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Essen & Trinken

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Essen und Trinken in Córdoba

Córdoba bittet zu Tisch

Etliche Etablissements in der Innenstadt entpuppen sich als reiner Touristennepp, also lieber zweimal hingucken, bevor man sich niederläßt. Die etwas weiter außerhalb gelegenen Restaurants sind dagegen längst nicht so urig wie die in der Stadtmitte. Deshalb hier nun doch ein paar Anschriften in der Altstadt, alle hübsch nah beieinander, da der historische Kern kompakt und überschaubar ist.

Taberna San Miguel: Plaza San Miguel 1. T. 47 83 28. Schließt im August. Eines der schönsten und stilechtesten Lokale in Córdoba. Das 1880 gegründete Haus ist und bleibt unsere Lieblingsadresse. Die unterschiedlich gestalteten Einzelsäle vermitteln mit ihren Gitarren, Laternen, Azulejos, Weinfässern, Spiegeln und Stierkampffotos die verschiedenen Facetten des altandalusischen Lebensstils. Am gemütlichen Tresen verbringt man seine Zeit damit, das kunterbunte Sammelsurium von an die Wand gehefteten Andenken zu studieren und sich leckere Häppchen für zwischendurch einzuverleiben. Wir empfehlen die köstliche Morcilla de Espejo, eine Art Mittelding aus Bratwurst und Merguez. Das spanische Publikum beweist Offenheit und Unverkrampftheit. Unbedingt hingehen!

Bar Meson Rafaé: Calle Deanes, fünf Minuten in nordwestlicher Richtung von der Moschee entfernt. Touristen mischen sich hier anstandslos unter Bewohner des Stadtteils. Mit der einfachen, aber nahrhaften Hausmannskost kann man sich den Bauch nach Herzenslust vollschlagen, ohne gleich ein Heidengeld dafür hinzublättern. Schließt erbarmungslos seine Pforten um 22h.
Don Manuel: Cardenal Gonzalez 19. T. 47 83 36. Nettes überschaubares Lokal, wo über einen Großbildschirm Flamencovideos flimmern. Nach einer gewissen Zeit gehen sie einem auf den Geist. Preiswerte Kost.
Mesón El Tablon: Calle Cardenal Gonzalez 69. Täglich außer Sonntag abends. Den gemütlichen kleinen Tresen zieren vergilbte Stierkampf- und Fußballfotos, an der Wand reihen sich Zweihunderliter-Fässer aneinander. Macht keinen besonders urigen Eindruck, doch das preiswerte Menü braucht sich nicht zu verstecken. A la carte den Pincho moruno und die Churrascos probieren.
Taberna Santa Clara: Calle Osio 2. T. 47 95 59. Draußen klappert in einem stilvollen andalusischen Innenhof unter Zitronenbäumen das Besteck. In diesem kühlen Eckchen läßt es sich aushalten, auch wenn die Küche nur mittelmäßig ausfällt. Die fetttriefende Paella meiden und sich lieber einen einfachen Salat bestellen.
Federación de Peñas: Conde y Luque 8. In dem lauschigen Innenhof, der die roten Arkaden der Mezquita nachahmt, hat man die Wahl zwischen mehreren soliden Gerichten.

Einen Deut gediegener

La Fragua: Calle Thomas Conde 2. Am Ende der Passaje Calleja del Arco. Trotz der einfachen, geradezu banalen Einrichtung fühlten wir uns wohl in dem kleinen Innenhof. Der Küchenchef zaubert eine verfeinerte und erholsame Küche auf den Tisch. Zurückhaltendes Publikum, das sich aus gehobenen Schichten und Touristen zusammensetzt.
La Monteria: Calle Cardenal Gonzalez 75. T. 47 63 76. Klimatisierte, einladende Räume; die Küche versteht ihr Handwerk und ist, gemessen an der Qualität, gar nicht mal teuer. Nur der weidmännische Wandschmuck mit Hirschköpfen und Gewehren stimmte uns eher traurig. Bei der Bedienung geht es drunter und drüber: keine Ordnung in dem Laden!

Macht schon mächtig was her

El Churrasco: Calle Romero 16. T. 20 04 39. Macht im August die Schotten dicht. Ein stilvolles Restaurant mit erlesenem Interieur. Carnivoren kehren hier regelmäßig ein, um sich ein leckeres Steak, hinter der Bar gegrillt, zu Gemüte zu führen. Die frischen Fischgerichte sind ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Den Montilla moriles verkosten, einen hochanständigen Weißwein, der nur in der Gegend um Córdoba ausgeschenkt wird. Zusammen mit den Boguerones en adobo gibt er einen passenden Aperitif ab. Wer für ein klodeckelgroßes Stück Grillfleisch nicht zu haben ist, halte sich an die Rope en salsa de piñones.

Einige Schritte weiter der Weinkeller des Lokals. Das stilvolle Gebäude aus dem 16. Jh. hat der Inhaber in ein kleines Weinmuseum umgewandelt. Die Schätze seiner Sammlung führt er nur wenigen auserlesenen Kunden vor - vielleicht auch uns. Garantiert kein Bauernfänger, sondern ein Wein- und Kunstkenner, bei dem sich ein Vorbeischauen lohnt.

El Caballo Rojo: Calle Cardenal Herrero 28. T. 47 53 75. Spitzenlokal in Córdoba. Während der äußere Rahmen auf edel getrimmt daherkommt, erweist sich die Küche als traditionsbewußt und einfallsreich zugleich. Gäste dürfen sich auf eine abwechslungsreiche Speisekarte und aufmerksamen Service freuen. Hier trifft sich alles, was Rang und Namen hat. Die Atmosphäre ist nicht übermäßig steif, aber auch nicht gerade locker, wie überall, wo es etwas gediegener zugeht. Wie wär´s, das Mahl mit dicken Bohnen oder Artischocken zu eröffnen? Der Gazpacho mundet besonders, wenn draußen die Sonne vom Himmel knallt. Ein echter Gaumenkitzel! Als Hauptgang könnte man dann ein regionales Gericht folgen lassen: Rabo de Toro (Ochsenschwanz) oder Cazuela de Pescado al Pedro Jiménez (Fischteller) oder, wer´s traditioneller mag, Pierna de Cordero al Horno (im Ofen gebackenes Lamm). Das Ganze wird von einem Schluck andalusischen Weins gekrönt.