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Las Alpujarras

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Las Alpujarras

Dörfer wie marokkanische Siedlungen

Die flache Gebirgslandschaft zwischen Almeria und Motril stellt ein Paradies für solche Zeitgenossen dar, die dem Massentourismus an der Küste entfliehen wollen.

Nach der Eroberung Granadas durch die Katholischen Könige flüchteten viele Mauren in diese Berge, um nicht zum Christentum übertreten zu müssen. Kein Wunder also, dass der Großteil der Dörfer noch immer Ähnlichkeit mit marokkanischen Siedlungen aufweist. Es sind vor allem die dicht gedrängten, kubisch geformten Häuschen mit ihrem typischen Flachdach, die an den Orient erinnern.

Von Granada aus rattern täglich drei Busse hierher.

Von Almeria geht es zunächst auf der N 340 zwölf Kilometer Richtung Norden. In Benahadux biegt man dann ab auf die N 324 und hält sich Richtung Alhama de Almeria.

Die Strecke führt gleich zu Beginn durch eine Bilderbuchlandschaft, berühmt für ihre Weinberge und Apfelsinenplantagen. Die Straße steigt ganz allmählich an und beschert immer wieder wunderbare Ausblicke. Landkarte für Wanderer notwendig (s. »Nützliche Adressen« im Kapitel »Granada«).

Yegen: kleines Bergdorf mit wundervollem Panoramablick auf einen Talkessel der Alpujarras-Bergkette.
Unterschlupf findet man in der kleinen Pension ohne Namen an der Hauptstraße. Von den (nur) drei Zimmern gewähren zwei einen herrlichen Blick auf das untenliegende Dorf. Erfreulich moderate Tarife. Gibt man vorher Bescheid, bekommt man auch warme Mahlzeiten.
Gut und preiswert speist man in der Bar Nuovo Le Fuente im Ortskern. Die Bewirtung erweist sich als ausgesprochen herzlich. Zur Übernachtung stehen ein Dutzend Zimmer parat, ganz einfach möbliert und entweder auf die Dorfmitte oder auf die Felder hinausgehend.

Berchules: weiteres Bergnest mit einem nicht ganz so aufregenden Ausblick. Die würfelförmigen Häuser sind ähnlich wie im marokkanischen Atlas mit Glimmerschieferplatten gedeckt. Unbedingt sehenswert sind die alten Gemäuer am Ende des Dorfes. Auf dem Glockenturm der Kirche haben wir eine Sonnenuhr ausgemacht.
Fonda Rafael: Privatunterkunft mit Blick auf den Cañon. Erfreuliche Preise.
Hostal Carayol: an der Hauptstraße. Das Zimmer nach hinten ´raus verfügt über eine Terrasse mit erstklassiger Aussicht aufs Tal. Zivile Preise. Das Erdgeschoß beherbergt eine Bar.
Trevelez: in 1480 m Höhe in der Sierra Nevada; gilt deshalb als das höchstgelegene bewohnte Dorf Spaniens. Es besteht eine Busverbindung pro Tag ab Granada, Abfahrt jeweils um 13.30h. Trevelez ist oft überfüllt, denn der Ort ist in der ganzen Region berühmt für seinen Bergschinken, den Jamón serrano. Man erhält ihn zwar in allen Läden dieser Gegend, aber besser ersteht man ihn gleich ab Fabrik, etwa hundert Meter oberhalb des Dorfes.

Casa de Huéspedes Gonzalez: am Dorfplatz. Von den Zimmern aufregender Blick ins darunterliegende Tal. An der Bar, wo die Schinken über den Köpfen der Gäste von der Decke baumeln, reicht man schmackhafte Hausmacherkost.
Casa de Huéspedes Alvarez: gleichfalls am Dorfplatz. Das Quartier ist etwas günstiger, aber dafür versperrt ein Gebäude die Aussicht.
Camping Trevelez: an der Straße nach Capileira, 1 km von Trevelez. Saubere Sanitäranlagen und kostenlose warme Duschen. Bar-Restaurant-Lebensmittelmarkt. Der Platz ist das ganze Jahr über in Betrieb und organisiert Ausflüge.
Portugos: dieses bedeutendere Nest weist hauptsächlich moderne Häuser auf. Einige kragen sogar weit über die Gäßchen, so dass überdachte Passagen entstanden sind, die an nordafrikanische Kasbas erinnern.
Hostal Mirador de Portugos: Plaza Nueva 5. Zu einigen Zimmern gehört eine Terrasse mit lohnendem Ausblick. Gäste haben freien Zutritt zum hauseigenen Schwimmbad dreihundert Meter weiter unten. Liegt preislich etwas über dem Durchschnitt, ist aber auch einwandfrei.

Capileira: hier endet die Straße, die durch die Sierra Nevada führt. Der Paß ist nur im Sommer geöffnet. Wer das Dörfchen nicht gesehen hat, wird´s auch überleben.
Meson Hostal Poqueira: blitzsaubere Zimmer mit oder ohne Bad. Von den meisten hat man einen schönen Blick ins Tal. Die Herberge wird von zwei Brüdern geführt, die sich verblüffend ähnlich sehen. Im Erdgeschoß befindet sich ein Bistro. Zivile Preise.
Hostal Paco Lopez: tadellose Unterkunft, aber die Aussicht wird von einem Gebäude versperrt. Dafür genießt das Restaurant wegen seiner regionalen Spezialitäten einen um so besseren Ruf. Mal den Jamón serrano, den bereits erwähnten typischen Bergschinken, den Platon alpujarrena (Schinken, Wurst und Eier) u.a. Leckerbissen kosten.

Wandervögel kommen voll auf ihre Kosten, denn bequeme Wege von unterschiedlicher Länge verbinden die einzelnen Ortschaften miteinander. Für den Fußmarsch von Trevelez nach Berchules sind etwa drei Stunden, für die Strecke von Berchules nach Yegen dreieinhalb Stunden und für die Tour von Yegen nach Urgivar an die fünf Stunden zu rechnen. Nicht vergessen, sich mit einer Karte der Sierra Nevada zu bewaffnen.

Weiterreise durch die Berge oder an der Küste entlang?

Wer sich nicht zu der Fortsetzung seiner Reise durch die Alpujarras-Berge entschließen kann, angesichts der Naturschönheit ein wahrer Jammer, muß zwangsläufig an der Küste entlang. Unterwegs bieten sich diverse Ortschaften zu einer Rast an. Beispielsweise verfügt Castell de Ferro über einen vernünftigen Strand, der schon von der Straße aus in Sicht kommt. Das seichte Wasser umspült einige am Ufer liegene Fischerboote. Am Ortsausgang befindet sich ein Zeltplatz. Noch zwei Kilometer in Richtung Motril erspäht man etwas unterhalb der Straße eine sandige Bucht mit glasklarem Wasser.

Zwischen Salobreña und Málaga wird die Küste besonders rauh. Die Berge versinken hier in blauen Fluten, und die Straße überrascht nach jeder Wegbiegung mit einem neuem fantastischen Panorama. All das wurde der Gegend zum Verhängnis: Tourismusstrategen haben die Landschaft gründlich verhunzt.