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Alcazaba & Alcázar

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Wichtig anzusehen in Granada

Die Alcazaba

Ältester und zugleich nichtssagendster Teil der Alhambra. Der Torre de la Vela beschert immerhin einen Ausblick auf Granada. Die Alcazaba auf ihrem Hügel diente der Stadt - Bewohnern und Garnison - einst als schützender Festungsgürtel. Vom Wachturm aus wurde die Bevölkerung vor herannahenden Gefahren gewarnt und die Bewässerung im Tal abgestimmt. Im zentralen Innenbereich der Alcazaba sind heute noch die ehemaligen Soldatenunterkünfte zu besichtigen.

Der Alcázar

Diente zugleich als Festung und als Residenz für die maurischen Emire. Dazu muß man wissen, dass der Palast etliche Male umgestaltet und von allen nachfolgenden Generation unterhalten wurde, was die genaue Datierung dieses oder jenes Saals, dieser oder jener Arabeske, zu einem heiklen Unterfangen macht. Was zählt, ist jedoch die Tatsache, dass die architektonische Einheit nicht unter dem Generationenwechsel gelitten hat.

Zuallererst durchqueren wir den Mexuar oder »Ratssaal«, ausgeschmückt mit hübschen Arabesken und fantasievollen Azulejos in einer vollkommen anmutenden Harmonie. Man beachte die Mauernischen oberhalb der Pfeiler. Nach dem Patio del Mexuar, vollkommen mit Marmor ausgekleidet, betreten wir das Curto dorado, zu deutsch »vergoldetes Zimmer«, dessen verschwenderisch gearbeitete Decke sich einer Goldauflage erfreut. Nicht minder sehenswert danach der berühmte Patio de los Arrayanes, der Myrtenhof. Licht, Wasser und Raum befinden sich in einem derart vollkommenen Gleichgewicht, dass es dem Betrachter vor lauter stilistischer Reinheit fast die Sprache verschlägt. Die vom Wasserbecken reflektierten Sonnenstrahlen zeichnen lichthaft wogende Arabesken auf die Mauern des Patio und erwecken die dort in Gips ziselierten Ornamente zum Leben. Wir haben es hier mit einem Paradebeispiel für die meisterhafte Fähigkeit der arabischen Baukunst zu tun, Volumen und Raum spielerisch zu vermählen. Weitgeschwungene, luftige Arkaden verleihen dem Gesamtkomplex eine friedliche, ja geradezu lustvolle Note. Doch reißen wir uns los und wenden uns der Sala de Barca (Barkensaal) mit ihrer aufwendig gearbeiteten Zedernholzdecke zu. Es folgt der Salon de Embajadores (Botschaftersaal), wo die Emire arabischen Potentaten und ausländische Emissären Audienz gewährten. Auch hier erwartet uns die gesamte Palette nasridischer Elemente in der Baukunst: Arabesken, Stalaktiten, durchbrochene Balkone und schmuckvolle Azulejos. Es heißt, in diesem Salon habe Sultan Boabdil - wohl mehr oder weniger zähneknirschend - den »Katholischen Königen« die Schlüssel zu den Stadttoren überreicht. Über den Patio de los Arrayanes gelangen wir nunmehr in den Patio de los Leones oder Löwenhof, den wir besonders ins Herz geschlossen haben. Um der ganzen Angelegenheit noch mehr Eleganz zu verleihen, verdoppelten, ja verdreifachten die Baumeister kurzerhand alle Säulen und steigerten so den Schwung der Arkaden, deren feingliedriges Aussehen fast unwirklich anmutet. Ist uns ein Rätsel, wie ein solcher Überschwang an Details und Schnörkel der gesamten Anlage kein bißchen Schwere zumutet. Die beim flüchtigen Hinschauen identisch scheinenden Arabesken entpuppen sich bald als Einzelstücke. Auch dieser Ornamentierung wurden einige Koranverse »untergejubelt«. Schmale Kanäle versorgen einen hüschen, von zwölf eher plumpen Löwen getragenen Springbrunnen mit Wasser. Dieser Hof dürfte lustwandelnden Emiren einst als Hort des Friedens erschienen sein. Begeben wir uns von hier aus in die Sala dos Mocárabes (Stalaktitensaal) und erfreuen uns an der üppig ausgeschmückten Kuppel, die im 17. Jh. erneuert wurde. Immer noch im Umkreis des Löwenhofs: die Sala de las dos Hermanas (Saal der zwei Schwestern), offizieller Aufenthaltsort der Gemahlinnen des Königs. Auch die brauchten auf Arabesken und Azulejos nicht zu verzichten.