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Andalusien heute

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Andalusien in der Geschichte

Andalusien heute

Auch im ausgehenden 20. Jh. lebt die nur schwach industrialisierte Provinz hauptsächlich von Ackerbau und Viehzucht. Massen von Andalusiern zieht es in die Städte. Seit etwa fünfzehn Jahren verdient sich die Region ein beachtliches Zubrot durch den wachsenden Fremdenverkehr, dessen zerstörerische Wirkungen bereits sichtbar werden. Man denke nur an die Costa del Sol! Am schlimmsten sind die Betonburgen von Torremolinos. Profitiert auch die andalusische Wirtschaft derzeit vom Geschäft mit dem Fremdenverkehr, so ist es deshalb noch lange nicht gesagt, dass auch die Andalusier, die schließlich die negativen Folgen zu tragen haben, davon etwas haben.

Andalusien ist seit 1982 Comunidade autónoma und profitiert damit vom Prozeß der Dezentralisierung bzw. Regionalisierung. Dass es keine nennenswerten separatistischen Strömungen zu verzeichnen gibt, hängt vielleicht damit zusammen, dass die Region von den reichen, industrialisierten Nordprovinzen abhängig ist. Obendrein zählt das Andalusische (Andaluz) zwar zu den bedeutenden spanischen Dialekten, besitzt jedoch nicht den Status einer Regionalsprache. Innerhalb des Verbreitungsgebietes des Andaluz werden Sprachkundigen stärkere mundartliche Unterschiede auffallen. Apropos Sprache: entweder weigern sich die Andalusier bloß, oder sie verstehen wirklich fast alle weder Englisch noch Deutsch, bestenfalls etwas Französisch in Hotels.

In jüngster Vergangenheit sorgte die Weltausstellung in Sevilla 1992 dafür, dass sich die ganze Region einer umfangreichen Schönheitstoilette unterzog: Straßen wurden ausgebaut, Baudenkmäler auf Hochglanz poliert, ein Super-Schnellzug verkehrt zwischen Sevilla und Madrid.

Da Andalusien geographisch eine Brücke zwischen dem reichen, sich abschottenden EG-Europa zum armen afrikanischen Kontinent bildet, erlebt es seit Jahren einen Ansturm illegaler Einwanderer aus dem Maghreb und Schwarzafrika. Viele bezahlen ihre Flucht ins »Paradies Europa« mit dem Leben, andere Bootsflüchtlinge gehen der Guardia Civil ins Netz und werden innerhalb von vierundzwanzig Stunden abgeschoben.