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Geschichte

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Geschichte Andalusiens

Ein Land unter römischer, arabischer und maurischer Herrschaft

Ein wenig Geschichte muß sein

Lange Zeit gehörte die andalusische Provinz Baetica zum römischen Imperium. Im fünften nachchristlichen Jahrhundert drangen germanische Völkerschaften, u.a. die Vandalen, in die römische Domäne vor. Deren Herrschaft war jedoch nur von kurzer Dauer, da sich bald die mächtigeren Westgoten breitmachten. Ab dem 8. Jh. schließlich fanden alle damals dieses Gebiet bewohnenden Völker unter der Knute der Araber zusammen, die über Gibraltar gekommen waren und in dem neueroberten Landstück das Königreich Al-Andalus ausriefen. Fortan ertönte statt der Kirchenglocken der Klagegesang des Muezzin, der dazu aufrief, gefälligst zu Allah zu beten. Die Araber bewirkten einige Veränderungen: Córdoba wurde um eine Moschee reicher, Granada erhielt eine stark orientalische Prägung und Toledo mauserte sich zur Metropole der Literaten und Philosophen. Vom Djihad, dem heiligen Krieg, wurde die ganze Iberische Halbinsel erschüttert. Reihenweise fielen die Städte den kriegerischen Auseinandersetzungen und erbarmungslosen Plünderungen zum Opfer. Den Arabern gelang es, bis Saragossa vorzudringen. Ihnen verdankt Andalusien eine Blütezeit auf den Gebieten der Kultur und der Wissenschaft. Prächtige, mit üppigen orientalischen Ornamenten geschmückte Paläste entstanden. Die Emire und Kalifen jener Zeit förderten die Kunst und holten sich Geistesgrößen aus ganz Europa ins Land. Für die Landwirtschaft wurden neue Anbautechniken entwickelt. Andalusien erlebte eine Ära ungewöhnlichen Reichtums und großer religiöser Toleranz, obwohl nichtmoslemische Bevölkerungsteile oft zwangsbekehrt wurden. Die Araber führten auch den Haremskult und die Sklaverei ein. Das Kunstgewerbe gelangte zu ungeahnter Entfaltung: Weber, Goldschmiede, Töpfer - sie alle waren auf ihre Weise am Gedeihen des Königreiches Al-Andalus beteiligt. Die Moschee von Córdoba, unzählige Male vergrößert und erneuert, vereinte gläubige Menschen ganz unterschiedlicher kultureller Prägung. Moslems, Juden und Christen beteten nicht nur miteinander, sondern arbeiteten auch in friedlicher Eintracht. Nie zuvor waren die Astronomen, Philosophen und Mediziner so rege und erfolgreich wie während der arabischen Herrschaft.

Diese erstaunliche Toleranz forderte durchaus ihren Preis. Häufig mußten die Städte nämlich ein erhebliches Schutzgeld zahlen, um gegen Razzien und Plünderungen gefeit zu sein. Die Toleranz war also nicht der friedfertigen Natur des Menschen zu verdanken, sondern wurde teilweise recht mühsam aufrechterhalten. Immerhin hat sie einen immensen Kulturaustausch der Völker und deren gegenseitige geistige Befruchtung bewirkt. Als eine der Berühmtheiten jenes Zeitalters gilt der jüdische Arzt und Philosoph Maimonides.