Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Eigenheiten

Body: 

Eigenarten des Stierkampfes

Riten und Traditionen der Corrida

Die gesellschaftliche Stellung des Toreros

Lange Zeit haftete den Toreros ein negatives Image an, allein schon wegen ihrer Herkunft aus den armen Schichten des Volkes, so dass man sie mit Taugenichtsen gleichzusetzen pflegte. Dabei taten sie nichts anderes als die meisten Reichen auch: viel Geld verdienen und dieses noch viel schneller wieder ausgeben. Für große Autos, Angeberklamotten und aufreizende Mädchen. Von Alfons X. wurden die Stierkämpfer stiefmütterlich behandelt, von Papst Pius XV. gar exkommuniziert, dabei hatte der nicht mal von Ferne einen zu Gesicht bekommen. Zu ihrem Glück fanden sie unter den Adligen Gönner, die sich ihrerseits, freilich nur zum Zeitvertreib, in dem Metier versuchten. Die Zeiten haben sich gewandelt, und die Toreros legen längst das Gebahren eines gewöhnlichen Geschäftsmannes an den Tag. Dafür leben sie aber nicht so lange.

Gut zu wissen

Stierkämpfe, Corridas de toros, finden während der Tage der Feria und anläßlich anderer Feste statt, in den großen Städten auch an jedem Sonntag während der Hochsaison. Die meisten davon sind Novilladas mit Jungstieren (Novillos), noch keine vier Jahre alt, und jungen, noch ungeübten Stierkämpfern (Toreros). Die Picadores genannten Kämpfer zu Pferde treten hierbei nur selten in Erscheinung. Wer als Torero Karriere machen will, muß bei der Novillada sein Bestes geben. Sehr volkstümlich sind die Capeas, jene immer seltener werdenden Dorffeste, bei denen junge Männer spontan auf dem Dorfplatz ihren Mut beweisen.

Die Stierkampfarena (Plaza de toros) faßt bis zu fünfundzwanzigtausend Zuschauer. Die Preise für die Plätze sind abhängig von Reihe und Lage; es wird nämlich zwischen Schatten (Sombra) und Sonne (Sol) unterschieden. Die Plätze in der ersten Reihe, die Barreras, und die Logen im ersten Rang, die Palcos, sind natürlich die begehrtesten. Aber man kann auch von den Zuschauerrängen, den Gradas, das Geschehen bestens verfolgen.

Das Ritual der Corrida

Wer eine Corrida miterleben möcht, sollte sinnvollerweise alle damit verbundenen Rituale kennen und verstehen. Nachdem der Präsident der Corrida das Signal zum Einzug gegeben hat, beginnt der Paseo bzw. Einmarsch der Cuadrillas (Stierkämpfergruppen) in die Arena. Den beiden voranreitenden Alguaziles – sie fungieren als Platzräumer und empfangen vom Präsidenten den Schlüssel zum Stierzwinger (Toril) – folgen die Matadores oder Espadas, dahinter die Peones (Gehilfen), dann die Picadores, ebenfalls zu Pferde, darauf die Monosabios bzw. Arenadiener und schließlich die Muligespanne, die die getöteten Stiere aus der Arena ziehen.

Die Matadores in paillettenbestickten Anzügen grüßen zum Präsidenten hin, während dieser einem Alguazil den Schlüssel zum Stierkäfig (Toril) zuwirft. Nun vertauschen die Toreros ihren Umhang mit den rosafarbenen Capas, gefüttert mit einem gelben Stoff.

Der Stier verläßt den Käfig; er trägt die Divisa, einige bunte Bänder, deren Farben die Zuchtfarm und den Besitzer verraten.

Es folgen die drei Hauptteile der Corrida (Suertes oder Tercios).