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Torre de la Calahorra

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Sehenswert in Córdoba

Torre de la Calahorra

Torre de la Calahorra: von der Moschee bzw. Kathedrale aus gesehen, am anderen Ende der Puente Romano. Im Sommer (1. Mai bis 30. September) zu besichtigen 10-14h und von 17 oder 17.30-20.30h; im Winter 10.30-18h. Multivision-Show zu jeder vollen Stunde (außer 15h). Sich rechtzeitig anmelden, da besonders abends rasch ausgebucht. Kostenlos.

Nicht grundlos empfehlen wir, den Calahorra-Turm noch vor der Mezquita zu besichtigen: im Inneren des mächtigen maurischen Bauwerks haben die Stadtväter nämlich ein Museum eingerichtet, das uns die Blütezeit der moslemischen Kultur in Córdoba nahebringt. Dank moderner Kommunikationstechniken tauchen wir in vergangene Jahrhunderte hinab und lassen uns von der damaligen Lebensphilosophie gefangennehmen. Zu verdanken haben wir das Ausstellungskonzept dem französischen Denker Roger Garaudy, der zum Islam übergetreten ist und auch für die Texte verantwortlich zeichnet, welche man während des Besuchs zu hören bekommt. Nach dieser seelischen Einstimmung gewinnt eine Besichtigung der Mezquita ganz andere Dimensionen.

Am Eingang bekommt jeder Besucher einen Infrarotkopfhörer verpaßt und kann sich wahlweise auf Spanisch, Französisch oder Englisch beschallen lassen. Während man also die verschiedenen Räume betritt, wird automatisch der passende Kommentar geliefert. Wir fanden die Texte erstaunlich einfühlsam, von poetischer Dichte und gedanklichem Tiefgang. Im Verein mit gelungenen Modellen kann man gar nicht anders, als wie mit einer Zeitmaschine in die maurische Welt des mittelalterlichen Córdobas zu reisen. Plötzlich glaubt man, die Ideen von Denkern und Gelehrten, die für das Prestige der damaligen Zivilisation von herausragender Bedeutung waren, in ihrer ganzen Tragweite begreifen zu können.

Im ersten Saal dreht sich alles um die Geistesströmungen im Spanien des 12. und 13. Jhs. Im Vordergrund stehen dabei der jüdische Philosoph, Theologe und Mediziner Maimonides (eigentlich Moses) und Alfons X.
Saal 2 nimmt den gedanklichen Faden wieder auf und klärt uns über das allen Religionen eigene, einzige Ziel auf: dass die Menschen liebend zueinander finden mögen. Schön wär´s.
Saal 3 streicht jene Erfindungen heraus, die den Lauf der Menschheitsgeschichte revolutionierten.
Unbestreitbarer Höhepunkt des Museums dürfte indes das Modell der Alhambra von Granada sein, mit seinen wunderbaren Lichteffekten und poetischen Texten voller Optimismus. Hier kommt wieder der Vater des Museums zu Wort und erzählt von stillen Wasserbecken, munter sprudelnden Springbrunnen, von Lichtstrahlen, die sich auf der Wasseroberfläche verträumter Becken brechen und tausende tanzender Arabesken über güldene Mauern huschen lassen. Schluß jetzt, wir kommen ins Schwärmen!
Auch das Modell der Mezquita von Córdoba, wo Alfons X. beerdigt werden wollte, kann man nur als gelungen bezeichnen. Präsentiert wird sie im ursprünglichen Zustand (13. Jh.) mit ihren neunhundert Säulen. »Regenbögen gleich begrenzen ihre Arkaden das Unendliche, verwandeln sich ihre Steine in Licht. «
Als Schlußpunkt bietet sich für poetisch Angehauchte noch die Multivision-Vorstellung »Wie der Mensch zum menschlichen Wesen wird«. Achthundert Dias werfen in einer Stunde fundamentale philosophische Fragen auf. Vorstellungsbeginn: um 10.15, 11.30 oder 12.30h und nachmittags bzw. abends um 18 und 19h zwischen dem 1. Mai und dem 30. September, in der übrigen Zeit stündlich 11-16h.