Guadix; (Vorwahl: 958)

Malerische Ortschaft inmitten heller Kalkspitzen

Im Vergleich zu dem sechs Kilometer entfernten Nest Purullena ist Guadix ein bedeutendes Städtchen. Dank seiner Lage inmitten heller Kalkspitzen wirkt es sogar recht malerisch. Durch die Gassen der Innenstadt zu streifen, von einer stillen Friedfertigkeit beherrscht, ist ein echtes Vergnügen, selbst wenn es in Guadix keine geschichtsträchtigen Sehenswürdigkeiten abzuklappern gibt. Die einzige ist die Kathedrale. Obwohl vor allem das Barrio Troglodita mit den

Höhlenwohnungen (Las Cuevas) viel mehr hergibt als in Purullena, findet man hier weniger Touristen.

In den Höhlen hausen überwiegend Zigeuner. Die Innentemperatur beträgt fortwährend 20° C, sommers wie winters. Wer zur Alcazaba hinaufkraxelt, wird mit einer guten Gesamtübersicht über das Barrio Troglodita belohnt. Die Festung errichteten die Mauren im 9. Jh. auf einem künstlichen Hügel. Auf dem Weg dorthin passiert man ein Priesterseminar, das gegen Eintrittsgebühr zu besichtigen ist. Von der Terrasse der Alcazaba schaut man auf Hunderte von Höhlen mit ihren Luftschächten hinunter.

Unterkunft

Hostal El Retiro: an der Hauptstraße, Ortsausgang Richtung Granada. Aufpassen: das Schild des Hotels ist kaum zu erkennen. Zur Ortsmitte sind es achthundert Meter. Die zur Straße liegenden Zimmer meiden. Das Hostal weist keine besonderen Vorzüge auf, vermittelt aber einen sympathischen Gesamteindruck. Das Erdgeschoß beherbergt ein Café. Mittlere Preisklasse.

Das zweihundert Meter weiter gelegene Restaurant El Patio vermietet ebenfalls Zimmer. Annehmlichkeiten und Preis entsprechen dem Niveau der Konkurrenz.

Etwas gehobener

Hotel Restaurante Comercio: Calle Mira de Anezcua. Dem tiptop gepflegten Hotel mitten in der Stadt haftet der typische Provinzgeruch an. Zimmer mit Dusche oder mit Bad. Für Leute mit schmalem Geldbeutel sind wohl die Zimmer ohne Bad das Richtige: sie kosten kaum mehr als die obengenannten Hostals. Gegen ein mäßiges Entgelt wird man auf Wunsch auch verköstigt.

Sehenswertes

Auf dem Streifzug durch Guadix sollte man ruhig einen Blick auf und in die Kathedrale verschwenden. In ihr vereinigen sich Elemente der Gotik mit solchen der Renaissance. Im Innern birgt sie ein meisterhaft gearbeitetes Chorgestühl, außerdem eine gelungene Kanzel. Gegenüber der Kathedrale ein Tor, das auf einen Platz mit schönen Arkaden führt. Im oberen Teil des Dorfes erstreckt sich das Viertel der Höhlenwohnungen, das es uns angetan hat, obwohl es ihm an Homogenität mangelt.

Von Guadix nach Murcia

Der überwiegende Teil des Landstrichs, Teil der auf Bewässerung (span. riego oder regadío) angewiesenen España seca, wirkt erbarmungslos trocken. Nur hier und da tauchen fruchtbare Ackerflächen auf. Hier gehört die Straße voll und ganz den Lkws. Von einem Dorf bis zum nächsten ist es weit, und keine der trostlosen Ortschaften lohnt einen Zwischenhalt.