Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Zigeuner & Flamenco

Body: 

Andalusien und seine Vorzüge

Spanische Zigeuner und Flamenco

Flamencorhythmen erklingen in Andalusien zu jeder Zeit und an jeder Ecke. Wohl jeder hat doch schon einmal eine dieser temperamentvoll stampfenden Tänzerinnen in den grellbunten Kleidern mit üppigen Rüschen gesehen. Noch heute verehrt die andalusische Jugend den Flamencovirtuosen El Camaron, einen Zigeuner, wie einen Popstar. Woher stammt diese unnachahmliche Musik eigentlich?

Es ist kein Zufall, dass Flamenco-Altmeister El Camaron Zigeuner ist und dass auch seine Eltern und Großeltern diesem fahrenden Volk angehörten. Die Zigeuner haben nämlich von jeher besonders beim Flamenco brilliert. Der Rhythmus ist ihnen einfach zur zweiten Natur geworden, liegt ihnen im Blut. Seit Generationen bringt dieses Volk die vorzüglichsten Gitarrenspieler hervor. Und warum gerade die andalusischen Zigeuner, wird mancher vielleicht fragen? Nun, weil sich zufällig in Andalusien jene Zigeuner angesiedelt haben, die am längsten um die Welt gereist waren. Von dieser Rundreise, die von Indien über den Nahen Osten nach Nordafrika oder Südeuropa führte, brachten die Zigeuner Liedgut aus aller Herren Länder mit. Musik war stets der einzige Trost der den Nichtseßhaften gewesen, die überall als absonderlich verhöhnt und diskriminiert wurden. Mit diesem unermeßlichen Erfahrungsschatz kamen sie also in Andalusien an, wo sie den Canto Jondo, den härtesten der Flamencorhythmen, schufen. Die Musik hat für die Zigeuner, dieses stolze Volk von Außenseitern, welche die Unabhängigkeit brauchen wie die Luft zum Atmen, den Stellenwert eines Gebets.

Dass der Flamenco, ihre Musik, heute die ganze Welt begeistert, muß bei den Zigeunern eigentlich ein Gefühl des Triumphs erzeugen. Inzwischen brauchen sie sich nicht mehr zu verstecken. Auch sie waren nämlich Opfer der Inquisition. In voller Lautstärke dröhnen die Siguiriyas, die Saetas oder der Canto Jondo aus den Tablaos, den typischen Flamencobars. Spanien hat mittlerweile aus dem attraktiven Rhythmus seine Nationalhymne gemacht.

Die Zigeuner vermochten sich schließlich doch als wahre Musikgenies durchzusetzen. Während eines Duende, einem Flamencokonzert, wird keiner der Zuschauer still sitzenbleiben, im Gegenteil: die meisten werden wahrscheinlich von Kopf bis Fuß vibrieren. Als Erklärung für die magische Kraft der Musik, der sich niemand zu entziehen vermag, fand der Sänger Antonio Nuñez, eine der Flamencogrößen des Landes, einmal folgende Worte: »Meine Stimme strömt aus meiner Nase, meinen Lungen, meinem Magen, meinem Kopf, meiner Kehle, kurz, aus sämtlichen Poren meines Körpers«.

Wichtig: im Frühjahr ist kulturell deutlich weniger geboten als im Sommer! Etliche Veranstaltungen (z.B. Flamenco) finden dann gar nicht oder nur selten statt.
- Da im Mai spanische Schulklassen traditionell ausschwärmen, kann es bei Eintrittskarten zu Engpässen kommen (Alcázar/Sevilla, Reitschule Jeréz, Cueva de Pileta/Ronda, Mezquita/Córdoba usw.). Längere Wartezeiten sind dann - wie zur Hauptreisezeit - an der Tagesordnung.