einem der Tische an der Bar und futtert erst einmal ordentlich: Spanferkel, Stockfisch, Mariscos mesón (Meeresfrüchte) ... Der Laden ist zwar nicht teuer, aber geschenkt wird uns auch hier nichts! Der Wirt entpuppt sich als netterer Zeitgenosse, als es die Gesichtszüge zunächst vermuten lassen.
Hostal Almonte: Gil Cordero 6; vom Bahnhof aus Richtung Altstadt, auf halbem Wege links. Einfach, leicht verwohnt, aber dank Holz und Schmiedeeisen nicht ungemütlich. Die Garage ist nur über eine abenteuerliche Zufahrt zu erreichen. Der Sohn des Wirts spricht Englisch.

Abstecher in die nahe und weitere Umgebung

Nach Mérida: auch per Bahn möglich. An die Zeit, da Mérida, von Kaiser Augustus 25. v.Chr. als Veteranenkolonie gegründet, eine der Hauptstädte der römischen Provinz Lusitania war, erinnert u.a. das Römische Theater, dessen Bühnenhaus, wie im französischen Orange, besonders gut erhalten blieb. Sehenswert auch das Römische Museum vis-à-vis: einem römischen Ziegelbau nachempfunden, lassen sich die Exponate auf verschiedenen Ebenen in Augenschein nehmen. Im obersten Stock zwei Räume mit Porträtköpfen römischer Bürger von beklemmendem Realismus. Tja, die alten Römer: plötzlich werden sie ganz lebendig und kommen uns menschlich nahe!

Heute fristet Mérida als ländliches Handelszentrum mit knapp 40.000 Einwohnern ein provinzielles Dasein am mittleren Guadiana. Einkehrmöglichkeiten am Bahnhof. Eisenbahn- und Fotofreunde aufgepaßt: die Abstellgleise vor römischem Aquädukt geben ein lohnendes Motiv ab! Die Bahnpolizei komplimentiert einen aber bald wieder von den Bahnanlagen herunter. Schauen wir uns halt noch die Pferderennbahn, das obligatorische Amphitheater, die Granitbrücke und die Alcazaba aus dem 9. Jh. an.

Cornalvo-Naturpark: von Mérida aus die N V nehmen, Richtung Trujillo bis Trujillano (nicht verwechseln!). Hinter dem Ort links, dann mehrere Kilometer durch eine einsame Landschaft zur Embalse de Cornalvo. Nur an dieser Stelle darf man ohne Erlaubnis den Naturpark betreten. Die Staumauer, deren Stausee heute noch drei Dörfer mit Wasser versorgt, stammt noch aus der Römerzeit. Marschieren wir einmal rund um den See: stattliche Kork- und Steineichen, die Vogelwelt, Wildschwein und Wildkatze ... ach, hätten wir im Biologieunterricht doch besser aufgepaßt!
Trujillo: die Altstadt ist besser in den Ort integriert als in Cáceres.
Zwecks Nahrungsaufnahme marschieren wir ins Restaurant La Troya an der Plaza Mayor. Schöne alte Räumlichkeiten lassen das Essen zum Erlebnis werden. Man bekommt einen Tisch zugewiesen, dann legt jemand ein ganzes Brot auf den Tisch. Hat ´was Biblisches ... Sodann erscheinen eine Riesenschüssel Salat, Teigtäschchen und Tortilla, gefolgt von Wein und Mineralwasser. Wohlgemerkt: bis zu diesem Zeitpunkt hatte man noch keine Gelegenheit, ein Wörtchen zu sagen. Jetzt erst wird das Menü bestellt; was dann serviert wird, richtet sich nicht unbedingt nach den Wünschen des Gastes, aber falls der nicht zufrieden sein sollte, gibt´s auch ein zweites Hauptgericht. Das La Troya erfreut sich bei den Spaniern großer Beliebtheit, und die sind entgegen unserem Glauben mittags schon vor 14h zur Stelle.

Monfrague-Naturpark: mit dem Auto von Cáceres nach Torrejón el Rubio, dann links Richtung Plasencia. Genau da, wo die Straße eine scharfe Rechtskurve beschreibt, einem spitzen Felsen am Tajo gegenüber, liegt der Salto de gitano, ein Aussichtspunkt. Die Autotüren bitte nicht schwungvoll ins Schloß werfen: die wie Geier anmutenden Felsen bewegen sich nämlich plötzlich ... und sind wirkliche Geier! Sportliche besteigen eine Burgruine genau über dieser Stelle. Dann entschwebt vielleicht ein Lämmergeier wenige Meter über unseren Köpfen durch die Luft. Lohnende, markierte Wanderwege führen durch den Naturpark.
Von Cáceres nach Albuquerque: in Aliseda links abbiegen. Einsame Landschaft mit Steineichenwäldern. Albuquerque selbst wartet mit einer Riesenburg auf. Dann über Valencia de Alcantara einen Abstecher nach Portugal einlegen: unmittelbar hinter der Grenze zum adlernestartigen Marvao. .