Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Geschichtliches

Body: 

Geschichtliches in Granada

777 Jahre maurische Herrschaftin Al-Andalus

Anmerkungen zur Geschichte

Am 2. Januar 1492, 15h, übergab Muley Boabdil die Schlüssel zur Alhambra an die Reyes Católicos, nach 777 Jahren maurischer Vorherrschaft. Damit war das Schicksal des arabischen Al-Andalus-Epos besiegelt. Im folgenden nun, wie es dazu kam.

Den entscheidenden Aufschwung nahm die Stadt von jenem Tag an, da die Mauren nach der Eroberung Córdobas durch die christlichen Heere Anno 1236 notgedrungen ihre Kräfte auf Granada bündeln mußten. Damals herrschten die Nasriden im Emirat Granada, woran sich bis zum Ende des 15. Jhs nichts ändern sollte. Zweihundertfünfzig Jahre lang vermochte das unabhängige Emirat seine Gebietsherrschaft, seine Kultur und seine Lebenskraft aufrecht zu erhalten, während die Kastilier samt Verbündeter bereits an den Grenzen lauerten. Diese erstaunliche Widerstandskraft läßt sich unter anderem mit dem fruchtbaren Boden erklären, auf dem die Mauren in Jahrhunderten eine vorbildliche Landwirtschaft in Gang gebracht hatten, aber auch mit dem außerordentlich hohen städtischen Organisationsgrad. All das konnte indes nicht verhindern, dass die Angriffe der christlichen Heere, vornehmlich ab 1482, zunehmend heftiger ausfielen: Plünderungen, Überraschungsangriffe und wiederholte Schlachten lassen keinen Zweifel daran, dass es die Angreifer auf die völlige Eroberung des letzten arabischen Staates auf europäischem Boden abgesehen hatten. Meinungsverschiedenheiten zwischen den einflußreichen Familien des Emirats beschleunigen schließlich den Auflösungsprozeß. Erst fällt Ronda, dann Málaga. Einige Jahre später sieht sich auch das von sämtlichen Versorgungsquellen abgeschnittene Granada zur Aufgabe gezwungen.

Allen Beteuerungen Isabellas der Katholischen; zum Trotz, die freie Religionsausübung zu achten und die Moscheen nicht antasten zu wollen, sieht sich die islamische Bevölkerung bald Verfolgungen und Gewaltanwendung ausgesetzt. Jetzt ist es an den Muselmanen, zum »rechten Glauben« überzutreten. Und um dieselben von der Notwendigkeit eines solchen Schritts zu überzeugen, verwüstet man kurzerhand Moscheen und Paläste, allerdings mit Ausnahme der Alhambra. Deren Glanz scheint jenseits aller Religionszugehörigkeit zu strahlen. Von der zugesicherten Toleranz gehen die neuen christlichen Herrscher zur kompromißlosen Rache über, so dass das zahlenmäßig ohnehin reduzierte Völkchen der Mauren und Juden noch weiter schrumpft. Karl V. ordnet schließlich die Umsiedlung der Moriscos an, nicht aber die der »reuigen« Muselmanen. Dann verbietet man die arabische Sprache und, wo man schon mal dabei ist, unterwirft die Mauren einer rücksichtslosen Vertreibung. Seinen entscheidenden Beitrag dazu liefert Philipp II. im Jahre 1609: die letzten Mauren müssen die Iberische Halbinsel über die Straße von Gibraltar verlassen.