Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Reconquista

Body: 

Andalusien in der Geschichte

Die Reconquista

Aber schon planten die in den Norden Spaniens (Asturien) vertriebenen, kulturell rückständigen Christen die Rückeroberung des Landes. Unter dem kastilischen König Alfons VI. gelang ihnen Anfang des 12. Jhs die Einnahme Saragossas. Hundert Jahre später brachte Alfons VII. den Mauren in der Schlacht von Navas de Tolosa eine vernichtende Niederlage bei. Allmählich machte sich im Süden Angst breit. Die Araber zogen sich beklommen nach Granada zurück. Wer weiter nördlich noch ausgeharrt hatte, mußte spätestens dann fliehen, als 1236 Córdoba in die Hände der Christen fiel und wenig später auch Sevilla und Cádiz. Das Königreich Al-Andalus schrumpfte zusehends, bis es endlich nurmehr den Umkreis von Granada umfaßte. Trotzdem verzichteten die Mauren nicht darauf, auch dieses kleine Reich nach besten Kräften zu verschönern. Die Verschnaufpause, die ihnen der kastilische König gnädigerweise gewährte, nutzten sie, um neue, noch prächtigere Paläste hochzuziehen. Erst anno 1492 war Granada soweit, das Handtuch zu werfen. Das Versprechen der religiösen Duldung, das den Verlierern anfangs gemacht worden war, ward bald vergessen und die Repression bekam Oberwasser. Die fanatischen Katholiken vertrieben die ab 1492 zwangsbekehrten Mauren - von ihnen abschätzig Moriscos genannt - die ihre Religion vielfach weiter heimlich ausübten, und alle Andersgläubigen zu Beginn des 17. Jhs (1613) aus ihrem Land. Mit katastrophalen Folgen für die spanische Wirtschaft, waren doch die den neuen Herren besonders verhaßten Mauren vor allem in der Landwirtschaft und im Handwerk tätig und konnten nicht ohne weiteres ersetzt werden.

Mußten auch die Mauren selbst das Feld räumen, so ließen sie doch ihre Kultur zurück. Allah sei Dank! Welch ein Glück, dass die Alhambra, dieses Meisterwerk unvergleichlicher Schönheit, nicht zerstört wurde. Karl V., der es sich natürlich nicht verkneifen konnte, dem Bauwerk den Stempel seiner Macht aufzudrücken, beließ es dabei, einen klotzigen Palast in die stilvolle Anlage hineinzusetzen. Offenbar hatte er doch ein ausgeprägtes Kunstverständnis, denn er äußerte gegenüber seinen Architekten Kritik, als sie die Moschee von Córdoba zu einer mißratenen Kathedrale umgestaltet hatten. Der Moschee von Sevilla erging es ähnlich. Ihre Optik leidet eindeutig unter dem unpassenden Glockenturm, der Giralda.