Blaues Meer, Thymian und viel Sonne

Insel der Blumenkinder und Hippies

Tourismus auf Formentera

Die Inselgruppe der Balearen liegt vor der Ostküste Spaniens im Mittelmeer vor Katalonien, zu dem sie auch sprachgeschichtlich gehören. Vier Hauptinseln, bewohnt von etwa einer Millionen Menschen und jährlich von knapp zehn Millionen Touristen besucht, sowie über 100 unbewohnte Inseln bilden die Autonome Gemeinschaft der Balearen.

Die bekanntesten Inseln sind Mallorca, Menorca und Ibiza. Auf diese drei Inseln konzentriert sich auch der Massentourismus, der zwischen Party-, Aktiv- und Natururlaub alles bietet, was die Palette hergibt.

Das kleinere Formentera ist zwar nicht ganz vom kommerziellen Tourismus verschont geblieben, aber die Besucherzahlen von 30 000 Besuchern jährlich sind noch relativ gering, was mit auch daran liegen dürfte, dass die Insel nur mit dem Boot von den anderen Inseln aus erreichbar ist.

Den knapp 8 000 Bewohnern der Insel wird es dennoch teilweise zu bunt. So stören die Motorroller die Ruhe, und an Punkten, wo der Tourismus die Überhand gewonnen hat, wie in Es Pujols, ist nichts mehr vom ursprünglichen Charme der Insel zu spüren.

Was macht diesen aus? Das türkisfarbene Wasser, die hochstehende Sonne, der Duft von Thymian sowie die hier lebenden braungebrannten Menschen waren es, die in den Siebziger Jahren Aussteiger aus ganz Europa auf die Insel lockte. Viele von ihnen blieben länger, als nur auf einen Besuch. Einige wohnen noch heute auf der Insel und haben hier ihre Bleibe gefunden. Sie hatten den heimischen Vorstadtgarten gegen ein Kartoffelfeld mit Meerblick eingetauscht und lebten hier nach den Idealen der Blumenkinder. Der Hippiemarkt in La Mola zeugt von der Kunstfertigkeit einiger dieser Bewohner. Und wer in der Fonda Pepe, einer berühmten Hippiekneipe ein abendliches Bier trinkt, kann vielleicht mit dem ein oder anderen Aussteiger von einst ins Gespräch kommen.

Sie hätten die Insel gerne in ihrer Ursprünglichkeit erhalten, aber ihre Schönheit lockt eben nicht nur Aussteiger sondern auch Urlauber, welche Geld mit sich bringen. Somit fanden sich Anleger, denen die Anliegen der Blumenkinder und der Einheimischen gleichgültig sind, solange nur die eigene Kasse stimmt. So wurde auch die "Einsame" der Balearen vom Tourismus schon ein Stück weit verschandelt, so dass die Suche nach einer ursprünglich gebliebenen Mittelmeerinsel an anderer Stelle fortzusetzen wäre.

SF